8. September 2015, 15:51 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
2,3 Milliarden Euro soll die Erschließung der zehn Nujoom-Inseln kosten, die dann eine Art gigantisches Vergnügungsviertel für Touristen sein sollen. Sharjah Waterfront City nennt sich das Projekt, das dem drittgrößten der sieben Emirate einen Urlauberboom à la Dubai bescheren soll.
Haben Sie schon mal von Schardscha gehört? Nein? Dann geht es Ihnen sicher wie vielen, die zwar die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) kennen und auch wissen, dass Abu Dhabi und Dubai Teil davon sind, die aber auf Anhieb nicht sagen könnten, welche fünf weiteren Emirate noch dazugehören. Wir helfen Ihnen auf die Sprünge: Die übrigen, weniger bekannten Emirate heißen Adschman, Fudschaira,Ras al-Khaimah, Umm al-Qaiwain – und eben Schardscha, wahlweise auch Sharjah geschrieben.
Letzteres war noch bis in die 1950er-Jahre das bedeutendste Emirat, steht inzwischen aber längst im Schatten der glitzernden Boom-Städte Dubai und Abu Dhabi. Obwohl es einige bedeutende Museen, traditionelle Märkte und Moscheen gibt und das Hotelangebot gut und vergleichsweise günstig ist, kommen bislang nur wenige Touristen aus dem Ausland nach Schardscha. Was wohl hauptsächlich an der im Land geltenden Scharia und dem damit verbundenen strikten Alkoholverbot auch für Ausländer liegt. Selbst in den Hotelrestaurants darf kein Alkohol ausgeschenkt werden; außerdem herrschen strenge Kleidervorschriften in dem konservativsten der sieben Emirate. An öffentlichen Stränden ist es Frauen verboten, sich in irgendeiner Form von Badekleidung zu zeigen.
Doch jetzt eifert Schardscha dem großen Nachbarn Dubai nach und plant eine Mega-Investition im Tourismus: Wie die arabische Zeitung „Gulf News“ berichtet, soll auf einer Fläche von 5,6 Quadratkilometern an der Küste des Emirats ein gigantisches neues Wohn- und Vergnügungsviertel entstehen, die „Sharjah Waterfront City“. Geplant sind mehrere Luxusvillen, sechs Hotels und zwei Resorts, mehrere Wohnhäuser, Shoppingmalls, Restaurants und ein Wasserfreizeitpark. Entstehen soll das gigantische Vergnügungsviertel auf einem Komplex aus zehn Inseln, die ganz im Norden des Emirats an der Küste liegen und durch Kanäle miteinander verbunden sind.
„Unser Ziel ist es, die Sharjah Waterfront City als Inbegriff von Privatsphäre, Luxus und Status zu erbauen“, sagte El Masri Hayssam, Präsident der Firma Oasis Real Estate Development, die das Projekt entwickelt, der arabischen Zeitung. Man wolle dem Emirat mit dem neuen Hafenviertel einen deutlichen Mehrwert an Freizeitaktivitäten für die ganze Familie verschaffen.
Die erste Bauphase für einen Teil der „Waterfront City“ soll noch in diesem Jahr beginnen und im dritten Quartal 2018 fertiggestellt sein. 9,35 Milliarden Dirham, umgerechnet rund 2,3 Milliarden Euro, wurden für die Realisation des gesamten Baus veranschlagt. Offenbar hofft das Emirat auch auf Besucher aus dem direkt südlich anschließenden Dubai. Zudem sollen in Zukunft an einem neuen Kreuzfahrtterminal in Schardschad Schiffe anlegen und zahlungskräftige Passagiere bringen.