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Der Watzmann

Die grausame Legende um Deutschlands zweithöchsten Berg

Watzmann
Der Watzmann ist Deutschlands wohl gefährlichster Berg. Bereits über 100 Menschen verloren hier seit seiner Erstbesteigung im Jahr 1800 ihr Leben Foto: Getty Images
Robin Hartmann Autorenkopf
Freier Autor

10. August 2022, 13:00 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Als nur zweithöchster Berg Deutschlands steht der Watzmann oft im Schatten der viel bekannteren Zugspitze. Doch das liegt auch daran, dass er wesentlich schwerer zu besteigen ist. Bis heute hat der Berg über 100 Todesopfer gefordert. Und schon um seine Entstehung rankt sich eine äußerst blutige Legende.

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In den Bayerischen Alpen, in der Region Berchtesgaden, erhebt sich der wohl gefährlichste Gipfel Deutschlands. Die Rede ist vom Watzmann-Massiv mit seinen insgesamt sieben Gipfeln, die eine Höhe von bis zu 2713 Metern erreichen. Da er damit nur der zweithöchste Berg des Landes ist, steht er oft im Schatten der gerade einmal gut 200 Meter höheren Zugspitze. Doch während diese quasi für jedermann auch per Seilbahn erreichbar ist, bleibt der Watzmann für viele Bergsteiger ein gefährliches Mysterium. Und schon um seine Entstehung rankt sich eine blutige Legende.

Laut der offiziellen Seite der Region Berchtesgaden herrschte einst ein äußerst brutaler König namens Watzmann mit seiner Frau und seinen sieben Kindern über die Region. Er war bekannt für seine Grausamkeit und hatte der Legende nach bereits aus den Brüsten seiner Mutter Blut getrunken. Seine größte Lust war die Jagd, und eines Tages führte ihn diese mitsamt Gefolge zu der Hütte einer Hirten-Familie. Watzmann ließ nun von seinen Hunden die gesamte Familie massakrieren, auch das gerade neugeborene Kind.

Mehr als 100 Tote

Watzmann
Es fällt nicht schwer zu verstehen, warum der Watzmann 2014 zum schönsten Berg der Welt gekürt wurde. Doch ebenso gefährlich ist er leider auch Foto: Getty Images

In seinem Todesschrei verfluchte der Hirte König Watzmann, und daraufhin fiel dessen Hundemeute über ihn sowie seine Frau und Kinder her. Aus den Körpern der toten Königsfamilie wuchs daraufhin das Bergmassiv empor, das sich noch heute so imposant über der Region Berchtesgaden erhebt. Das Blut des Königs und seiner Familie floss demnach zu Tal und bildete zwei Seen – der größere von ihnen ist heute als Königssee bekannt. Und obwohl diese Geschichte natürlich nur eine Legende ist, scheint der grausame König Watzmann auch heute noch Blutopfer zu fordern.

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Denn seit seiner Erstbesteigung im Jahr 1800 durch den Slowenen Valentin Stanič hat der Watzmann bereits über 110 Menschen das Leben gekostet. Allein an der 1800 Meter hohen, steilen Ostwand, der höchsten durchgehenden Wand der Ostalpen, kamen seitdem mehr als 100 Bergsteiger ums Leben. Sie konnte erst im Jahr 1881 durch den Ramsauer Johann Grill erstmals bezwungen werden. Die Gratwanderung über die drei Hauptgipfel Hocheck (2651 m), Mittelspitze (2713 m) und Südspitze (2712 m) ist eine der bekanntesten und beliebtesten Bergtouren in den Bayerischen Alpen.

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Zum schönsten Berg der Welt gewählt

Die unzähligen Toten, die der Watzmann schon gefordert hat, haben ihm längst einen düsteren Beinamen eingetragen: der Schicksalsberg. Denn auch heute noch kommen hier immer wieder Menschen zu Tode. Ein besonders tragisches Jahr war laut der Zeitung „Berchtesgadener Anzeiger“ 2021, als im Raum Berchtesgaden 18 Menschen beim Bergsteigen starben. Der Watzmann allein war bis Ende Oktober dieses Jahres verantwortlich für den Verlust von vier Menschenleben.

Mitschuld daran könnte auch sein, dass der Watzmann 2014 trotz seiner Gefährlichkeit von den Lesern des renommierten „Bergsteiger Magazin“ zum „schönsten Berg der Welt“ gekürt wurde. Bei der Wahl ließ er weltweite Konkurrenz hinter sich, zum Beispiel aus dem Himalaya und den Anden. Sogar Philipp Lahm, damals Kapitän der Deutschen Fußballnationalmannschaft, gratulierte zur Wahl, und bezeichnete den Watzmann als seinen Lieblingsberg in dem Massiv.

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Ein weiterer Sagenberg

Und tatsächlich gibt es auch ungefährliche Touren, bei dem man der grausamen Majestät zumindest nahe kommen kann. So führt zum Beispiel ein anspruchsvoller Weg in mehreren Stunden von Schönau am Königssee hinauf zur Watzmannhütte. Sie liegt direkt unter den Gipfeln. Hier, auf 1930 Meter Höhe, hat man eine sehr gute Aussicht auf die Berge und das weit unten liegende Tal. Wer möchte, kann die Tour mit einer Übernachtung verbinden, auch mehrtägige Wanderungen rund um den Watzmann sind möglich.

Und laut der Region Berchtesgaden befindet sich neben dem Watzmann noch ein anderer Sagengipfel hier, nämlich der Untersberg. Kein Geringerer als König Karl der Große (747 bzw. 48-814) soll unter dem steinernen Riesen seinen ewigen Schlaf halten. Der Legende nach wacht er alle hundert Jahre auf und wird in der Zwischenzeit von Zwergen versorgt. Es heißt, wenn sein Bart dreimal um einen runden Tisch herum gewachsen sei, käme das Ende der Welt. Es bleibt zu hoffen, dass dann nicht auch der grausame König Watzmann wieder zum Leben erwacht.

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