19. August 2021, 10:07 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Wie eklig ist das denn? Im chinesischen Dongyang gibt es eine Spezialität, bei der Eier in menschlichem Urin gekocht werden. Was dahinter steckt und wie die Ekel-Speise (angeblich) schmeckt.
Aus China kommen ja bekanntlich die – für unsere Geschmäcker hierzulande – absurdesten Food-Trends. Und dennoch staunen wir über jede weitere Ekel-Delikatesse aus Fernost, über die wir lesen. Diesmal: Eier, die in menschlichem Urin gekocht werden.
Virgin Eggs oder Boy Eggs, oder auf Chinesisch: Tong Zi Dan, sind eine Spezialität in Dongyang, einer Stadt im Osten Chinas, rund drei Autostunden südlich von Shanghai. Seit Jahrzehnten werden diese speziellen Eier an Streetfood-Ständen im Frühjahr verkauft und sind somit dort längst zur Tradition geworden.
So werden Pipi-Eier zubereitet
Ähnlich wie ein normales, hartgekochtes Ei werden auch die Pipi-Eier gekocht, nur eben in Urin statt in Wasser. Wie „Galileo“ in einem TV-Beitrag zeigt, werden die Eier zunächst gewaschen und anschließend eine Stunde lang in kochend-heißem, sprudelndem Urin gekocht. Dann wird die Schale aufgebrochen und die Eier kommen erneut in das Ekel-Bad – diesmal so lange, bis das Pipi verdampft ist. Das soll bis zu zwölf Stunden dauern.
Das Ergebnis: Die Eier sind hart, das Eiweiß hat den Urin vollständig aufgenommen und dadurch eine gelblich-hellbraune Färbung.
Urin stammt ausschließlich von Jungen
Zwar läge es nah, dass die Händler sich einfach selbst in den Kessel erleichtern, um die Koch-Flüssigkeit zu bekommen. Doch weit gefehlt. Der Urin darf traditionell nur von Jungen stammen, die maximal zehn Jahre alt sind. Warum die Jungen nicht älter sein dürfen oder keine Mädchen eine Pipi-Spende machen dürfen, ist nicht bekannt.
Um ausreichend gelbe Kochflüssigkeit zu bekommen, stellen die Eier-Händler in Dongyang Eimer auf Schulhöfen auf, wo sie dann von den Schülern gefüllt werden.
Wie die Webseite „atlasobscura.com“ in einem Artikel über die Tong Zi Dan schreibt, müssen die Jungen außerdem gesund sein. Wer krank ist, wird gebeten, sich vom Pott fernzuhalten.
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Geschmack und Wirkung Der Eier
Doch wie schmeckt die eklige Spezialität aus dem Osten Chinas – und warum sollte man sie überhaupt essen? Der Geschmack soll salzig-würzig sein, viel schlimmer aber soll der Geruch nach Urin sein, der durch das lange Kochen tief im Ei steckt.
Selbst in Dongyang scheiden sich angesichts des Geschmacks die Geister. Nichtsdestotrotz glauben viele an die medizinische Heilkraft der Tong Zi Dan. So sollen die Eier die Durchblutung fördern und die Körpertemperatur senken.
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Wie eine Einwohnerin gegenüber der Nachrichtenagentur „Reuters“ in einem Artikel und Video-Beitrag vom März 2012 sagt, sollen die Eier außerdem ein wahrer Energie-Booster sein: „Wenn wir die Eier essen, haben wir keine Schmerzen in unseren Taillen, Beinen und Gelenken. Auch hat man mehr Energie bei der Arbeit.“
Ob all diese positiven Effekte wirklich eintreten, ist fraglich. Für den Preis von umgerechnet etwa 21 Cent können es mutige Foodies aber ja einfach mal selbst ausprobieren.