26. August 2020, 15:00 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Die Südsee – allein der Name ruft gleich Bilder von weißem Sand, türkisfarbenem Wasser und Palmen am Strand vor unserem inneren Auge hervor. Doch eines der eigentlich schönsten Paradiese der Welt ist für einen Briten mittlerweile zum Gefängnis geworden. Denn Rob Small kann Upolu schon seit Monaten nicht mehr verlassen.
Die kleine Insel gehört zu Samoa, das liegt in der Südsee etwas mehr als 1000 Kilometer von Fidschi entfernt. Eigentlich ein Traumziel für viele Reisende. Auf absehbare Zeit wird dort aber niemand Urlaub machen, Samoa hat wegen der weltweiten Corona-Pandemie Flüge und den Tourismus seit März komplett runtergefahren.
Und Rob Small sitzt noch immer auf der Insel fest. Er hat keine Chance, sie zu verlassen, keine Chance, zu seiner Familie zurückzukehren, die 15.000 Kilometer entfernt in London auf ihn wartet.
Jeden Abend um halb sieben, wenn es in London halb sieben am frühen Morgen ist, spricht er via Skype mit seiner Frau und seinem vier Jahre alten Sohn, berichtet die britische Nachrichtenseite „Metro“. Dort wird Small zitiert: „Es ist zwar wunderbar, von Angesicht zu Angesicht zu kommunizieren und einen Blick in eine Welt zu werfen, zu der ich mich im Moment nicht zugehörig fühle, aber es fühlt sich anders an, wenn ich über das Telefon oder den Computer spreche, die Gespräche sind anders.“
Wie landete der Brite auf der kleinen Insel?
Rob Small ist Tauchlehrer und hat eine Tauchschule auf Upolu, wo er normalerweise mehrere Monate im Jahr arbeitet. „Metro“ sagte er, dass er sonst aber meist nur zwei Monate am Stück auf der Insel sei, dann kehre er wieder zurück nach London und nach zwei Monaten reise er wieder in die Südsee. Doch dieses Jahr ist alles anders.
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Seit Februar ist er nur schon auf Upolu. Als das Coronavirus sich in der Welt ausbreitete, hat Samoa sofort reagiert und alle Grenzen dicht gemacht, keine internationale Reise war mehr erlaubt. Small sitzt seitdem fest. Und er geht davon aus, dass er dieses Jahr nicht mehr in seine Heimat nach London zurückkehren wird. Er wird voraussichtlich also auch Weihnachten ohne seine Familie in der Südsee verbringen.
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Das neue „Paradies“
Rob Small ist gefangen auf dem kleinen Eiland (1125 Quadratkilometer groß – zum Vergleich Rügen: 926 Quadratkilometer) – und er hat nichts zu tun. Denn der Tourismus wurde auf null runtergefahren, er hat also gerade keinen Job. Und keine Perspektive. Denn laut „Metro“ wird er in absehbarer Zukunft sein Geschäft nicht wieder eröffnen können.
Aber zumindest, könnte man meinen, sitzt er im Paradies fest. Das ist aber natürlich nicht der Fall. Rob Small: „Hier mitten im Südpazifik festzusitzen, fünf Monate lang nichts zu tun und kein Ende in Sicht zu haben, hat mir bewusst gemacht, was das Paradies eigentlich ist. Paradies – das sind die Familie und enge Freunde, und ihnen nah zu sein.“ Small weiter: „Es ist das Glücksgefühl, das man immer nur dann empfindet, wenn man in ihrer Gesellschaft ist (leider zählt Skype oder Zoom nicht), und wenn man bei ihnen ist, dann ist der Standort völlig irrelevant.“