25. September 2018, 10:49 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Bei einem Urlaub an der Algarve gehören Besuche an den Stränden mit eindrucksvollen Klippen und Felsbrocken im Meer einfach dazu. Oft sind diese deshalb überfüllt, was entspannte Stunden in der Sonne zu einer nervlichen Zerreißprobe werden lässt. Was die wenigsten Touristen wissen: Direkt an der Algarve gibt es kleine Inseln, auf denen man die Strände fast für sich allein hat. Unsere TRAVELBOOK-Redakteurin Laura Graichen hat sich davon selbst überzeugt.
Wie die Ölsardinen liegt man in der Hochsaison mittlerweile an den Stränden der Algarve zwischen Touristen aus anderen Ländern und Einheimischen, die sich eine kleine Auszeit am Wasser gönnen. Zur Hauptreisezeit im August ist es (je nach Tageszeit) fast unmöglich, ein freies Plätzchen für sein Handtuch zu finden – Anfang September sieht es nicht anders aus, wie ich am eigenen Leib erfahre. Glücklicherweise werde ich auf eine alternative Tagesplanung aufmerksam. Offenbar gibt es unweit von den beliebten Urlaubsorten Faro und Olhão kleine Inseln im Fluss Formosa, von denen ich noch nie zuvor gehört hatte.
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Mit der Fähre über den Formosa
Von Olhão und Faro aus kann man mit großen kommerziellen oder kleineren Fähren sowie mit Wassertaxen zu den Inseln gelangen, die im Parque Natural da Ria Formosa liegen. Insgesamt wird die Ria Formosa durch fünf Barriereinseln und zwei Halbinseln vor dem Meer geschützt: der Ilha do Farol, der Ilha da Barreta, der Ilha da Culatra, der Ilha da Armona, der Ilha de Tavira, der Ilha de Cabanas und der Peninsula de Cacela.
Touren werden vor allem zu den Inseln Culatra, Farol und Barreta angeboten. Ein weiteres Ausflugsziel ist außerdem der Strand Faro (Praia de Faro) auf der kleinen Nachbarinsel von Barreta. Entweder man verbringt seinen Tag auf einer von ihnen und nimmt die Fähre abends zurück, oder aber man bucht eine Tour, bei der mehrere Inseln angefahren und erkundet werden können.
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Was die Inseln zu bieten haben
Auf der Insel Culatra gibt es weder Straßen noch Autos. Dafür aber ein kleines Dorf mit bunten Häuschen von einheimischen Fischern, eine Grundschule, eine Kirche, Strandcafés und einen langen feinkörnigen Sandstrand, der viel Platz für Sonnenanbeter bietet.
Auf derselben Sandbank liegt auch die Insel mit dem Namen Farol, (z. Dt.: Leuchtturm), den sie einem weißroten Leuchtturm verdankt. Im Gegensatz zu Culatra leben auf Farol beinahe keine Einheimischen. Die meisten der bunten Häuschen sind Urlaubsresidenzen.
Die Ilha da Barreta wird auch Ilha Deserta genannt, was einsame Insel bedeutet. Sie ist der südlichste Punkt Portugals und die ruhigste von allen Formosa-Inseln. Die Häuser auf ihr dienen in erster Linie den Touristen, die bei einem Besuch segeln, windsurfen und Bootsausflüge machen können.
Ich entscheide mich dazu, von Olhão aus eine kleine Fähre zu nehmen. Für Erwachsene kostet die Hin- und Rückfahrt zur Ilha do Farol 5 Euro, zur Ilha da Culatra 6 Euro und zum Strand Faro 3 Euro. Auf Empfehlung des Kapitäns, Senhor Paulo, wähle ich die Insel Farol als Ziel aus, die seiner Meinung nach die schönste im ganzen Naturpark ist. Die Fahrt dorthin dauert etwa 35 Minuten.
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Farol – mein ruhiges Strandparadies
Als die Fähre anlegt, merke ich schnell, dass Senhor Paulo nicht übertrieben hat. Schon nach den ersten Schritten offenbart die Insel ihren Charme.
Vom Hafen aus erreicht man mit wenigen Schritten das kleine Dorf mit seinen niedlichen Häuschen. In den Gärten sitzen Urlauber und Einheimische, die sich angeregt unterhalten oder einfach nur die Sonne bei einem kühlen Getränk genießen. Kinder laufen unbeschwert über die sandigen Pfade und beschäftigen sich überraschenderweise mal nicht mit einem Tablet oder dem Handy. Der Höhepunkt und ganze Stolz der Insel: der weiße Leuchtturm mit roter Spitze, der für Besichtigungen seine Türen öffnet.
Auf dem Weg zum Strand kommt man an einem Café vorbei, das Getränke, Mahlzeiten und Eis anbietet. Es gibt ein Häuschen, in dem man Surf-Equipment leihen kann – ansonsten gibt es nicht viel, aber mehr braucht man auch nicht. Mein persönliches Highlight: ein meterlanger, feiner Sandstrand, auf dem nicht alle paar Zentimeter ein Urlauber liegt. Das Meer, das in Portugal sonst für seine Wellen bekannt ist, ist hier völlig ruhig und lädt zum Schwimmen ein.
Ich finde auf Farol also genau das, wonach ich mich an den berühmten Stränden der Algarve so manches mal gesehnt hatte: Ruhe und Sonnenstunden ohne Ölsardinen-Feeling. Wem das ewige Herumliegen zu langweilig ist, kann auch einen Spaziergang am Strand machen. Zu Fuß erreicht man in 45 bis 60 Minuten sogar die „Nachbarinseln“ Culatra.
Bis um 18:30 Uhr kann ich den Tag auf Farol genießen, um 19:00 Uhr legt die letzte Fähre in Richtung Faro oder Olhão ab. Und obwohl es ein kurzer Besuch auf der Formosa-Insel ist, beschert er mir die wohl erholsamsten Strandstunden meines gesamten Urlaubs an der Algarve.