20. August 2021, 13:40 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Der wilde Atlantik, moderne Architektur, Kochkunst und alte Klöster, die spektakulär auf Küstenfelsen thronen: Wie wäre es mal mit einer abwechslungsreichen Reise durchs spanische Baskenland? Sieben Tipps.
Flamenco und ein Meer mit Badewannentemperatur? Nichts da. Das Baskenland räumt mit Spanien-Klischees auf. Hier weht ein anderer Wind, und zwar vom Atlantik her. Der ist hier so rau wie die Menschen, die das Herz am rechten Fleck und den Regenschutz immer greifbar haben. Statistisch gesehen gießt es an jedem dritten Tag. Darauf muss man sich einstellen – und wird dennoch reich belohnt. Eine Reise ins spanische Baskenland lohnt sich unbedingt, und wir haben die besten Tipps.
Baskenland – 7 Tipps für einen Urlaub
1. San Sebastián
Gut, dass Spaniens Königin Isabella II. (1830-1904) an Herpes litt. Die Ärzte in Madrid rieten zu einem Klimawechsel, die Wahl fiel auf San Sebastián. Bald strömte der Adel nach, das einstige Fischerdorf avancierte zu Spaniens elegantester Küstenstadt. Fantastisch wie die Promenade an der Muschelbucht sind auch die Aussichten von den Hügeln Igueldo und Urgull. Surfer stürzen sich am Strand Zurriola in die Fluten, Freunde kleiner Häppchen in 200 Altstadtkneipen. Höchste Kochkunst zelebrieren Sterne-Restaurants wie das „Arzak“.
2. Museum Chillida
Eduardo Chillida (1924-2002) war einer der bekanntesten Bildhauer Spaniens. Sein Landgut in Hernani bot Platz für raumgreifende Metallskulpturen, eines der Werke wiegt 60 Tonnen. Über die Wiesen verteilt sich ein Freiluftmuseum, im Herrenhaus ist die Dauerausstellung zum Oeuvre des Meisters untergebracht.
3. Getaria
Die gewaltige Maus ist das Wahrzeichen, das sich hinter dem Hafen erhebt: El Ratón, der „Mausfelsen“. Der Koloss mit Leuchtturm über der wilden Küste sieht aus der Ferne tatsächlich aus wie ein liegendes Nagetier. Das Meer und der Fischfang prägen Getaria seit jeher. Berühmtester Sohn war Juan Sebastián Elcano (1486-1526), der erste Weltumsegler. Ihm ist hier ein Denkmal gewidmet. In der Kirche des Ortes überrascht der abschüssige Boden.
4. San Juan de Gaztelugatxe
Gläubig muss man nicht sein, um sich von der Magie dieses alten Heiligtums packen zu lassen, das hoch über dem tosenden Atlantik auf einer Felseninsel thront. Die Ursprünge des ehemaligen Klosters reichen ins Mittelalter, obwohl die Original-Bausubstanz und die Mönche längst verschwunden sind. Der Zugang ist so spektakulär wie die Lage: Vom Land aus geht es über eine Steinwallbrücke, dann über Passagen mit Rampen und 231 Stufen atemschwer immer aufwärts.
5. Bilbao
Es liegt wie ein Schiff auf dem Trockenen über den Flussufern des Nervión und schiebt sich mit einer Galerie unter die benachbarte Brücke: das 1997 eröffnete Guggenheim-Museum für moderne und zeitgenössische Kunst. Mit dem titanüberzogenen Bau nahm Architekt Frank O. Gehry die Zukunft vorweg.
Doch Bilbao hat noch mehr zu bieten. Sehenswert sind auch die Altstadt, die Flusspromenade, die Markthalle, das Museum der Schönen Künste, die Basilika Begoña und sogar das Fußballstadion. Auf dem Rasen von Athletic Bilbao dürfen nur Ballkünstler spielen, die aus dem Baskenland stammen oder dort ausgebildet wurden. Das zeugt von Selbstbewusstsein und schafft Identifikation.
6. Laguardia
Hineinspaziert ins Mittelalter, in eines der schönsten Dörfer Spaniens. Tief im Hinterland verbirgt sich hinter den wuchtigen Mauern von Laguardia die Vergangenheit – in Steinhäusern, schmalen Gassen und der Kirche Santa María de los Reyes.
Von außen wirkt das Gotteshaus gewöhnlich, doch hinter dem Vorbau stockt der Atem beim Blick auf das unvergleichliche, polychromierte Steinportal. Man steht einer Komposition aus Farben, Reliefs und überlebensgroßen Skulpturen gegenüber. Seit der Neubemalung im 17. Jahrhundert ist das gotische Portal unangetastet geblieben.
7. Weinpaläste
Das Weingut Marqués de Riscal in Elciego sieht mit seinem Dach aus Titan- und Edelstahlblech wie ein Fantasiegebäude aus einem Science-Fiction-Film aus. Es wird auch Mini-Guggenheim genannt, weil es ebenfalls von Frank O. Gehry entworfen wurde. Angeblich sagte der Stararchitekt in einer Weinlaune zu.
Das Weingut ist längst nicht das einzige spektakuläre Gebäude der Region. Nach der Jahrtausendwende kamen derlei Statussymbole in Mode. Bei Laguardia etwa legte Santiago Calatrava mit einem wellenartigen Aluminiumdach Hand an die Kellerei Ysios. Ein Blickfang wie dieser macht eine Reise durchs Weinland Rioja Alavesa zum Erlebnis.