18. Januar 2021, 13:36 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Etwa 1840 Kilokalorien, so viel sollte ein Mensch mit einem „bewegungsarmen Lebensstil“ laut der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) im Schnitt täglich an Energie zu sich nehmen. Auf etwa das Zehnfache an Kalorien kommt ein Burger, der in einem Lokal in Las Vegas serviert wird. „Je fetter, desto besser“ ist das Motto des viel kritisierten Ladens, der mit fragwürdigen Gerichten und Methoden um Kunden wirbt.
Bevor die Fleischscheibe auf den Grill kommt, wird sie noch mal ordentlich in Butter getränkt. Genauso wie der Käse, die Zwiebeln und die Tomaten, die ihr später auf dem Burger Gesellschaft leisten. Man nehme das Ganze nun mal acht, schmiere noch dick Zwiebel-Käse-Sauce darüber und stapele alles zwischen zwei Brötchenhälften – fertig ist der kalorienreichste Burger der Welt.
Auf sage und schreibe rund 20.000 Kalorien bringt es der sogenannte „Octuple Bypass Burger“, den man im „Heart Attack Grill“ (z. Dt. „Herzinfarkt-Grill“) in Las Vegas bestellen kann. Für den Eintrag ins Guinnessbuch der Rekorde als kalorienreichster Burger der Welt reichte indes schon die Variante mit nur vier Fleischscheiben aus: Der „Quadruble Bypass Burger“ bringt es immerhin auch schon auf beachtliche 9982 Kalorien und wiegt 1,4 Kilogramm. Wer es noch heftiger mag, bestellt den Burger mit extra Bacon – beim „Octuple Bypass Burger“ kommen dann 40 (!) Scheiben Speck zwischen die einzelnen Schichten.
Nicht nur die Burger im „Heart Attack Grill“ sind kalorienreich. Auf dem Menü stehen unter anderem in purem Schmalz frittierte Pommes und Zwiebelringe, Riesen-Hotdogs, Sahne-Milchshakes, Cola, Schokolade, diverse alkoholische Getränke und filterlose Zigaretten – also alles, was ungesund ist.
Das absurde Konzept des Heart Attack Grill in Las Vegas
Wer das für seine ungesunde Kost bekannte Restaurant besucht, bekommt gleich am Eingang einen Krankenhauskittel verpasst. Denn wer hier reinkommt, soll kein Gast sein, sondern eher „Patient“ – und die Kellnerinnen sind Krankenschwestern in freizügigem Outfit.
Der offensichtliche Sexismus ist nur einer von vielen kritischen Aspekten im „Heart Attack Grill“. So bekommen etwa besonders übergewichtige Gäste eine Belohnung. Auf einer speziellen Waage können die „Patienten“ sich vor ihrer Bestellung wiegen lassen. Zeigt diese mehr als 350 Pfund (159 Kilo) an, gibt es das Essen im „Heart Attack Grill“ kostenlos. Die Getränke werden wahlweise aus einer überdimensionalen Spritze direkt in den Mund verabreicht, aus einem Pillendöschen serviert oder in Form einer Blutkonserve gespendet, die an einem fahrbaren Gestell hängt. Und: Wer sein bestelltes Essen nicht aufisst, bekommt als Strafe von einer der Krankenschwestern den Hintern versohlt; wem es gelingt, wird als Belohnung im Rollstuhl zu seinem Auto gefahren.
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Massive Kritik am „Heart Attack Grill“
Kein Wunder, dass es schon seit der Eröffnung 2011 aufgrund des fragwürdigen Konzepts zahlreiche kritische Stimmen und Proteste gab. Vor allem, als im Januar 2011 einer der Botschafter des Burger-Lokals, der erst 29-jährige Blair River, plötzlich starb, war der Aufruhr groß. Der ehemalige Wrestling-Champion von Arizona war Stammkunde im Heart Attack Grill, wog zuletzt 260 Kilogramm. Angeblich starb er an einer Lungenentzündung.
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2012 hatten zwei andere Gäste gesundheitliche Probleme, nachdem sie in dem Restaurant gegessen hatten. Und 2013 kam es zu einem weiteren Todesfall eines Stammkunden: John Alleman, ebenfalls Botschafter des Burger-Restaurants, brach an der Bushaltestelle vor seinem Stammlokal zusammen. Der 52-Jährige kam noch in ein Krankenhaus, doch die Ärzte konnten ihn nicht retten. Die Diagnose: Herzattacke. Bei keinem der Fälle war allerdings klar festzustellen, ob wirklich ein Zusammenhang zum Essen im „Heart Attack Grill“ bestand. Tatsächlich warnt das Restaurant vor der gesundheitsschädlichen Wirkung der angebotenen Speisen und hat diese deshalb nach eigenen Angaben bewusst nach Herzkrankheiten benannt – aber reicht das aus?
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Kalorienreichster Burger trotz allem immer noch beliebt
Trotz aller Kritik in den vergangenen Jahren ist der „Heart Attack Grill“ immer noch beliebt, viele Urlauber in Las Vegas machen dort einen Zwischenstopp – und sei es nur, um sich mit dem gigantischen Burger zu fotografieren. Die zahlreichen Instagram-Posts der Gäste, die sich stolz mit dem Riesen-Burger oder auf der Waage zeigen, sehen allerdings nicht nach einem kritischen Auseinandersetzen mit dem Restaurant oder seinen Speisen aus.
Übrigens ist es im „Heart Attack Grill“ verboten, sich einen der größeren Burger mit mehreren Leuten zu teilen. Weil fast niemand die immensen Mengen an Fleisch, Brot, Käse und Sauce schafft, landet der Rest wohl zwangsläufig im Müll. Was wiederum die Frage aufwirft, ob man wirklich einen 20.000-Kalorien-Burger braucht, von dem die Hälfte entsorgt wird.