11. November 2024, 14:48 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Gehören auch Sie zu den Menschen, die auf Reisen im Ausland gern landestypische oder regionale Spezialitäten ausprobieren? Eine solche Expertimentierfreude kann sich das eine Mal auszahlen und das andere Mal ein eher unschönes Erlebnis bescheren. Die Online-Food-Plattform „Taste Atlas“ hat nun Nutzererfahrungen der zweiten Kategorie im Bezug auf Käse aus Europa ausgewertet und die demnach unbeliebtesten Käsesorten in einem Ranking aufgeführt.
Geschmäcker sind verschieden. Und Käse ist ohne Frage ein eher polarisierendes Lebensmittel. Selbst unter eigentlichen Käsefreunden gibt es nicht wenige, die um die besonders würzigen Vertreter einen weiten Bogen machen. Und generell scheint es bei verschiedenen Speisen so zu sein, dass man wohl mit ihnen aufgewachsen sein muss, um sie aufrichtig lieben zu lernen. Anders gesagt: Unter den unbeliebtesten Käsesorten Europas laut Bewertungen von Internet-Nutzern dürfte mindestens eine sein, die Sie nicht bloß kennen, sondern vielleicht sogar gerne essen.
Übersicht
Europas unbeliebteste Käsesorten laut „Taste Atlas“
„Taste Atlas“ ist ein auf lokale Spezialitäten und authentische Küche an zahlreichen Orten der Welt spezialisiertes Online-Food-Portal. Nutzer finden dort Informationen zu verschiedensten Gerichten, so auch zum Beispiel zu deren historischem Hintergrund, und können gleichzeitig eigene Bewertungen zu selbst Probiertem abgeben bzw. solche von anderen lesen. Ein großer Daten-Pool also. Für sein aktuelles Ranking der unbeliebtesten Käsesorten Europas will „Taste Atlas“ aus mehr als 30.000 Bewertungen rund 27.000 als authentisch und relevant beurteilte Rezensionen berücksichtigt haben.
Platz 1: Gamalost (Norwegen)
Platz eins belegt der norwegische Traditionskäse Gamalost. Dieser werde aus entrahmter Kuhmilch hergestellt und hat daher selbst einen sehr niedrigen Fettgehalt von nur 0,5 bis 1 Prozent. Da bleibt der Geschmack auf der Strecke – das zumindest legen die bescheidenen Bewertungen des Gamalost nahe. Zudem werde der Magermilch „eine Säure zugesetzt, die sie sauer werden lässt“, was offenbar der breiten Masse nicht zusagt. Nutzer würdigen die Komposition mit einer Durchschnittswertung von 1,6 aus 5 möglichen Punkten.
Platz 2: Bleu du Vercors-Sassenage (Frankreich)
Auf dem zweiten Platz wird es deutlich fettiger. Der Bleu du Vercors-Sassenage ist ein französischer Blauschimmelkäse mit laut „Taste Atlas“ cremig-buttriger Textur – die dürfte er seinen rund 28 Prozent Fett verdanken – und einer charakteristischen orangenen Schlimmelrinde. Die Rede ist weiterhin von „süßen, weichen und subtilen Aromen“. Bei den Nutzern des Portals kommen diese jedoch nicht allzu gut an. Insgesamt schafft es der bereits seit dem 14. Jahrhundert hergestellte Bleu du Vercors-Sassenage auf rund 2,3 von 5 Sternen.
Deutscher Käse auf Platz 3: Hessischer Handkäse
Auf dem dritten Platz findet sich ein Käse aus Deutschland ein: Hessischer Handkäse – in seiner Heimat besser bekannt als „Handkäs‘“ (und „mit Musik“). Er trägt seinen Namen aufgrund der typischen Herstellungsmethode per Hand. Daneben steht die „Musik“ für eine bedeutende Servierempfehlung: mit darauf üppig verteilten Zwiebeln. Was Hessen wissen, kann man auch noch mal beim Online-Auftritt der Stadt Frankfurt am Main nachlesen: Das Wort soll auf die Geräusche anspielen, „die entstehen, wenn die Zwiebel-Marinade verdaut wird“. In diese gehört übrigens laut Tradition der ebenso typisch hessische Apfelwein.
Aber zurück zum Hauptakteur, den man bei Wunsch natürlich auch pur genießen kann. Der Käse habe einen Fettgehalt von weniger als 1 Prozent, bei einem laut „Travel Atlas“ „beeindruckenden Eiweißgehalt von 25 Prozent“. Dort wird er weiterhin als köstlich beschrieben und sein Aroma als scharf. Um diese Meinung zu teilen, sollte man aber wohl Kümmel-Fan sein; der sollte klassisch auf hessischen Handkäse gestreut werden.
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„Umstrittener“ Carsu Marzu auf Platz 4
Auf dem vierten Platz wird es nicht nur wahrlich unappetitlich, sondern gar gefährlich! „Der Verkauf und Verzehr dieses Käses ist aufgrund von Gesundheitsrisiken verboten“, schreibt dazu „Travel Atlas“. Der sardinische Casu marzu ist ein „umstrittener“ Schafskäse mit weicher, reifer Textur. Ein deutlich bemerkenswerteres Merkmal verrät sein Name. Er bedeutet übersetzt etwa „fauler Käse“ und bezieht sich auf die „lebenden Insektenlarven (Maden), die in diesem Käse zu finden sind“. So ist es bei „Travel Atlas“ erklärt.
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Der Casu marzu reift in einem speziellen Prozess so lange, bis die sogenannte „Käsefliege“ (Piophila casei) ihn zur Eiablage nutzt. Die daraus schlüpfenden Maden verarbeiten den Käse weiter. Dadurch erhält er eine weiche, cremige Konsistenz und ein intensiv scharfes Aroma. Man würde es wohl nicht meinen, doch traditionell wird der Käse mitsamt der in ihm lebenden Maden verzehrt – und somit inklusive ernster Gefahren für die Gesundheit. Denn die Tiere werden nicht zuverlässig von der Magensäure zerstört. Sie können somit im Verdauungstrakt des Konsumenten weiterleben und dort eine Myiasis verursachen: eine parasitäre Besiedlung und schlimmstenfalls lebensbedrohliche Infektion. Das mit dem Verkaufsverbot stimmt, doch es gibt an vereinzelten Orten auf Sardinien immer noch die Möglichkeit, den Käse zu probieren. Das beweist nicht zuletzt die prominente Platzierung im Ranking der unbeliebtesten Käsesorten.
Noch ein Deutscher unter Europas unbeliebtesten Käsesorten
Romadur ist ein in Bayern beliebter, aus roher Kuhmilch hergestellter Weichkäse mit einer gemeinen Reifezeit von zwischen acht und zehn Tagen, während derer er regelmäßig in Salzwasser gewaschen werde. Dadurch erhält er laut „Travel Atlas“ seine charakteristische rotbraune Rinde. „Es wird empfohlen, ihn mit knusprigem Brot, starkem Bier oder einem Glas vollmundigem Rotwein zu kombinieren“, heißt es da weiter. Klingt eigentlich recht ansprechend, oder? Nicht ohne Grund wohl ein eher abgeschlagener Platz im Ranking der vermeintlich unbeliebtesten Käsesorten aus Europa.
Im Folgenden alle der 20 unbeliebtesten europäischen Käsesorten in der Übersicht. Als Herkunft sind teilweise Städte und Regionen angegeben, in den anderen Fällen kommt der Käse im gesamten Land vor.
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Die 20 unbeliebtesten Käsesorten Europas in der Übersicht
Platzierung | Name | Herkunft |
---|---|---|
1. | Gamalost | Vik, Norwegen |
2. | Bleu du Vercors-Sassenage | Sassenage, Frankreich |
3. | Handkäse (mit Musik) | Hessen, Deutschland |
4. | Casu Marzu | Sardinien, Italien |
5. | Travia da Beira Baixa | Castelo Branco, Portugal |
6. | Queijo mestiço de Tolosa | Portalegre, Portugal |
7. | Piacentinu Ennese | Sizilien, Italien |
8. | Quartirolo Lombardo | Lombardei, Italien |
9 | Paglierina | Piemont, Italien |
10. | Harzer | Niedersachsen, Deutschland |
11. | Nökkelost | Norwegen |
12. | Tome fraîche | Aubrac, Frankreich |
13. | Yorkshire Blue | Yorkshire, England |
14. | Queijo Terrincho | Bragança, Portugal |
15. | Queso Nata de Cantabria | Cantabria, Spanien |
16. | Fontainebleau | Île-de-France, Frankreich |
17. | Ädelost | Schweden |
18. | Romadur | Bayern, Deutschland |
19. | Ridder | Norwegen |
20. | Trioler Graukäse | Tirol |