7. August 2023, 10:31 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Wer sich schnell einen einfachen Döner holen möchte, ist in einer Großstadt wie München genau richtig. Dort findet man zahlreiche gute Dönerläden. Doch Cihan Anadologlu setzt dem Fastfood in München die Krone auf. In seinem Dönerladen „Hans Kebab“ am Schwabinger Tor erhält man den teuersten Döner Deutschlands – für satte 35 Euro! Doch was kann man sich von dem hochpreisigen Kebab „From Istanbul to Tokyo“ erhoffen?
Der teuerste Döner Deutschlands ist mit hochwertigem japanischen „Kagoshima Wagyu Short Rib“ ein Kontrast zum klassischen Döner. Die Edelvariante bringt dem Laden einen wahren Verkaufsboom. Inhaber Anadologlu berichtet, dass die Kunden von überall kämen, um das Highlight zu probieren. Ein Highlight, das streng genommen gar kein Döner ist. „Döner Kebab“ ist türkischen Ursprungs und bedeutet „sich drehend“ (döner) und „Röstfleisch“ (Kebab) – das Fleisch für die Kebab-Luxusvariante kommt jedoch nicht vom Spieß. Doch das „Schummel-Marketing“ rund um den „teuersten Döner Deutschlands“ zahlt sich aus.
Neben dem „35-Euro-Luxus-Döner“ bietet „Hans Kebab“ auch andere Döner-Gerichte an. Diese werden täglich frisch von den „Döner Creator“ – wie die Mitarbeiter hier genannt werden – zubereitet. Generell gilt bei „Hans Kebab“: Qualität wird großgeschrieben. Hausgemachte Saucen und Gewürze statt künstlichen Aromen und Geschmacksverstärkern verfeinern das Fleischgericht der türkischen Küche.
Wenn man den teuersten Döner Deutschlands selbst testen möchte, sollte man sich den speziellen Kebab am besten vorbestellen, denn pro Tag reicht das edle japanische Fleisch für nur etwa 15 Portionen des 35-Euro-Döners.
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Dass der 35-Euro Luxus-Döner gut bei den Kunden ankommt, ist bei Anadologlus Erfahrung kein Wunder. Der Döner-Experte veröffentlichte bereits mehrere Bücher zum Thema und mixte unter anderem schon Drinks auf Oscar-Verleihungen. Mit seinem Döner-Imbiss hat er seit März 2021 ein spezielles Bistro mit einer abwechslungsreichen Speisekarte für alle Döner-Liebhaber geschaffen. Nachdem er das erste Döner-Buch der Welt geschrieben hatte, dachte Anadologlu, dass es doch irgendwie möglich sein muss, den Döner auf ein neues Niveau zu heben und gründete „Hans Kebab“. TRAVELBOOK hat mit ihm gesprochen.
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Cihan Anadologlu im Interview
TRAVELBOOK: Woraus besteht der Luxus-Döner?
Cihan Anadologlu: „Also der besteht natürlich nicht aus den normalen Zutaten, die ein Döner sonst beinhaltet. Es ist ein gebackenes, knuspriges Dönerbrot mit Sesam. Da kommt eine ganz leichte, wie Marmelade aufgestrichene, Pastinaken-Creme rauf und eine Algen-Trüffel-Vinaigrette, die in grünem Tee gekocht wird. Dann Lollo-Bianco, Lollo-Rosso und Radicchio-Salat, also ein Salatmix, und eine Kresse-Schnittlauch-Kubenenpfeffer-Sauce. Und natürlich das Kagoshima Wagyu Fleisch in der Kategorie A5. Da fragen wir die Gäste immer, wie sie es gerne essen würden. Wir empfehlen immer Medium Rare. Es gibt manche, die essen den Döner Medium. Medium Well ist aber auch beliebt. Wenn jemand das Fleisch Well Done möchte, machen wir das eigentlich ungern – man tötet das Fleisch quasi zweimal. Zum Schluss kommen noch das Togarashi Gewürz und etwas Kresse obendrauf.“
Wer sind die Kunden?
„Die Kunden kommen mittlerweile von überall. Nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus Österreich, der Schweiz etc.. Viele haben davon gehört. Es gab sogar einige Kunden aus Düsseldorf oder Berlin, die wirklich nur wegen des Döners angereist sind. Ich freue mich. Jeder, der da war, erzählt es dann wieder seinen Freunden. Es kommen auch Influencer, TikToker, YouTuber und es spricht sich natürlich weiter herum. Wir haben wirklich Leute im Alter von 15 bis 70 Jahren, die kommen, um den Döner zu probieren – ganz unterschiedliche Gesellschaftsschichten und Nationalitäten. Echt spannend!“
Wie nachgefragt ist der 35-Euro-Luxus-Döner?
„Seit dem ersten Tag ist der Döner fast immer ausverkauft. Wir haben jeden Tag circa 12 bis 15 Portionen. 35 Euro für den „From Istanbul to Tokyo“-Döner hört sich im ersten Moment viel an, aber wenn man das Fleisch in einem Restaurant bestellen würde, also Kagoshima mit der A5-Marmorierung, dann würde man für 100 Gramm weit über einhundert Euro bezahlen. Deswegen ist der Döner vom Preis-Leistung-Verhältnis her ein faires Angebot.“
Gibt es bei „Hans Kebab“ auch andere Gerichte?
„Wir sind ja eigentlich ein normaler Dönerladen. Vielleicht nicht ganz so „normal“, wie man sich einen gewöhnlichen Dönerladen vorstellt. Ich glaube, wir sind einer der ersten, die so etwas wie Döner 2.0 machen. Das heißt, wir machen natürlich alles, was traditionell ist, aber eben mit sehr hochwertigen Zutaten. Wir verkaufen viele andere Gerichte, unter anderem auch den „normalen Döner“ mit hochwertigen Zutaten. Das heißt, normalerweise kommt in den Döner eine Knoblauchsauce. Viele machen das mit Joghurt und Knoblauchpulver. Wir machen unsere Knoblauchsauce mit schwarzem, fermentiertem Knoblauch aus Spanien. Das schmeckt man halt auch.“