15. Dezember 2022, 6:34 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Karlovy Vary ist wohl besser bekannt unter seinem deutschen Namen Karlsbad. Im 18. Und 19. Jahrhundert zog es die Reichen und Schönen aus ganz Europa hierher. Mit der guten Bergluft nahe der tschechischen Seite des Erzgebirges wollten sie sich von ihren Wehwehchen und Lungenkrankheiten kurieren. Was Karlsbad abgesehen davon besonders macht, erfahren Sie in unseren Reisetipps!
Was haben Spa in Belgien, Bad Ems, Bad Kissingen sowie Baden-Baden in Deutschland, Vichy in Frankreich, Baden bei Wien in Österreich, die Montecatini Terme in Italien und Bath in Großbritannien mit Karlsbad gemeinsam? Sie gehören alle zu den Great Spas of Europe und sind damit seit 2021 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Einen dieser Orte, nämlich Karlsbad, nimmt TRAVELBOOK genauer unter die Lupe und gibt die besten Reisetipps für das tschechische Heilbad.
Tipps und Inspirationen aus diesem Artikel gibt es in der folgenden Podcast-Folge von „In 5 Minuten um die Welt“ auch zum Hören.
Die besten Reisetipps: Warum überhaupt nach Karlsbad?
In Karlsbad selbst lässt sich eigentlich alles zu Fuß ablaufen. Die Stadt ist nicht groß, zusätzlich gibt es eine Seilbahn und ein gutes Busnetz. Der Kurort am Fluss Tepla eignet sich bestens für einen Tagesausflug, aber auch für eine entspannte oder romantische Auszeit an einem langen Wochenende. Ultimativer Pluspunkt für Karlsbad: Wie überall in Tschechien ist es auch hier sehr preiswert.
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Das Heilbad liegt rund 150 Kilometer von Prag und etwa 177 Kilometer von Dresden entfernt. Je nachdem von wo aus in Deutschland Sie anreisen wollen, fliegen Sie entweder zu einem der beiden Orte und legen den Rest mit einem Mietwagen oder dem Zug zurück. Wer aus dem Osten Deutschlands einen Trip plant, kann gleich den Zug nehmen. Das dauert zwar deutlich länger als mit dem Auto – ist aber umweltfreundlicher.
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Die Highlights in Karlsbad
Das Erste, was Sie in Karlsbad tun sollten, ist, eine Schnabeltasse zu kaufen. Schnabeltasse? Ja, Sie haben richtig gelesen! Um die insgesamt 15 Quellen, von denen zwölf für Trinkkuren zugelassen sind, abzugrasen ist die nämlich essenziell. Es gibt die Trinkgefäße in allen Formen: als Schwan, als Donald Trump, als Quietscheente oder ganz klassisch als Becher mit einem Karlsbad-Motiv. Mithilfe der Schnabeltassen können Sie das bis zu 73 Grad Celsius warme Wasser nämlich trinken, ohne sich die Zunge und Gaumen zu verbrennen. Es macht wirklich Spaß sich durch die einzelnen Quellen zu probieren, die heilende Wirkung für die Verdauung, den Kreislauf und Gelenke haben sollen.
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Im Stadtkern finden sich verteilt in Kolonnaden und an Brunnen eben jene zwölf Quellen, die Karlsbad zu einem der zehn „Great Spas of Europe“ machen. Die Parkkolonnade ist wohl die Schönste. Hier befindet sich die Schlangenquelle. Sie ist die jüngste der Karlsbader Quellen und nur 28,7 Grad Celsius warm. Die Parkkolonnade liegt direkt am Dvořák-Park, ein perfekter Ort zum Entspannen. Dort befinden sich im Sommer auch immer wieder Foodtrucks und Stände, an denen man kühle Getränke, Pilsner Urquell oder leckere Snacks bekommt.
Was macht man in Karlsbad, wenn es regnet
Besuchen Sie doch Karlsbads „13. Quelle“. Dabei handelt es sich um den aus dieser Gegend stammenden Schnaps Becherovka aus rund 20 Heilkräutern. Wenn man es genau nimmt, ist es auch irgendwie ein Heilwasser: Das alkoholhaltige Getränk wurde 1807 vom böhmischen Apotheker Josef Vitus Becher erfunden, galt einst sogar als Medizin und wird bis heute hergestellt. In Karlsbad befindet sich ein Museum der Spirituosenfabrik, das die Geschichte des prestigeträchtigen Schnapses erzählt.
Falls Sie in Karlsbad eine echte Therme suchen, wird das aktuell etwas schwierig. Der einzige Pool mit echtem Thermalwasser befindet sich im Schlossbad, das ist allerdings seit geraumer Zeit vorübergehend geschlossen. Aber keine Panik, auch sonst kann man in Karlsbad eine große Menge an Wellness genießen: etwa im Thermalbereich des Elisabethbades und im Hotel Thermal. Auch die meisten großen Hotels wie das Grandhotel Pupp oder das Hotel Imperial bieten Wellnesspakete mit den lokalen Heilquellen an. Das sollte man sich im Kurort schon gönnen!
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Die Karlsbader Obladen
Wer durch Karlsbad flaniert, wird nicht an den zahlreichen Oblaten-Ständen vorbeigehen können, ohne auch eine zu probieren – sie riechen einfach zu gut! Traditionell werden zur Herstellung zwei Oblaten mit etwa 19 Zentimeter Durchmesser mit einer Masse aus Zucker und Mandelsplittern in einem Waffeleisen zusammengeklebt.
Doch kommen die Karlsbader Oblaten tatsächlich aus dem Kurort? Bis 2011 gab es einen Streit zwischen Österreich, Deutschland und Tschechien um die Bezeichnung „Karlsbader Oblate“. Der Grund: Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden zahlreiche Sudetendeutsche aus der Karlsbader Region vertrieben. Viele von ihnen stellten auch Oblaten her und verkauften diese weiter in Deutschland und Österreich. 2011 entschied die EU jedoch, dass die Bezeichnung als geografische Angabe geschützt wird. Seitdem ist die Karlsbader Oblate wieder einwandfrei mit dem Kurort verknüpft.
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Filmstadt Karlsbad
Für alle Filmfans hat die Stadt noch etwas ganz Besonderes in petto: Seit 1946 findet in dem Kurort jedes Jahr im Juli ein Internationales Filmfestival statt. Dabei handelt es sich neben der Berlinale, dem Festival von Locarno oder Venedig, um eines von 13 A-Festivals. Schon Stars wie Robert de Niro, John Travolta oder Salma Hayek waren hier zu Gast. Dass Hollywood-Stars nach Karlsbad kommen liegt vielleicht auch am Grandhotel Pupp – das Hotel war nämlich Kulisse für den James-Bond-Film „Casino Royale“. Das Hotel Imperial wiederum soll als Inspiration für Wes Anderson Film „Grand Budapest Hotel“ gewesen sein. Noch ein Grund, mal eine Reise nach Karlsbad zu unternehmen!