30. September 2019, 12:51 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Eine weitere Frage um die legendäre Inka-Ruine Machu Picchu scheint beantwortet: Warum wurde die Kultstätte, die jeden Tag etwa 6000 Menschen besuchen, an einer derart unzugänglichen Stelle gebaut? Die Antwort darauf scheint verblüffend einfach zu sein – und falls sie stimmt, auch ziemlich genial.
Auf dem Jahrestreffen der Geological Society of America, also der Geologen-Versammlung, hielt der brasilianische Forscher Rualdo Menegat von der Universität Rio Grande do Sul zu dem Thema einen Vortrag. Seine Vermutung: Machu Picchu wurde wegen der Bodenbeschaffenheit in die Berge rund 40 Kilometer von Cusco entfernt gebaut. Wie es in einer Pressemitteilung der Gesellschaft heißt, verlaufen genau unter Machu Picchu zwei bedeutende geologische Störungen, die sich dort treffen.
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Boden als Standortvorteil
Konkret bedeutet das, dass der Boden unter der weltberühmten Ruine besonders weich und rissig ist, und damit den Anbau von Pflanzen sowie den Abbau von Gestein zur Konstruktion der Anlage zuließ, ohne dass dafür übermenschliche Anstrengungen nötig gewesen wären. „Die Location von Machu Picchu ist kein Zufall“, so Menegat. „Es wäre unmöglich gewesen, eine solche Anlage in den Bergen zu bauen, wenn der Boden hier nicht so rissig wäre.“
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Die Forscher werteten Satellitendaten und Messungen aus und stellten fest, dass sämtliche Gebäude in Machu Picchu entlang dieser geologischen Störungslinien verlaufen – genau dasselbe ist auch bei anderen bedeutenden Inka-Stätten wie Ollantaytambo, Pisac und Cusco der Fall. Demnach hätten sich die Inka diese Unregelmäßigkeiten auch beim Abbau von Stein zunutze gemacht, den sie nur daher so verblüffend präzise hätten bearbeiten können.
Ein weiterer strategischer Vorteil: Regen- und Schmelzwasser wurden durch die unterirdischen Störungslinien direkt zu der Anlage geleitet, was die Versorgung mit Trinkwasser sicher stellte. Während der Regenzeit dienten sie auch der Entwässerung der Anlage, demnach hätten die Inka gezielt unterirdische Be- und Entwässerungssysteme angelegt. Die Höhenlage schützte zudem vor Erdrutschen und Geröll-Lawinen, die in der Region häufig vorkommen.