7. Juni 2017, 14:20 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Wer im Nihonryori Ryugin in Tokio essen möchte, der sollte seinen Knigge gut gelesen haben: Denn das Restaurant hat zwar drei Michelin-Sterne, aber derart strenge Regeln, dass manch einem schnell der Appetit vergehen könnte.
Dass Qualität ihren Preis hat, ist nicht nur ein weitverbreitetes Sprichwort, sondern im Fall eines exklusiven Restaurants in Tokio auch tatsächlich wortwörtlich zu nehmen: Wer im Nihonryori Ryugin die mit drei Michelin-Sternen prämierte Küche genießen will, muss sich an derart viele Regeln halten, dass das wahrscheinlich auch den stärksten Magen einiges an Nerven kostet.
Restaurant darf nicht verlassen werden
Das Regelwerk ist durchaus lang, länger als das eigentliche Menü, und beinhaltet unter anderem das Verbot, eigene Getränke wie Sake in das Restaurant mitzubringen – so weit, so verständlich. Ebenfalls untersagt ist es aber, während des Restaurantbesuchs das Etablissement (zum Rauchen) zu verlassen, denn das würde die Vorbereitung und das Servieren des Essens durcheinanderbringen, heißt es auf der Restaurant-Webseite. Das Smartphone während des Aufenthaltes zu benutzen, ist aus denselben Gründen nicht erlaubt.
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Keine Kinder, keine kurzen Hosen
Zudem herrscht ein strenger Dresscode, so dürfen weder Männer noch Frauen im Restaurant T-Shirts tragen, Männern ist zudem auch das Tragen von kurzen Hosen und Sandalen nicht gestattet. Für viele Food-Fans heute undenkbar: Auch das Fotografieren des Essens ist strengstens untersagt, denn es könnten sich „Kameragurte in den Tellern verheddern, Weingläser umgeworfen werden, oder Sie schütten sogar heiße Suppe über sich.“
Sowohl das Geschirr wie auch die Tische an sich seien antik, jahrhundertealt, und daher von unschätzbarem Wert – jegliches Hantieren mit einer Kamera stelle daher eine potentielle Gefahr für das Mobiliar dar, und das „würde uns in Tränen auflösen“. Vielleicht auch deshalb besagt eine andere Regel, dass man keine Kinder unter 10 Jahren mitbringen darf.
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Sonderwünsche nicht erwünscht
Sie vertragen keinen Fisch, möchten ein ausschließlich vegetarisches Gericht oder mögen keine Soja-Soße oder wollen etwas weniger Fisch? Sonderwünsche sind im Nihonryori Ryugin unerwünscht. Am besten, man reserviere erst nicht, wenn man irgendwas am Essen verändern möchte. Wer an Allergien leidet, hat dies dem Restaurant vor seinem Besuch mitzuteilen, was Lebensmittelallergiker aber natürlich auch bei anderen Restaurants tun sollten.
Das Nihonryori Ryugin geht noch weiter: Sagt man am Tag der Reservierung seinen Tisch nicht vor 18 Uhr ab, wird eine Geldstrafe fällig, und zwar stolze 20.000 Yen, also umgerechnet etwa 160 Euro – pro angemeldeter Person. Verspätungen von mehr als 15 Minuten sind ebenfalls telefonisch anzumelden. Da das Restaurant auch nur über 24 Plätze verfügt, muss man die Zahl der Gäste genau angeben, ansonsten gäbe es mitunter nicht genug Platz für alle – diese Regel zumindest liegt aber wohl eher daran, dass das Nihonryori Ryugin so beliebt ist.
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Verdufte!
Herber Dämpfer vor allem für die Damenwelt: das Restaurant fordert seine Gäste zudem auf, auf jegliche Form von Parfüm oder Eau de Cologne zu verzichten, denn diese könnten „der Erfahrung schaden“. Und bei wem die Augen am Ende doch größer waren als der Mund, der hat leider Pech: Das Restaurant gestattet es nicht, Leftovers einpacken zu lassen – zudem ist der Verzehr der Gerichte ausschließlich auf das Restaurant beschränkt, weswegen sie nicht mit nach Hause genommen werden dürfen.
Die Nutzer von Tripadvisor sind trotz all der strengen Regeln scheinbar begeistert vom Nihonryori Ryugin: „Großartiges Essen und Spaß, sollte man sich nicht entgehen lassen“, schreibt zum Beispiel User „andreasgunawan336“. „Abdab37“ sagt: „Der Service war einwandfrei und unaufdringlich, und der gesamte Aufenthalt war ein Vergnügen.“ Und „Wanderlust_zzz“ meint: „Sehr lecker und wunderbar präsentiert.“