29. November 2024, 14:04 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Die vom Guide mit Michelin mit den begehrten Sternen ausgezeichneten Restaurants gelten als Maß der Dinge unter Gourmets. Das hat meist seinen Preis. Doch ein internationaler Vergleich zeigt: In einem Restaurant muss man besonders tief in die Tasche greifen. TRAVELBOOK verrät, wo.
Die Auszeichnung mit einem der begehrten Michelin-Sterne ist wohl der Traum eines jeden Kochs. Rund um den Globus steht der Feinschmecker-Guide für qualitativ besonders hochwertige und zumeist aufregende Küche. Und die hat zumeist seinen Preis. Wie das Gourmet-Portal „Chef’s Pencil“ in einer Analyse nun herausfand, zahlt man im teuersten vom Guide Michelin ausgezeichneten Restaurant Deutschlands stolze 350 Euro für das Menü.
Übersicht
Das teuerste von Michelin ausgezeichnete Restaurant
Doch dieses Menü des Berliner Restaurants Rutz ist preislich kein Vergleich zu dem, welches im laut „Chef’s Pencil“ teuersten von Michelin ausgezeichnetem Restaurant der Welt serviert wird. Denn im Restaurant Ginza Kitafuki im Tokioer Luxus-Viertel Ginza werden für das Menü stolze – einmal durchatmen – umgerechnet rund 2010 Euro fällig. Damit ist es das wohl mit Abstand teuerste vom Guide Michelin ausgezeichnete Restaurant der Welt.
Auf Platz zwei landet das Ultraviolett by Paul Pairet in Shanghai mit einem Menüpreis von umgerechnet 1160 Euro. Alle weiteren Restaurants der Liste liegen im Menüpreis deutlich unter 1000 Euro. Die Preise der Analyse beziehen sich auf das jeweilige „tasting menu“ Dieses Menü besteht üblicherweise aus acht bis zwölf Gängen und wird zum Abendessen serviert. Einige Restaurants bieten ein einzelnes Menü dieser Art oder mehrere Menüs mit denselben Preisen an. Getränke sind selten, meist sind sogar Steuern nicht im Preis inkludiert und müssen noch draufgerechnet werden.
Deswegen ist das Menü im Ginza Kitafuki so teuer
Doch was macht die vermeintlich teuerste Michelin-Sterne-Mahlzeit der Welt in Tokio so besonders? Laut „Chef’s Pencil“ handelt es sich bei besagtem Menü um das saisonale Echizen-Krabben-Menü „Kiwami“. Und diese Krabbe ist ein mehr als exklusives Produkt. Laut der Experten sei die Echizen-Krabbe eine Art Schneekrabbe, die ausschließlich vor der Küste von Echizen, einer Region in der Präfektur Fukui nördlich von Kyoto, gefangen würde. Sie sei wegen ihres süßen und zarten Fleisches besonders gefragt und habe sich als Symbol für Qualität (und Seltenheit) einen Platz auf den Tafeln der japanischen Kaiserfamilie verdient. Denn: Die Krabben müssten strenge Kriterien hinsichtlich Gewicht, Panzerbreite und Scherenbreite erfüllen.
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Nur ein verschwindend geringer Anteil des Fangs würde dies laut „Chef’s Pencil“ schaffen. Im Jahr 2021 seien beispielsweise nur 67 Schneekrabben als Kiwami-Krabben zertifiziert worden – dies entspreche gerade einmal 0,04 Prozent des gesamten Fangs. Daraus ergebe sich ein durchschnittlicher Preis von knapp 500 Euro pro (!) Krabbe. Besonders schöne Exemplare gingen aber auch für fast 7000 Euro über den Tresen. Gemessen daran ist das Menü also fast ein Schnäppchen. Wer mit Krabben nicht besonders viel anfangen kann, darf sich den Besuch im vermeintlich teuersten Restaurant der Welt sparen: Denn das Ginza Kitafuki hat sich ausschließlich auf die Zubereitung der Scherentiere spezialisiert.
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Die 15 teuersten vom Guide Michelin ausgezeichneten Restaurants 2024
Ein Blick auf die 15 teuersten vom Guide Michelin ausgezeichneten Restaurants zeigt zudem, dass Gourmets in Tokio scheinbar generell besonders tief in die Tasche greifen müssen. Hier liegen gleich vier der zehn teuersten Restaurants, die mit einem Michelin-Stern bedacht wurden. Das ist jedoch nicht verwunderlich, da Tokio auch die Stadt mit den meisten Sternerestaurants weltweit ist.
- Ginza Kitafuku, Tokio, Japan, 2010 Euro
- Ultraviolet by Paul Pairet, Shanghai, China, 1160 Euro
- Caviar Russe, New York, USA, 920 Euro
- Masa, New York, USA, 895 Euro
- Azabu Kadowaki, Tokio, Japan, 880 Euro
- Quince, San Francisco, USA, 750 Euro
- Alchemist, Kopenhagen, Dänemark, 715 Euro
- Sazenka, Tokio, Japan, 705 Euro
- Guy Savoy, Paris, Frankreich, 675 Euro
- Ginza Fukuju, Tokio, Japan, 645 Euro
- Hōseki, Dubai, VAE, 640 Euro
- Gion Maruyama, Kyōto, Japan, 610 Euro
- Le Cinq, Paris, Frankreich, 590 Euro
- Ciel Bleu, Amsterdam, Niederlande, 590 Euro
- Geranium, Kopenhagen, Dänemark, 555 Euro
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Warum japanische Restaurants so teuer sind
Japanische Restaurants sind dabei grundsätzlich etwas teurer als etwa der deutsche Durchschnitt. Grund dafür ist unter anderem der Fisch. Es werden nicht nur lokale Spezialitäten serviert, sondern auch Meerestiere aus der ganzen Welt importiert. Zudem ist es in Japan üblich, die verschiedenen Bestandteile der Speisen auf dem Teller kunstvoll zu arrangieren und präsentieren. Das braucht Zeit – und künstlerisch begabte Küchenchefs.
Ein weiterer Faktor ist die Größe der Restaurants. Diese sind in Japan oft winzig, Gäste werden nicht selten vom Küchenchef persönlich betreut. In einigen Restaurants können weniger als zehn Personen gleichzeitig speisen. Das treibt die Preise für die Besucher in die Höhe, die einen Platz ergattern können.