21. April 2021, 15:33 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Bei einem Urlaub in Italien darf eines nicht fehlen: der Besuch einer der vielen Eisdielen, denn schließlich ist das „gelato italiano“ ganz besonders köstlich. Allerdings gibt es unter Italiens Eisherstellern anscheinend einige schwarze Schafe, die ihr Eis nicht ganz regelkonform herstellen. Dagegen will die italienische Regierung jetzt vorgehen.
Man braucht nur an einer Eisdiele in Italien vorbeizulaufen, und schon läuft einem beim Anblick der bunten, aufgetürmten Eisberge aller erdenklichen Sorten das Wasser im Munde zusammen. Damit das Eis optisch so schön fluffig aussieht, schlagen die Eishersteller unter anderem Luft unter die Eismasse. Allerdings sollen es einige mit der Luftzufuhr deutlich übertreiben, weshalb die Regierung in Italien nun gegen zu fluffiges Eis vorgehen will.
Wie das Wirtschaftsmagazin „Forbes“ unter Berufung auf die italienische Tageszeitung „Il Messaggero“ berichtet, hat der italienische Senat einen entsprechenden Gesetzentwurf eingereicht. Dieser sieht vor, dass sich die Eishersteller bei Verdacht auf Trickserei einer strengen Qualitätskontrolle unterziehen müssen. Unter anderem soll die Menge an Luft gemessen werden, die in die Eismischung gepumpt wird. Wer sich nicht an die zulässige Menge von maximal 30 Prozent hält, muss mit einer Geldstrafe von bis zu 10.000 Euro rechnen.
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In Italien ist Eis Tradition
„Italienisches Speiseeis war schon immer eines der gastronomischen Symbole unseres Landes, zusammen mit Pasta und Pizza“, sagte der italienische Senator Riccardo Nencini laut „Forbes“ der italienischen Tageszeitung „Il Messaggero“. Und weiter: „Aber in unserem Rechtssystem gibt es keine Anerkennung oder Schutz für handwerklich hergestelltes Speiseeis und für diejenigen, die es herstellen.“
Die Menge an Luft im Eis ist nicht der einzige Faktor, der laut dem neuen Gesetzesentwurf in Italien künftig kontrolliert werden soll. So soll auch ein Verbot für vorgefertigte Pulver und Mischungen kommen, die nur die Zugabe von Flüssigkeit oder Zucker zur Herstellung von Eis erfordern. Auch soll die Verwendung von synthetischen oder billigen Ersatzstoffen für frische Zutaten verboten werden. Dazu zählen auch künstliche Farb- und Aromastoffe und bestimmte Fette. Authentische Eiscreme sollte demnach nur Milch oder Milchprodukte, Eier und frische Früchte enthalten. Das grelle Grün von Pistazien-Eis oder das intensive Pink von Beeren-Eis seien ein Zeichen für nicht-natürliche Zutaten.
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Wie erkennt man, ob eine Eisdiele gutes Eis verkauft?
Diese Frage könne man absolut nicht pauschal beantworten, sagt Annalisa Carnio von Uniteis, der Union der italienischen Speiseeishersteller in Deutschland, im Gespräch mit TRAVELBOOK. Denn jeder Eishersteller habe unterschiedliche Rezepte und beziehe die Zutaten aus unterschiedlichen Ländern oder Regionen. Das wirke sich immer auf Geschmack und Farbe aus. „Zum Beispiel können Milchprodukte aus Bayern oder aus Norddeutschland unterschiedlich schmecken. Im Norden weht die Meeresluft und im Süden die Bergluft. Dazu kommt, was die Kühe fressen.“ Dadurch könne die Milch leicht anders schmecken und dementsprechend das Eis.
Die Eis-Expertin ergänzt: „Es hat auch viel mit der eigenen Wahrnehmung zu tun, mit unserer Kindheit und unseren Erfahrungen. Was hat uns als Kind geschmeckt? Wo haben wir Eis gegessen, in Deutschland oder in Italien? War es auf einer Reise? Es kommen so viele Faktoren zusammen, ob man ein Eis genießt oder nicht. Zum Beispiel, ob es ein sonniger Tag ist oder ob es regnet. Dann schmeckt es vielleicht nicht so gut.“