24. Mai 2019, 12:00 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Schnee, eisiger Wind, der weite Blick über die Wolken: Den Gipfel des Mount Everest stellt man sich sehr einsam vor. Doch aktuell ist das genaue Gegenteil der Fall. Ein Foto zeigt eindrucksvoll, wie Hunderte ambitionierte Bergsteiger kurz vor dem Gipfel Schlange stehen müssen. Das hat lebensbedrohliche Folgen.
Staus auf dem Mount Everest? Was sich erst einmal lustig anhört, ist bitterer Ernst, der sogar lebensgefährlich werden kann.
Am Mittwoch brachen zwei Bergsteiger, eine Inderin und ein US-Amerikaner, die mehrere Stunden auf den Aufstieg warten mussten, auf dem Gipfel zusammen. Beide starben kurz darauf, wie unter anderem der indische Fernsehsender „ndtv“ berichtet. Ihr Reiseveranstalter brachte den Tod der Inderin in direkten Zusammenhang mit den Verzögerungen beim Aufstieg. In dieser Saison sind bisher schon vier Menschen bei der Besteigung des Mount Everest gestorben.
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Das Problem
Immer weiter, schneller, höher: Die Jagd nach Extremen nimmt bei Touristen immer mehr zu. So wird es auch auf dem Mount Everest immer voller. Erst 2018 gab es einen neuen Rekord, damals hatten 807 Menschen den höchsten Berg der Welt erklommen. Dieses Jahr könnte auch dieses Rekord wieder getoppt werden, alleine auf der nepalesischen Seite rechnet man mit rund 750 Menschen, die sich auf den engen Weg zum Gipfel aufmachen – und das in einem sehr begrenzten Zeitraum. Denn während der, sowieso schon kurzen, Everest-Saison im Frühjahr gibt es nur wenige der sogenannten „Fenster-Tage“, an denen das Wetter so beständig ist, dass der Aufstieg zum Gipfel vergleichsweise gefahrlos möglich ist. Die Folge der Zeitbegrenzung: Es drohen Staus. Und die können bei den Witterungsbedingungen auf dem höchsten Berg der Welt schnell lebensgefährlich werden.
Das Wetter und die klimatischen Bedingungen auf dem Mount Everest sind extrem. Es gibt häufige Wetterumschwünge, mehrere Meter Schnee können innerhalb von Stunden fallen. Es ist sehr kalt, selbst im wärmsten Monat Juni liegt die Durchschnittstemperatur bei minus 18 Grad. Der Gipfel des Mount Everest liegt zudem in der sogenannten „Todes-Zone“: In dieser Höhe ist das Risiko, an der Höhenkrankheit oder einem Ödem zu sterben, sehr groß, da der Sauerstoffgehalt in dieser Höhe zu gering ist. Es ist selbst für gut trainierte und akklimatisierte Bergsteiger so gut wie unmöglich, länger als 48 Stunden in dieser Höhe zu überleben.