21. August 2024, 13:14 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Haben auch Sie schon mal versucht, sich mit diesen hauchdünnen Servietten in italienischen Eiscafés oder Bars den Mund zu säubern – geschweige denn, ein verschüttetes Getränk aufzuwischen? Ein zum Scheitern verurteiltes Unterfangen. Aber wahrscheinlich wussten Sie nicht, dass die Läppchen gar nicht für diesen Zweck gedacht sind…
Sie gehören zu italienischen Eiscafés wie das gute Gelato selbst. Und Kunden geben sie ein scheinbares Gefühl von Sicherheit. Denn dass die Lokale reich mit Spendern voll der Läppchen ausgestattet sind – davon kann man ausgehen. Doch der Schein trügt. Denn ist tatsächlich mal ein Malheur passiert und eine der vermeintlichen Servietten zum Einsatz gekommen, helfen sie gelinde gesagt kaum. Dafür fühlen sie sich rau an, als bestünden sie zum Teil aus Plastik. Und wissen Sie was? Das tun sie auch.
Die „nutzlosen“ italienischen Servietten sind gar keine
Die superdünnen Servietten, wie man sie aus italienischen Gastronomien kennt, werden gemeinhin in rechteckigen, manchmal mit Logos bedruckten Spendern angeboten. Der Versuch, sie wie klassische Servietten zu nutzen, rächt sich mit einem einzigen Verbreiten der Sauerei. Denn sie haben keinerlei Saugkraft.
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Was sie von den klassischen Servietten unterscheidet
„Warum sind Servietten in Cafés in (…) Italien so nutzlos?“ Die Frage stellte ein User der Frage-und-Antwort-Plattform „Quora“. Sie seien demnach hart und saugten nichts auf – ganz anders als traditionelle Servietten. Letztere könne man unter anderem daran erkennen, dass sie auch leichter zerreißen.
Hier hat der Fragende schon selbst einen Teil der Antwort gegeben. Die angesprochenen traditionellen Servietten bestehen gemeinhin aus Zellulose; sie sind weich und besonders saugfähig. Dagegen haben die in Italien sogenannten „tovagliolini“ (übersetzt quasi „Serviettchen“) auch einen Plastikanteil. Das mag sich auf der Haut vielleicht nicht allzu angenehm anfühlen. Doch während sie dem oben geschilderten Zweck nicht dienen, werden sie ihrer Wortherkunft („servir“, zu Deutsch: „servieren“) umso mehr gerecht.
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Mehr Tradition als Nutzen
Klassischerweise nutzten Wirte die kleinen und dünnen Serviettchen, um damit bestellte gefüllte Eiswaffeln und -becher, aber auch Gebäckteile über die Theke zu reichen. So wird ein direkter Hautkontakt damit vermieden. Sie dienen aber auch dem Schutz vor geschmolzenem, an der Waffel oder dem Becher herunterlaufendem Eis. Servietten aus Zellstoff würden hingegen aufquellen, wenn sie feucht werden, und somit auch schneller reißen. Die Kunden im Eiscafé finden in den aufgestellten Spendern Nachschub – sie können die traditionellen „tovagliolini“ dazu nutzen, ihre süße Sünde zu greifen, oder auch als Telleralternative.
Die Servietten aus italienischen Eiscafés sind somit nicht nutzlos. Sie dienen einfach einem anderen als dem von vielen vermuteten Zweck.