3. Februar 2025, 16:13 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Die Balearen mit Mallorca, Ibiza und Co. kennt jeder, genauso wie die Kanarischen Inseln. Aber haben Sie schon mal was von Tabarca und den Illes Columbretes gehört? Wenn nicht, wird es Zeit – denn die recht unbekannten Mittelmeerinseln vor Castellón und Alicante haben einiges zu bieten.
Einsame Strände und unberührte Natur? An der spanischen Costa del Azahar zwischen Peñiscola und Valencia ist das kaum zu finden. Doch es gibt eine Chance, dem spanischen Festlands-Massentourismus zu entkommen: Man mietet sich einen Katamaran oder reserviert sich einen Platz auf einem Ausflugs- oder Tauchboot. Denn 50 Kilometer vor der Küste Valencias liegt eine kleine Inselgruppe namens Columbretes, auf der es weder nervige Souvenirverkäufer noch Hotels oder Restaurants gibt.
Übersicht
Tauchen in idyllischer Umgebung
Dafür gibt es hier viel Ruhe und eine Menge spektakuläre Natur. Die Abgeschiedenheit haben die Illes Columbretes zu einem wahren Tierparadies gemacht. Bei den meisten der knapp 20 Inselchen handelt es sich eigentlich eher um Felsen, die aus dem Meer auftauchen und Heimat unzähliger Vogelarten sind.
Es gibt vier größere Inseln – La Ferrera, La Foradada, El Carallot und Illa Grossa, die Hauptinsel. Dass die Inseln vulkanischen Ursprungs sind, zeigt sich schon, wenn das Boot in den ehemaligen, kreisrunden Vulkankrater von Illa Grande einläuft, der zu einer Seite offen ist. Bis zu 67 Meter hebt sich die Insel in Hufeisenform aus dem Meer. Segelboote liegen im kristallklaren Wasser vor Anker.
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Naturpark und Seereservat
Die Illes Columbretes sind seit 1988 Naturpark und seit 1990 auch ein Seereservat, weshalb Vicente den Besuchern zunächst eine lange Verbotsliste mitzuteilen hat, bevor es auf einem schmalen Weg hinauf zum Leuchtturm geht. Der Schutz dieses einzigartigen Ökosystems ist sehr wichtig. Bis vor 30 Jahren haben die spanische Armee, aber auch die US-Luftwaffe die Inseln für Schussübungen und Bomben-Manöver genutzt.
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Auf Columbretes versteckten sich einst Piraten
Davor waren die Inseln lange Zufluchtsort für mallorquinische Schmuggler. Auch Piraten aus Nordafrika versteckten sich im 15. und 16. Jahrhundert auf den Illes Columbretes. Kurzzeitig diente die Hauptinsel auch als Strafkolonie. 1856 wurde mit dem Bau des Leuchtturms begonnen. Dabei fackelten die Arbeiter die ganze Insel ab, um die Unmengen von giftigen Schlangen zu töten. Nicht umsonst heißen die Inseln Columbretes. Der Name stammt von Colubraria, Schlange, wie die Römer die Inselgruppe tauften.
Die Columbretes-Inseln zählen zu den schönsten Tauchgebieten in der Region Valencia. Die vulkanische Felslandschaft ist sehr abwechslungsreich. Es gibt spannende Höhlen, Seegraswiesen, die Sichtweite beträgt bis zu 40 Meter.
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Nach Tabarca zieht es die Spanier
Wer etwas weiter südlich in der Provinz Alicante auf der Flucht vor den Sonnenschirmansammlungen der Costa Blanca ist, wird auf Tabarca fündig. Das Eiland liegt nur knapp vier Kilometer vor der Küste von Santa Pola. Zugegeben: In der Hochsaison zieht es viele spanische Familien aus der Region nach Tabarca, die die Massen deutscher und englischer Touristen in Benidorm und Alicante meiden wollen. Die Paella-Restaurants der Insel platzen dann auch hier aus allen Nähten. Doch Massenaufläufe und schreiende Menschen, die auf Kunststoffbananen übers Meer gezogen werden, gibt es noch nicht. Autos und große Hotels sind Fehlanzeige. In dem einzigen Dorf gibt es lediglich kleine Pensionen.
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Auf Tabarca sollte man unbedingt eine Nacht verbringen
Vor allem in der Nebensaison findet man auf Tabarca noch stille Ecken und Badebuchten. Die Insel ist nicht groß. Vom Hafen aus gelangt man in wenigen Minuten zur Inselmitte, wo der klotzige Wachturm Torre de San José thront, mit dem sich die Inselbewohner früher vor Piraten schützten. Wenige 100 Meter weiter gelangt man über die baumlose Ebene mit ihren prachtvollen Agaven zum Leuchtturm und einem Friedhof genuesischer Fischerfamilien.
Wer Tabarca richtig genießen möchte, sollte auf jeden Fall hier übernachten. Sobald im Sommer die Tagesgäste die letzte Fähre zurück zum Festland genommen haben, erobern die wenigen Dorfbewohner am Abend wieder die Gassen. Ruhe kehrt ein. Der Sonnenuntergang gehört einem am Strand nun fast alleine.