19. August 2020, 6:19 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
„Öömrang“ nennen die Bewohner Amrums ihre Insel – mit diesem unwiderstehlichen Dialekt, den nur Einheimische hinbekommen, und der nach Meer und Wind und salziger Luft klingt. Von all dem hat Amrum, das zu den Nordfriesischen Inseln gehört, reichlich. TRAVELBOOK hat alle Reisetipps.
Amrum liegt in Schleswig-Holstein, ein Stück südlich von Sylt und westlich von Föhr, doch ist die Insel deutlich kleiner als ihre Nachbarn. Gerade mal sechs Kilometer ist Amrum lang und nur 2,5 Kilometer breit, und wer von oben drauf guckt, der sieht ein etwas schiefes „C“, dessen längere Seite der breite Nordsee-Strand einnimmt.
Kniepsand – Nordsee-Strand in XXL-Größe
Der Strand auf Amrum, der die ganze Länge der Insel (und noch etwas mehr) einnimmt, heißt Kniepsand. Er ist bis zu 1,5 Kilometer breit und eigentlich eine Sandbank. Aber die Flut steigt selten so hoch, dass sie unter Wasser gerät. Hinter dem Strand erstrecken sich Dünen mit Grasfrisuren, und davor liegt das Meer. Action? Fehlanzeige. Stattdessen viel Ruhe (wenn man mal von den Möwen absieht). Strandkörbe, die Schutz vor der steifen Brise bieten, kann man am Kniepsand vielerorts mieten. Auch für FKK-Fans gibt es mehrere Abschnitte und zum Windsurfen ausreichend Wind.
Durchs Watt nach Föhr
Bis nach Föhr ist es zumindest von der Nordspitze von Amrum nur ein kleines Stück. Von Mai bis September kann man bei gutem Wetter und Niedrigwasser Wattwanderungen auf die Nachbarinsel machen. Allerdings sollte man das am besten mit einem ortskundigen Wattführer tun, der sich mit den Gezeiten auskennt und weiß, wann die nächste Flut kommt.
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Hübsche Dörfer
Von allen Orten auf Amrum – Norddorf, Nebel, Süddorf, Steenrode und Wittdün – ist es nur ein kleines Stück, oft über Bohlenwege, bis zum Strand. Sehr hübsch sind die Dörfer noch dazu, mit reetgedeckten Häusern, üppig bewachsenen Gärten und Straßen mit wenig Verkehr. In Nebel kann man sich außerdem die Windmühle auf dem Geesthügel ansehen – sie ist heute ein Heimatmuseum. Erbaut wurde sie 1771.
Leuchtturm als Wahrzeichen
Wahrzeichen der Insel ist der rot-weiß gestreifte Amrumer Leuchtturm. 66 Meter hoch ist er (inklusive der Düne, auf der er steht) und seit 1875 in Betrieb. Im Sommer kann man ihn vormittags besichtigen und vom Rundbalkon in luftiger Höhe den Panoramablick genießen.
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Historisches Friesenhaus
Sehenswert sind außerdem das „Öömrang hüs“, ein historisches Friesenhaus von 1736, das man besichtigen kann und das „Maritur“, das Museum für maritime und naturkundliche Themen in Norddorf, in dem es Ausstellungen über das alte Amrum und über Mensch und Natur im Wattenmeer gibt.
Besuch im Vogelschutzgebiet
Aber Amrum bietet noch viel mehr, schließlich liegt die Insel im Wattenmeer, das seit 2009 zum Unesco-Weltnaturerbe gehört. Tausende Seevögel rasten und brüten auf der Insel, deren Nordspitze, die Odde, ein Vogelschutzgebiet ist. Zu den auf Amrum brütenden Arten gehören die Eiderente, die Heringsmöwe und die Zwergseeschwalbe. Sie sorgen für die passende Geräuschkulisse am Meer und für faszinierende Schauspiele am Himmel.
Begegnung mit Seehunden
Auch Seehunde sind auf der Insel heimisch – genauer gesagt: auf den nach ihnen benannten Seehundbänken zwischen Föhr und Amrum. Sehen kann man sie zum Beispiel bei einer Tour mit der MS Eilun von Wittdün aus. Auf diese Weise kommt man nahe genug an die Tiere heran, um sie fotografieren zu können, stört sie aber nicht.
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Wetter auf Amrum
Das Wetter auf Amrum ist, da sind sich die Insulaner einig, immer gut. Was nicht heißt, dass immer die Sonne scheint. Oder es nie regnet. Aber große Extreme gibt es nur selten, und das macht die Insel zu einem Ziel für alle Jahreszeiten.
Oktober bis Januar sind die feuchtesten Monate auf Amrum, aber auch im August muss man mit mehr Regen rechnen. Von April bis August liegt dafür die tägliche Sonnenscheindauer bei durchschnittlich mindestens sieben Stunden.
Temperaturen über 20 Grad gibt es im Juli und August. Dann erwärmt sich das Wasser in flachen Bereichen, etwa am Kniepsand, auch schon mal auf 20 Grad. Ansonsten liegen die Wassertemperaturen der Nordsee an den Küsten Amrums bei etwa 17 Grad. Erfrischung wird hier also geboten! Allerdings sollte man die Warnzeichen am Strand beachten: Ein roter Ball an den bewachten Strandabschnitten mahnt zu Vorsicht. Kinder und Nichtschwimmer haben dann Badeverbot. Zwei rote Bälle bedeuten: Baden für alle verboten, es besteht Lebensgefahr. Bester Ersatz für schlechtes Wetter ist das Amrum-Badeland, ein Spaßbad mit Wellenanlage.
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Milde Temperaturen im Herbst
Wer den Strand liebt, aber nicht unbedingt baden will, für den ist die Vorsaison (Mai und Juni) oder der frühe Herbst ideal. Dann ist das Wetter auf der Nordfriesischen Insel mild. Meist werden in dieser Zeit mindestens 15 Grad gemessen, im September sind es oft noch 18 Grad. Zwischen Oktober und Anfang April muss man gelegentlich mit Frost rechnen, aber normalerweise liegen die Temperaturen im Oktober und November zwischen fünf und acht Grad und von Dezember bis Februar knapp unter fünf Grad.
Von kühlen Temperaturen sollte man sich aber auch im Winter nicht abschrecken lassen, denn dann ist es auf der Insel märchenhaft still (abgesehen vom Wind, der zu jeder Jahreszeit auch mal sehr kräftig wehen kann). Und gesund ist der Aufenthalt auf der Insel immer, denn die Seeluft mit ihrem hohen Salz- und Jodgehalt heilt Beschwerden der Atemwege und der Haut. Ganz gleich, wie warm es ist.
Anreise nach Amrum
„von Dagebüll (westlich von Flensburg) bis Amrum mit der Fähre (z.B. Wyker Dampfschiffs-Reederei Föhr-Amrum)“
(Text: Silke Böttcher)