29. Januar 2025, 14:28 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Für viele ist das Pastagericht „Spaghetti alle Vongole“ Bestandteil eines gelungenen Italienurlaubs. Doch eine Krabbenart sorgt jetzt dafür, dass die Hauptzutat des beliebten Gerichts, die Venusmuschel, zunehmend knapper wird. TRAVELBOOK verrät, was hinter der Krabbeninvasion steckt und welche Folgen der Muschel-Engpass in Zukunft für den Italienurlaub haben kann.
Spaghetti, Weißwein, Olivenöl und reichlich Muscheln. Das Nudelgericht „Spaghetti alle Vongole“ ist in Italien ein echter Klassiker und wird von Einheimischen und Urlaubern gleichermaßen gefeiert. Doch an der Adriaküste sorgt die Krabbenart Callinectes sapidus, auch als Blaukrabbe bekannt, bei lokalen Fischern zunehmend für Sorgen. Der Grund: Die blau schimmernde Krabbe ernährt sich neben Würmern, Fischen und kleineren Krebsen auch von Venusmuscheln – eine der Hauptzutaten des traditionellen Pastagerichts.
Bereits in den vergangenen zwei Jahren gab es Meldungen über die wachsende Blaukrabbenpopulation, die ursprünglich gar nicht in Italien angesiedelt ist. Stattdessen wurde die blaue Schwimmkrabbe laut „arte“ in den 1950er Jahren von der Atlantikküste Nord- und Südamerikas über Handelsschiffe nach Italien gebracht. Seither sorgt der Fressfeind für Ärger bei italienischen Fischern.
Besonders betroffen ist dabei das Po-Delta im Norden des Landes. So lag der Schaden für die Fischereiindustrie Mitte vergangenen Jahres gemäß „Reuters“ bei rund 100 Millionen Euro. Seitdem hat sich der Wert verdoppelt. Einer der Gründe für die ausgeprägten Beutezüge der Krabben ist dabei die zunehmende Klimaerwärmung. Durch die steigenden Temperaturen in den Gewässern wird die Vermehrung der gefräßigen Krustentiere zusätzlich begünstigt.
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Blaukrabben statt Muscheln auf lokalen Menüs
Doch was bedeutet das für Liebhaber der Meeresfrüchte? In einigen italienischen Städten sorgte der Muschel-Engpass bereits für Änderungen auf der Speisekarte. Um das Beste aus der Situation zu machen, packten einige Restaurants an der Adriaküste statt Muscheln kurzerhand die Blaukrabben auf ihr Menü. Und auch die italienische Regierung reagiert mit einem Maßnahmenkatalog auf die wachsende Blaukrabbenplage, die im Frühjahr noch weiter zu steigen droht.
Laut der italienischen Nachrichtenagentur „Ansa“ umfasst der Plan dabei vor allem das Po-Delta, die Küstenabschnitte sowie die Lagunen der oberen Adria. So sollen kleine Muschelarten aus Portugal importiert werden, um die lokalen Fischer zu unterstützen. Zugleich stellt die Regierung zehn Millionen Euro zur Verfügung, um weitere Maßnahmen vorzunehmen. Darunter auch der Einsatz von natürlichen Fressfeinden, wie Wolfsbarschen, neuen Fanginstrumenten und Entschädigungen für die Fischereiverbände. Während sich die Blaukrabbe in Italien weiter ausbreitet, wurden die Tiere in deutschen Gewässern bislang nur vereinzelt gesichtet.