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Bayerische Spezialität im Test

„Ich habe das erste Mal Obatzter gegessen – und war überrascht“

Nach Käse sieht der Obazda eigentlich nicht aus
Nach Käse sieht der Obazda eigentlich nicht aus Foto: dpa picture alliance
Sonja Koller Freie Autorin

2. Juni 2021, 6:19 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Der Obatzter ist ein klassisches Biergartengericht. Aber was steckt eigentlich dahinter? TRAVELBOOK-Redakteurin Sonja hat sich die bayerische Spezialität genauer angesehen und war beim Taste-Test überrascht.

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Wenn Obatzter auf der Speisekarte steht, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass man sich auf einer Berghütte befindet. Oder zumindest in der Nähe der Alpen. Das ist bei mir nicht der Fall, das Alpenfeeling hole ich mir mit der Leckerei hoffentlich nach Hause. Ich will von Berlin aus herausfinden, was es mit der bayerischen Spezialität auf sich hat.

Schnell merke ich: An Bezeichnungen für Obatzter mangelt es schonmal nicht. Der Name kommt von Angebatzter, Angedrückter oder Vermischter. In der Schweiz sagt man Gmanschter, in Franken Gerupfter oder Angemachter. Aber was ist er jetzt, der Obatzter? Ein Käse, aber nicht irgendeiner, denn Obatzter wird nach pikanter bayerischer Art zubereitet. Kosten will ich ihn auf jeden Fall und bestelle mir eine Portion nach Hause.

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Obatzter schmeckt nicht wie erwartet

Als ich meine Essenslieferung öffne, fällt vor allem eins auf: der Zwiebelgeruch. Unter den rohen Zwiebeln liegt der eigentliche Star des Pakets, der Obatzter. Ich erkenne drei Kugeln aus oranger Paste, die so gar nicht nach Käse aussehen. Als ich sie auf eine Scheibe Schwarzbrot schmiere, merke ich außerdem, dass sich die Paste eher nach Aufstrich als nach Käse anfühlt.

Vor meinem ersten Bissen bin ich verunsichert. Immer noch riecht es so stark nach Zwiebel, dass ich meine Zweifel daran habe, ob mir der Obatzter schmecken wird. Ich probiere trotzdem – und bin überrascht. Obwohl er eher wie ein Paprikaaufstrich aussieht, schmeckt Obatzter intensiv nach Käse. Und das nicht ohne Grund.

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Gemisch aus Käseresten und Bier

Denn Obatzter besteht vor allem aus Camembert und anderen Weichkäsen. Dazu werden außerdem Butter, fein gehackten Zwiebeln, Rosmarinpaprika, Kümmel und Quark gemischt. Die Zutaten werden dann zu einer Creme verarbeitet, die aufs Brot oder auf eine Brezel geschmiert wird. Dabei darf der Schnittlauch nicht fehlen. In Bayern ist es übrigens außerdem üblich Bier hinzuzufügen, in Franken mischt man Wein unter. Wer Obatzter essen will, muss schnell sein. Denn der Käse soll am Tag der Zubereitung verzehrt werden, da die Zwiebeln sonst einen bitteren Geschmack entwickelt. Geheimtipp: Werden die Zwiebeln leicht angedünstet, hält sich Obatzter länger.

Obatzter wird erst seit etwa 1980 auf industriellen Weg hergestellt. Heute wird das Käsegemisch in teils abenteuerlichen Varianten wie feurig, mit Bier oder Röstzwiebeln angeboten. Geboren aber wurde Obatzter bereits in den 1920er-Jahren – und damals erstmals im Weinstephaner Bräustüberln in Freising serviert. Ursprünglich kochte man die Spezialität vor allem, um Käsereste zu verwerten – um diese leckerer zu machen, wurden Butter und Gewürze hinzugegeben. Daraus entwickelte sich eine Vielzahl von Rezepten.

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Mein persönliches Fazit

Der Käse schmeckt vollkommen anders als erwartet und ich genieße mein Brot. Trotzdem bin ich mir unsicher, ob ich Obatzter ein zweites Mal bestellen würde. Der Geschmack ist sehr würzig und definitiv etwas für Käseliebhaber, die besonders intensive Käse mögen. Dadurch, dass Obatzter mehr als nur eine Käsesorte beinhaltet, ist der Geschmack mir persönlich zu extrem – und so gehe ich im Anschluss erstmal Zähneputzen.

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