25. Januar 2021, 8:52 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Abgestellte Autos scheinen hier auf geheimnisvolle Weise von selbst bergauf zu rollen. Doch was steckt wirklich hinter diesem bizarren Phänomen?
Etwa 30 Kilometer entfernt von der indischen Stadt Leh, liegt in der Provinz Ladakh nahe der Grenze zu Pakistan ein Berg, der Besuchern Rätsel aufgibt. Was hier passiert, widerspricht scheinbar jeglicher Logik, oder, besser gesagt, physikalischen Gesetzen: Stellt man auf der Straße vor dem Berg sein Fahrzeug ohne Handbremse ab, rollt es schon kurz darauf von ganz alleine weiter. Und zwar, so scheint es, den Berg hinauf.
„Magnetic Hill” wird das Phänomen auch genannt, das man laut dem Reisemagazin „Outlook Traveller” auf dem Leh-Kargil-Highway beobachten kann. Mittlerweile ist es sowohl bei Einheimischen als auch Touristen derart bekannt und beliebt, dass sogar Schilder am Straßenrand darauf hinweisen: „Das Wunder, das der Schwerkraft trotzt. Parken Sie Ihren Wagen in dem weiß markierten Bereich.“ Wer dem Folge leistet, kann beobachten, wie sich das geparkte Vehikel in Bewegung setzt, doch allzu lange sollte man nicht staunen: Die Fahrzeuge werden, sobald sie sich selbstständig machen, bis zu 30 km/h schnell.
Wunder oder optische Täuschung?
Doch was ist die Erklärung dafür? Immer wieder wird spekuliert, dass der Berg über ein gewaltiges Magnetfeld verfüge, welches in der Lage sei, sogar tonnenschwere Autos bergauf zu ziehen. „Outlook Traveller” zufolge meidet selbst die indische Air Force bei ihren Flügen die Gegend. Doch wenn es sich um einen Magnetismus handelt – wieso werden dann auch Gegenstände aus Plastik den Berg „hinauf“ gezogen?
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Die Antwort ist einfach, denn es gibt eine plausible Erklärung: Es handelt sich bei dem vermeintlichen Phänomen um nichts weiter als eine optische Täuschung. Die Fahrzeuge rollen gar nicht von allein bergauf, sondern bergab. Tatsächlich beruht die optische Täuschung darauf, dass die vom Gehirn verwendeten Orientierungspunkte nicht mit den realen Gegebenheiten übereinstimmen, wie das Magazin „Wissenschaft.de“ berichtet. Forscher der Universitäten in Padua und Pavia bauten 2003 solche angeblichen Antigravitationsstraßen nach und entwickelten vier verschiedenen Modellvariationen.
Der indische Berg ist dabei ein Einzelfall. Die optische Täuschung und die damit einhergehenden „Magnetberge“ gibt es knapp 20 Mal weltweit, wie „Geo“ berichtet.
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Die Straße in den Himmel
Die schönste Begründung findet sich allerdings im Glauben der Einheimischen: Für sie ist die Straße der direkte Weg in den Himmel, und wer es verdiene, würde von einer heiligen Kraft hinüber in eine bessere Welt gezogen werden.
Fakt ist aber, dass sich mit dem scheinbar magnetischen Berg Geld verdienen lässt. Mittlerweile ist der Ort so gut besucht, dass man hier laut der Tourismus-Webseite „Leh Ladakh India” nicht nur seinem Auto beim Davonrollen zuschauen kann, sondern auch selbst zum Beispiel Ausflüge mit einem Quad buchen kann.