20. Dezember 2023, 14:50 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Raclette gehört für viele an Weihnachten und Silvester einfach dazu. Dann werden fröhlich Pfannen mit Kartoffeln und Gemüse, die mit Käse überbacken werden, in das Raclettegerät geschoben. Doch wer echtes Schweizer Raclette machen will, hat hier schon den ersten Fehler gemacht.
Bei der hierzulande bekannten Version des Raclettes, das vor allem an Weihnachten und Silvester gerne gegessen wird, werden in den kleinen Pfännchen oft nicht nur Käse geschmolzen, sondern auch alles Mögliche andere gebraten, von Paprika über Salami bis Ananas. Besonders Abenteuerlustige bereiten in den Pfännchen gleich Pizza oder Crêpes zu, andere grillen auf dem heißen Stein Fleisch oder Scampis. Doch das hat wenig mit dem traditionellen Raclette zu tun, das aus dem Schweizer Kanton Wallis stammt.
TRAVELBOOK weiß, wie man echtes Schweizer Raclette richtig isst.
1. Den falschen Käse nehmen
Wir beginnen bei der Basis. Wer echtes Schweizer Raclette zubereiten will, braucht echten Schweizer Raclette-Käse. Neben dem traditionellen geschützten Walliser Käse bieten sich auch andere Sorten des Halbhartkäses aus dem Alpenland an. Der Schweizer Käse wird circa drei bis sechs Monate gereift und ist sowohl besonders würzig, als auch gut schmelzbar, wie es beim „Verein Raclette Suisse“ heißt. Wichtig: Den Käse nicht in Scheiben, sondern am Stück kaufen. Warum, wird Ihnen noch bei Punkt zwei klar werden…
Noch ein Hinweis: Ja, echter Schweizer Raclette-Käse ist zwar teuer, aber kann dafür komplett verwendet werden. Bei anderen Käsesorten ist teilweise in der Rinde der Konservierungsstoff Natamycin enthalten. Dieser kann bei zu häufigem Verzehr zu Antibiotikaresistenzen führen und sollte deswegen laut „Stiftung Warentest“ großzügig weggeschnitten werden. Also: Lieber direkt zum teureren und richtig guten Käse greifen!
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2. Das falsche Schmelzen
Wer den passenden Käse gefunden hat, kann sich nun an die Zubereitung machen. Aber Achtung: Wenn Sie Schweizer Raclette machen wollen, können Sie Ihr Gerät direkt wieder verpacken. Denn traditionell wird Schweizer Raclette nicht mit Pfännchen zubereitet – sondern im Ofen oder direkt im Feuer.
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Bei der traditionellen Walliser Zubereitung wird ein kompletter Laib Käse am offenen Holzfeuer geschmolzen und so auch leicht geräuchert. Diese Zubereitungsart gibt es heute allerdings fast nur noch in ausgewählten Walliser Restaurants, da sie etwa seit den 50er Jahren zunehmend durch den Racletteofen verdrängt wurde, wie die offizielle Sortenorganisation des Walliser Raclette, „Raclette du Valais“, schreibt. Bei diesen Öfen wird der Käse in einem Abstand von etwa sechs Zentimetern so lange erwärmt, bis er zerläuft und mit einem Messer abgeschabt werden kann.
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3. Die falsche Raclette-Begleitung
Wer echtes Schweizer Raclette machen will, sollte sich vom Überfluss verabschieden. Traditionell gibt es dazu nämlich nur Pellkartoffeln, Pfeffer sowie eingelegte Gurken und Zwiebeln. Kein Fleisch, kein Fisch, kein weiteres Gemüse und vor allem kein Obst wie Ananas.
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Weniger spartanisch sollte es bei den Getränken zugehen. Der Schweizer Peter Röthlisberger rät in der „Rheinischen Post“ eindringlich davon ab, zum Raclette Wasser zu trinken. Eine geeignete Begleitung sei schwarzer Tee oder Weißwein. Hier hat „Raclette du Valais“ auch direkt eine Empfehlung: den Walliser Weißwein Fendant.
In diesem Sinne: Prost und guten Appetit!