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Kulitsch, Mämmi, Bacalhau...

Das isst die Welt zu Ostern

Was Ostern auf den Tisch komm ist ganz unterschiedlich – in England gibt es süßes Gebäck
Was Ostern auf den Tisch komm ist ganz unterschiedlich – in England gibt es süßes Gebäck Foto: Getty Images
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TRAVELBOOK Redaktion

17. April 2019, 11:03 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

An Ostern ist die Fastenzeit vorbei und das große Schlemmen beginnt. Hefeteig-Häschen und hartgekochte bunte Eier sind bekannt. Doch was kommt in anderen Ländern an den Feiertagen auf den Tisch? Was hat es mit dem finnischen Pudding „Mämmi“ auf sich, der nach Bier schmecken soll? Warum sind die Eier in Griechenland meistens rot? Und was steckt in der italienischen Ostertaube? All das erfahren Sie in unserer Food-Kolumne „Friederikes Weltspeisen“.

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Ostern steht vor der Tür, und mit dem Fest die hungrige Verwandtschaft. Was also kochen, backen, brutzeln? Am Freitag gibt es bei vielen Familien – vor allem bei den Katholiken – Fisch mit kleinen Beilagen wie Kartoffeln oder Spargel. Ob im Ganzen gebraten, als Filet oder in Form eines Auflaufs: Ganz egal, Hauptsache Fisch. Zum Ende der Fastenzeit am Ostersonntag, also quasi zur Belohnung, kommen dann die Kalorienbomben auf den Tisch: vom Eiersalat über süße Hefeteig-Häschen oder -zöpfe, gegrilltes Lamm, Schokolade in jeglicher Form und Buttercreme-Torte bis hin zu den klassischen bunten und hartgekochten Eiern.

England

Was wir hierzulande unter einer Heißwecke verstehen, kennen die Engländer als „Hot Cross Buns“. Die kleinen Hefeteigbrötchen werden in vielen Bäckereien verkauft und traditionell an Karfreitag gegessen. Neben Mehl, Hefe, Ei, Zucker, Butter und Milch kann man sie noch mit Rosinen, Orangenschale und Zimt aufpeppen. Das eingeritzte Kreuz in der Mitte wird als religiöses Zeichen gedeutet. Am besten schmecken die Buns natürlich lauwarm. Und übrigens: Nicht nur in England, sondern auch in Australien und Südafrika wird das Gebäck an Ostern gegessen.

Was Ostern auf den Tisch komm ist ganz unterschiedlich – in England gibt es süßes Gebäck
Was Ostern auf den Tisch komm ist ganz unterschiedlich – in England gibt es süßes Gebäck Foto: Getty Images

Ein weiteres britisches (und auch irisches) Oster-Gebäck ist der „Simnel Cake“, ein typisch englischer Früchtekuchen mit kandierten und getrockneten Früchten, den man auch von Hochzeiten kennt. Nach dem Backen wird die Torte mit einer Marzipandecke und elf Marzipankugeln verziert. Letztere stehen für die elf Apostel Jesu – Judas, der Jesus verraten hat, wird nicht mitgezählt, und bekommt deshalb keinen Platz auf dem Kuchen. Strafe muss sein.

Simnel Cake ist ein Früchtekuchen mit Marzipan-Topping
Simnel Cake ist ein Früchtekuchen mit Marzipan-Topping Foto: Getty Images

Finnland

Wer Ostern in Finnland feiert, kommt um den traditionellen Malzpudding „Mämmi“ nicht  herum. Dabei handelt es sich um einen kalten klebrigen Pudding, der herb nach Bier schmecken soll. Grund dafür sind seine Zutaten: unter anderem Malz, Roggenmehl, Salz und Wasser. Der Pudding wird stundenlang gekocht und im Ofen gebacken und muss noch einige Tage im Kühlschrank ziehen. Erst dann – traditionell am Freitag – wird er mit flüssiger Sahne und Zucker serviert. Wie war das nochmal? Die Spinnen, die Finnen!

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Polen

Weniger herb, dafür umso saurer geht es an Ostern in Polen zu. Denn hier kommt in vielen Familien am Sonntag eine Suppe aus vergorenem Roggenschrat auf den Tisch: Zurek, ein sehr deftiges Gericht und damit genau das Richtige nach einem langen Gottesdienst. Neben der säuerlichen Hauptzutat (Żur) gehören noch Sahne, Eier und Zwiebeln in die Suppe. Zwar gibt es sie inzwischen auch in der Tüte, frisch zubereitet schmeckt die Suppe natürlich am besten.

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Italien

Ein Gebäck in der Form einer (Friedens)Taube – das essen die Italiener an Ostern zum Nachtisch. „Colomba pasquale“ heißt die Ostertaube aus Hefeteig, deren Zubereitung Stunden bis Tage dauert. In der modernen Version werden die Tauben mit Mandeln, Orangeat oder sogar Schokolade aufgepeppt. Wer die klassischere Variante bevorzugt, kann sein Täubchen auch mit Butter und Marmelade bestreichen. Mmmh.

Garantiert vegetarisch: die Ostertaube.
Garantiert vegetarisch: die Ostertaube Foto: Getty Images

Russland

Auch in Russland schwört man auf Backwaren aus Hefe. „Kulitsch“ heißt das Ostergebäck, das aus – na klar – Hefe, Mehl, Milch, Eiern und Zucker besteht. Das besondere daran ist neben den Gewürzen (z.B. Kardamom, Muskat und Safran) die Form: Das Brot ist kein Laib, sondern sieht eher aus wie ein Kuchen aus dem Blumentopf. Ist es einmal ausgekühlt, bekommt das Brot noch einen Puderzuckerguss. Wie bei vielen traditionellen Gerichten variieren die Rezepte auch hier nach Region. Die einen verzieren ihr Gebäck mit Mandeln, die anderen mit kandierten Früchten.

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„Kulitsch“ ist ein russisches Osterbrot
„Kulitsch“ ist ein russisches Osterbrot Foto: Getty Images

Griechenland

Oben knusprig, innen fluffig sollte es sein, das „Tsoureki“, Griechenlands traditionelles Osterbrot. Das besondere an ihm ist aber nicht nur seine Konsistenz, sondern auch die Form (geflochtener Kranz) sowie die Verzierung mit Eiern. Ursprünglich waren es ausschließlich rote Eier (Rot steht für das Blut Jesus), heutzutage sieht man das Gebäck auch mit bunten Eiern.

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Brasilien

In Brasilien gibt es zu Ostern am Karfreitag Kabeljau, besser gesagt: Stockfisch (Bacalhau). Ebenso in Portugal. In Brasilien wird er im Ofen mit Kartoffeln, Tomaten und Zwiebeln gemacht, in Portugal gibt es ihn meist als gekochte Variante mit Kartoffeln, Karotten, Eiern und Brechbohnen.

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