16. April 2014, 12:36 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Die Verehrung des Fuji-san hat in Japan seit Jahrhunderten Tradition. Viele Japaner wollen einmal im Leben auf dem Gipfel des heiligen Bergs stehen. Warum eigentlich? Der Aufstieg ist längst keine spirituelle Reise mehr, sondern ein Massen-Event.
Die Besteigung des Fuji beginnt auf 2305 Metern mit kollektiven Dehnübungen. Etwa 20 Japaner strecken die Beine und Arme, ziehen den Kopf mit der Hand auf die Schulter. Die Männer tragen bunte Funktionsjacken, die Frauen pinke Gamaschen und Wanderstiefel. Es sieht aus wie bei einer Modenschau. Geschäfte bieten Souvenirs feil: T-Shirts, Tassen und Accessoires. Hier, an der sogenannten 5. Station des Berges, halten die Busse mit den Touristenscharen.
Im August ist Hochsaison
Sie wollen auf den Fuji steigen, den höchsten Gipfel Japans mit seinen 3776 Metern. Die Japaner verehren den Berg wegen seines symmetrischen Vulkankegels und weil sie dort Konohanasakuyahime vermuten, die „Göttin der aufblühenden Baumblüten“. Ihr zu Ehren wurden um und auf dem Berg unzählige Shinto-Schreine errichtet. Es ist August, Hochsaison: Hunderte Japaner praktizieren nun täglich den Fuji-Kult. Mit Religion hat er allerdings kaum noch etwas zu tun.
Die Wanderer starten auf breit angelegten Wegen. Schnell nimmt die Steigung zu, der Menschenstrom verlangsamt sich. Die meisten steigen an diesem Nachmittag zu einer der 20 Hütten am Berg auf, um am nächsten Morgen noch vor Sonnenaufgang zum Gipfel aufzubrechen. Nebel zieht über die Hänge, die Landschaft ist karg. Bei der Ankunft auf der Hütte in 3450 Metern steht die Sonne schon tief am Himmel. Der Abend endet früh.
Garmisch-Partenkirchen Zu Fuß auf die Zugspitze – 4 Routen für Wanderer
Platz 1 und 2 liegen in Europa Die gefährlichsten Naturwunder der Welt
Mount Kenya Tour zum zweithöchsten Berg Afrikas
Zum Frühstück gibt’s Schokoriegel
Um drei Uhr morgens geht das Licht im Lager an, alle fangen an zu wühlen und sich anzuziehen. Draußen ist es stockfinster und eisig kalt, ein scharfer Wind peitscht durch die Nacht. Zum Frühstück gibt es einen Schokoriegel, dann setzt sich die Menschenmenge mit ihren Stirnlampen in Bewegung – wie eine leuchtende Perlenkette in der Dunkelheit.
Kurz bevor es zu dämmern beginnt, haben sich auf dem Gipfel bereits mehrere Dutzend Wanderer versammelt. Der Horizont färbt sich dunkelblau, langsam schiebt sich ein roter Schimmer zwischen Himmel und Erde. Gleich geht die Sonne auf.