17. Juli 2018, 17:20 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Wie trinkt man in Bella Italia eigentlich richtig den Kaffee? Morgens zwei Tassen Filterkaffee und nachmittags ein Cappuccino zum Kuchen, so wie bei uns? Mitnichten! Eine kleine Kaffeekunde für Italien.
Das Wort „Espresso“ klingt zwar so schön italienisch, aber kein Italiener wird es jemals sagen – zumindest nicht, wenn es um Kaffee geht. Wer in Italien ein Tässchen des konzentrierten Wachmachers trinken möchte, bestellt schlicht einen caffè. Ihn trinken die Italiener wie die Deutschen ihren normalen Kaffee – „zu jeder Tag- und Nachtzeit“, wie die Italienische Zentrale für Tourismus Enit erklärt. In Bars ist es üblich, sich für das kurze, aber intensive Vergnügen nicht extra an einen Tisch zu setzen, sondern seinen caffè direkt an der Theke zu trinken.
Die Zubereitungsart, bei der heißes Wasser mit hohem Druck durch sehr fein gemahlenes Kaffeemehl aus dunkel gerösteten Bohnen gepresst wird, wurde in Mailand erfunden. Wer ein wenig Milchschaum oben drauf mag, ordert einen caffè macchiato (z. Dt: „Gefleckter Kaffee“), der aussieht wie ein Mini-Cappuccino.
Auch beim normalen Cappuccino kommt caffè in die Tasse, plus heiße geschlagene Milch und Milchschaum. Italiener trinken ihn üblicherweise nur in den Morgenstunden, zum Frühstück gerne mit einem cornetto, einem süßen Hörnchen. Nach der Mittagszeit trinkt man in Italien normalerweise keinen Cappuccino mehr, schon gar nicht als Abschluss einer Mahlzeit.
Und der hierzulande beliebte gefilterte Kaffee? „Normalen Filterkaffee trinkt man in Italien nicht“, erklärt die italienische Tourismuszentrale dazu. „Einzig einige Hotels bieten ihn für ausländische Touristen an.“ Am nächsten kommt dem Filterkaffee wohl der caffè americano, bei dem Espresso mit heißem Wasser gemischt wird. Und ein caffè lungo ist ein Espresso, der mit der doppelten Menge Wasser zubereitet wird.
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Latte Macchiato gibt es zwar auch in Italien, aber die „Gefleckte Milch“, so die Übersetzung, ist dort nicht so verbreitet wie in Deutschland. Bei dieser Kaffeespezialität wird heiße Milch mit einem doppelten Espresso gemischt, manchmal auch in Schichten.
In den heißen Sommermonaten trinken die Italiener auch gerne einen caffè shakerato (z. Dt. „Geschüttelter Kaffee“), bei dem Espresso mit Eiswürfeln und Zucker in einem Cocktail-Shaker so lange geschüttelt wird, bis er schaumig ist. Serviert wird das Erfrischungsgetränk üblicherweise in einem Cocktail- oder Weinglas, je nach Belieben auch mit Sahne, Schokosauce oder einem Schuss Grappa.