25. Juni 2019, 11:54 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Die Tourismusbranche von Mallorca ist in Aufruhr: Diesen Sommer zeichnet sich ein harter Einbruch bei den Besucherzahlen aus Deutschland ab. Aber warum wollen die Deutschen nicht mehr auf ihre einstige Lieblingsinsel?
Schon Ende April 2019 kündigte Maria José Merino, die Präsidentin des Hotelverbandes der Insel Mallorca, (FEHM) an, dass die Tourismusbranche der Insel für das Jahr 2019 ein starkes Wegbleiben von deutschen Touristen fürchten müsse. Nun bestätigt sich die Sorge in Zahlen. „Wir hatten für diese Saison zwar einen Rückgang erwartet, aber niemals den Einbruch, den wir zurzeit erleben“, sagte ein Sprecher der Hoteliers der spanischen Insel der Zeitung „Última Hora“. Ende Juni werde die Auslastung eventuell bei nur 50 bis 60 Prozent liegen. Das sind bis zu 15 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr.
Viele Hotels auf der Insel reagierten mit günstigen Last-Minute-Angeboten. Mittlerweile sehen die Prognosen der Zahlen schon etwas besser aus, sagte die Präsidentin des FEHM auf Anfrage von TRAVELBOOK: „Wir müssen noch weiter beobachten, wie die Zahlen sich durch die Last-Minute Rabatte entwickeln. Auch wenn die Zahlen kürzlich gesunken sind, bleibt Mallorca das beliebteste Reiseziel von den Deutschen und Briten.“
Die Türkei lockt deutsche Touristen mit Mega-Rabatten
Als Ursache der tendenziell rückgehenden Anzahl der Reservierungen sieht FEHM die Konkurrenz aus Ägypten, Tunesien und der Türkei. Die von zuletzt zahlreichen wirtschaftlichen und politischen Krisen gebeutelten Mittelmeerländer versuchen gerade erfolgreich mit Rekord-Niedrigstpreisen Deutsche in ihre Ferienanlagen zu locken.
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Der Chef des Hotelverbandes der Region Calvià auf Mallorca, Mauricio Carballeda, warnte gegenüber der spanischen Zeitung „El Mundo“ davor, mit immer größeren Preissenkungen zu reagieren. Man solle stattdessen versuchen, die Touristen mit besserer Qualität zurückzugewinnen.
Maria José Merino sagte TRAVELBOOK außerdem: „Gründe für den Rückgang der Reservierungen sind auch die generell stagnierende Wirtschaft in vielen europäischen Ländern, Unsicherheiten bei den Briten durch den Brexit und außerdem das warme Klima in vielen Ländern, dass dazu führt, dass die Menschen für ihren Urlaub in ihrem Heimatland bleiben.“
Im vergangenen Jahr verzeichnete Mallorca noch mit 11,95 Millionen ausländischen Besuchern einen Rekord. Im Vergleich zu 2017 kletterte die Touristenzahl um 2,73 Prozent. Insgesamt waren es auf den Balearen 13,8 Millionen Touristen aus dem Ausland. Die meisten (33,7 Prozent) kamen nach offiziellen Angaben aus Deutschland, dahinter folgen die Briten mit 26,7 Prozent.
Neue Strategie legt den Fokus auf den Wintertourismus
Seit einiger Zeit will die Regierung von den Balearen sich auf das Nebensaisongeschäft konzentrieren, weil die Inseln, allen voran Mallorca, in der Hochsaison unter den Touristenmassen ächzten. Mit der Kampagne „Besser im Winter“ wurden die Hotels dazu ermutigt, ihre Werbestrategien vor allem auf Winter- und Frühlingsgäste auszurichten. Und tatsächlich stiegen die Zahlen für die Nebensaison deutlich: Laut der „Última Hora“ betrugen die durchschnittlichen Tagesausgaben ausländischer Touristen, die zwischen Januar und April die Balearen besuchten, 151 Euro und lagen damit um 5,67 Prozent über dem Vorjahreswert. Dies geht aus dem gerade veröffentlichten Daten des Nationalen Instituts für Statistik hervor, wonach in den ersten vier Monaten des Jahres 2019 mehr als 1,77 Millionen internationale Touristen auf die Balearen reisten.
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