27. April 2020, 12:50 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Die Corona-Pandemie hat Europa und die ganze Welt fest im Griff, an Reisen ist derzeit nicht zu denken. Auch Spanien plant, nur ganz langsam wieder für den Tourismus zu öffnen – was bedeutet, dass der Urlaub auch für Tausende Mallorca-Fans in diesem Jahr wohl ausfällt. Auch TRAVELBOOK-Autorin Angelika Pickardt ist davon betroffen und wird ihre heißgeliebte Baleareninsel schmerzlich vermissen. Zeit für eine kleine Hommage.
Seit ich vor rund zehn Jahren das erste Mal auf Mallorca war, lässt mich die Insel nicht mehr los. Mein damaliger Freund hatte mich zu einem Wanderurlaub im März auf der Insel überredet, wir übernachteten in einer winzigen Finca im Tramuntana-Gebirge inmitten von Ziegen und Olivenhainen – es war ein Traum. Meine anfängliche Skepsis gegenüber der „Ballermann“-Insel war beim Anblick der spektakulären Gebirgslandschaft und der romantischen Dörfer, von denen ich bis dahin nicht mal wusste, dass es sie auf Mallorca gab, wie weggeblasen.
Seitdem bin ich „Wiederholungstäterin“ und verbringe jedes Jahr drei Wochen auf der Insel, inzwischen eher im Südosten, meistens auf einer gemieteten Finca mit Freunden. Bis auf vergangenes Jahr, da hatte ich ausnahmsweise andere Pläne. Deshalb habe ich mich dieses Jahr ganz besonders auf meinen dreiwöchigen Mallorca-Urlaub gefreut. Als ich im Dezember Finca, Flüge und Mietwagen gebucht hatte, deutete auch noch nichts auf den Ausnahmezustand hin, der schon bald die Welt fest im Griff haben würde.
Urlaub auf 2021 verschoben
Lange habe ich noch gebangt und gehofft, aber nachdem der balearische Tourismusminister vergangene Woche von einer Rückkehr des Tourismus frühestens im August sprach, musste ich mich wohl oder übel damit abfinden, dass es dieses Jahr nichts wird, mit Mallorca und mir. Die Buchung der Finca konnte ich auf Juni 2021 verschieben, was mit den Eurowings-Flügen wird, weiß ich noch nicht.
Ich hoffe sehr, dass auch Mallorca und die vielen Menschen, die dort im Tourismussektor arbeiten, diese Krise möglichst unbeschadet überstehen werden. Und eines kann ich jetzt schon sagen, und da spreche ich sicher für sehr viele Deutsche: Ich komme wieder!
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Was ich an Mallorca besonders vermissen werde
1. Das Wetter
Schon jetzt im April liegen die Temperaturen auf Mallorca bei über 20 Grad, an den meisten Tagen ist es sonnig und trocken. Nicht umsonst heißt Mallorca mit durchschnittlich 300 Sonnentagen im Jahr die „Sonneninsel“. Im Oktober liegen die Durchschnittstemperaturen zwischen 22 und 25 Grad, und selbst im Winter wird es selten kälter als 16 Grad. Dazu der angenehme Wind mit der salzigen Meeresluft – das wird mir wirklich fehlen!
2. Die Strände
Mallorca hat unzählige Strände und kleine Buchten, und auch hier ist wieder etwas für jeden Geschmack dabei: Kilometerlange Sandstrände wie an der Platja de Palma oder in der Bucht von Alcúdia, verträumte und abgeschirmte Buchten wie die Caló des Moro bei Santanyí, von steilen Klippen umgebene Kieselstrände wie die Platja des Coll Baix oder der fast karibisch anmutende Naturstrand Es Trenc im Südwesten der Insel – um sie alle zu erkunden, reicht ein Urlaub lange nicht aus.
3. Die landschaftliche Vielfalt
Neben Stränden und dem türkisfarbenen Meer hat Mallorca landschaftlich noch so viel mehr zu bieten: Der Norden und Nordwesten mit dem parallel zur Küste verlaufenden Gebirge Serra de Tramuntana sind ein Dorado für Wanderer und Mountainbiker. Im Süden finden Naturliebhaber eine einzigartige Idylle mit einer flachen, stillen Landschaft, von der immer wieder kleine Stichwege zur Küste führen, an der sich Fischerdörfer mit verträumten Buchten abwechseln. Und in der Inselmitte erstreckt sich eine sanfte, hügelige Landschaft mit Olivenhainen und Orangenfeldern, alle paar Kilometer unterbrochen von mal schlichten, mal herrschaftlichen Fincas.
4. Die Gastfreundschaft
In der Hochsaison kann es schon mal vorkommen, dass man in überfüllten Restaurants oder Bars auf genervte Mitarbeiter trifft – wirklich übel nehmen kann ihnen das angesichts der Touristenmassen wohl keiner. Ansonsten sind die Mallorquiner sehr (gast-)freundliche und fröhliche Menschen, die immer einen kleinen Scherz parat haben. Wer mal eine Ferienwohnung oder eine Finca neben Einheimischen gebucht hat, wird das schnell gemerkt haben.
5. Das Essen
Viel Fisch, viel Gemüse, viel Knoblauch: Die mallorquinische Küche ist abwechslungsreich und schmackhaft. Außerdem bekommt man natürlich überall auf der Insel leckere Tapas. Tipp: Vor fünf Jahren hat in Palma ein neuer Streetfood-Markt eröffnet, auf dem man sich bei einem Gläschen Sangria oder Inselwein durch kulinarische Köstlichkeiten aller Art probieren kann. Und wer die spanische Küche mal über hat oder von Heimweh geplagt wird, muss auf Malle natürlich trotzdem nicht auf sein geliebtes Schnitzel oder die Currywurst verzichten.
Auch Selbstkochen macht auf Mallorca riesigen Spaß, weil man auf den Wochenmärkten und selbst in den großen Supermärkten immer frischen Fisch und tolles Gemüse bekommt. Ebenfalls sehr zu empfehlen: der mallorquinische Wein.
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6. Die Straßen
Autofahren auf Mallorca ist angenehm und einfach: Gut ausgebaute Autobahnen und Landstraßen, eindeutige Beschilderungen, und wenn man sich doch mal verfährt, kommt nach ein paar Hundert Metern garantiert der nächste Kreisverkehr. Allenfalls auf den Serpentinenstraßen in der Tramuntana kann es manchmal knifflig werden, vor allem wenn ein Fahrzeug entgegenkommt. Deshalb sollte man, wenn man in dieser Gegend unterwegs sein will, keinen allzu großen Mietwagen wählen. Das Schönste aber an den vielen Straßen auf Mallorca ist die Aussicht, wahlweise aufs Meer oder die traumhaft schöne Landschaft mit Weinbergen, Olivenhainen und Orangenfeldern. Da wird der Weg zum Ziel – zumindest für den Beifahrer.
7. Es gibt in jedem Urlaub Neues zu entdecken
Egal wie oft man schon auf Mallorca war – es gibt immer wieder Neues zu entdecken. Die Inselhauptstadt Palma zum Beispiel ist reich an Museen und Kunstgalerien. In vielen Städtchen finden wechselnde Märkte statt, ständig eröffnen neue Restaurants und Bars, dazu gibt es jede Menge Klöster, Kirchen, Tropfsteinhöhlen und spektakuläre Aussichtspunkte zu entdecken. Oder wie wäre es mal mit einem Ausflug nach Cabrera Gran, Mallorcas kleiner Inselschwester im Süden? Das Beste: Mallorca ist trotz all dieser Attraktionen so überschaubar, dass man überall mit dem Auto an einem Tag gut hin- und zurückkommt.