23. November 2020, 7:43 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Åland ist eine weitgehend autonome Region Finnlands. Die gleichnamige Inselgruppe mit mehr als 6500 Inseln befindet sich nur wenige Kilometer von Finnlands Küste entfernt. Wer auf den Åland-Inseln Urlaub macht, genießt vor allem die Ruhe und Natur, den Anblick des Meeres und die atemberaubenden Sonnenuntergänge. TRAVELBOOK hat die besten Tipps für Åland.
Sogar eine eigene Nationalflagge haben die Menschen auf Åland. Kein Wunder, denn die Inselgruppe, die ungefähr 15 Kilometer vor Finnlands Küste und 40 Kilometer vor Schwedens Küste an der Zufahrt zum Bottnischen Meerbusen liegt, ist zwar eine Region Finnlands, aber weitgehend autonom. Dazu gehört eben die Flagge, ein gelb-rotes Kreuz vor azurblauem Hintergrund. Finnisch gesprochen wird auch nicht – die Landessprache ist Schwedisch. Das alles lässt vermuten, dass es auf den Inseln schon einige politische Turbulenzen gegeben hat.
Ålands bewegte Vergangenheit
Touristen interessieren sich allerdings eher wenig für die Vergangenheit von Åland. Aber ein kurzer Ausflug in die äußerst bewegte Geschichte lohnt sich. Ab dem Jahr 1000 waren die Inseln lange Zeit schwedisch, danach dänisch und ab 1714 russisch. Die Besatzung durch die Russen sorgte dafür, dass viele Bewohner Ålands nach Schweden flohen. Eine Erinnerung an die russische Besatzung ist die Festung Bomarsund – heute eine Sehenswürdigkeit.
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Im Winter 1917/18 versuchten die Menschen auf Åland, mit Unterschriftensammlungen den Anschluss an Schweden zu erreichen, aber dann kam der Finnische Bürgerkrieg, in dessen Folge Åland erst schwedisch wurde, dann kurz unter deutscher Besatzung stand und schließlich finnisch wurde, was es nach Ansicht der Finnen schon immer war. So ist Åland seit dem 9. Juni 1922 eine autonome finnische Region. Kein Wunder, dass der 9. Juni seither åländischer Nationalfeiertag ist.
6757 Inseln und nur eine Stadt
Wer Åland besucht, hat theoretisch 6757 Inseln zur Auswahl. 60 davon sind jedoch nur bewohnt, und es gibt 16 Gemeinden (Brändö, Eckerö, Finström, Föglö, Geta, Hammarland, Jomala, Kökar, Kumlinge, Lemland, Lumparland, Mariehamn, Saltik, Sottunga, Sund und Värdö). Die Hauptstadt Mariehamn liegt auf der Hauptinsel Fasta Åland. Sie ist mit ihren knapp 11.500 Einwohnern eher eine Kleinstadt – und überhaupt die einzige Stadt auf den Inseln.
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Kleinstadt mit Flughafen und Schiffsanschluss
Dank seiner Fähranbindung an Stockholm, Turku, Kappelskär, Helsinki und Tallinn ist Mariehamn bestens mit dem Rest der Welt verbunden. Auch einen Flughafen gibt es, den Mariehamn Airport. Viel beliebter aber sind die Fähren: Die Gesellschaften Silja Line, Viking Line und Tallink verkehren normalerweise zum Teil mehrmals am Tag.
Viele der Linien fahren auch die kleineren Inseln an, und zwischen anderen verkehren eigene Linien. So kann man Inseln wie Sottunga, Snäckö, Seglinge, Värdö, Östra Simskäla, Enklinge, Kumlinge, Lappo, Asterholma, Kyrkholm und andere gut erreichen.
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Besuch in Mariehamn
Viele Touristen landen zuerst in der Hauptstadt Mariehamn, und bevor es eventuell weitergeht auf eine andere Insel, sollte man sich hier ein bisschen Zeit nehmen. Es ist ein hübscher Ort mit vielen Holzhäusern, einem sehenswerten Seefahrtsmuseum (Ålands Sjöfartsmuseum) und dem eindrucksvollen Seefahrerviertel mit einer sehr romantischen Kapelle (beliebt bei Brautpaaren).
Wunderschöne Sonnenuntergänge im Inselparadies
Besonders spektakulär auf den Åland-Inseln sind die Sonnenuntergänge. Wenn sich der Himmel blau-lila-rot-orange-gelb verfärbt und die niedrig stehende Sonne die Felsen knallrot leuchten lässt, ist wohl jeder fasziniert. Besonders gut haben es all jene, die mit dem Boot unterwegs sind und den Sonnenuntergang vom sacht schaukelnden Schiff aus beobachten können.
Inseln von karg bis bewaldet
Viele Inseln sind karg und bestehen hauptsächlich aus Felsen (auf denen rote Holzhäuschen stehen und wunderschöne Fotomotive sind), andere sind mit dichten Laub- und Nadelwäldern bedeckt. In denen leben Rothirsche und Rehe, andernorts sind Tiere wie der Seeadler zu Hause.
Wildblumenwiesen und viele Hechte
Åland ist ein stilles Land und ganz sicher kein Ziel für Menschen, die Trubel und Action suchen. Eher für Paare und Familien, die die Inseln mit dem Fahrrad oder zu Fuß erkunden wollen, die im Frühling die Wildblumenwiesen bewundern und vielleicht auch mal die Angel auswerfen, um einen Hecht zu fangen. Von denen gibt es nämlich viele, und wer sein Glück wagen möchte, der kann einen Angelführer engagieren und sich in die Kunst des Fischens mit der Rute einführen lassen (Angelschein erforderlich, man bekommt ihn auf den Inseln). Nur zwischen Mitte April und Mitte Juni ist das Hobby verboten, damit die brütenden Vögel nicht gestört werden.
Der Sommer ist die beste Reisezeit
Wem Kälte nichts ausmacht, kann die Ruhe und Natur auf den Åland-Inseln auch im Herbst oder Winter genießen. Für alle anderen ist der Sommer besser geeignet. Allerdings wird es auch im Sommer nicht wirklich warm auf den Åland-Inseln. Die Höchsttemperaturen liegen meist zwischen 15 und 16 Grad – allerdings gab es auch schon Ausreißertage, an denen mehr als 30 Grad gemessen wurden.
Inselhüpfen mit Auto, Fahrrad und Fähre
Es lohnt sich, bei einer Reise gleich mehrere Inseln zu besuchen (Unterkünfte gibt es viele auf Åland, vom Hotel bis zum Campingplatz). Die meisten bewohnten Inseln kann man entweder über Straßen oder aber per Fähre erreichen (die Schärenfähren sind für Fußgänger kostenlos), die anderen mit dem eigenen oder einem Verbindungsboot, das zwischen den Inseln verkehrt.
Toller Service: die Fahrradfähre
In Mariehamn verkehren lokale Busse, die auch zu anderen Gemeinden fahren. Zwischen Juni und August kann man zwischen Hammarland und Geta auf dem åländischen Festland auch die Fahrradfähre benutzen (sie verkehrt zwischen den Orten Skarpnato und Hällö und ermöglicht eine Fahrrad-Rundtour).
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Geschichtsunterricht in Bomarsund
Unterwegs auf den Inseln gibt es viel zu sehen. Die Festungsruinen von Bomarsund zum Beispiel (auf der Straße 2 ab Mariehamn zu erreichen), aber auch das Schloss Kastelholm, das Freilichtmuseum Jan Karlsgarden und der Museumshof Hermas lohnen einen Besuch.
(Text: Silke Böttcher)