Der sechsjährige Jakob Melzer hat sein Ziel fest im Auge. „Da will ich rauf“, sagt er und blickt an dem Getreidesilo im Hafen von Burgstaaken empor. Er überprüft noch einmal sein Sicherungsgeschirr, dann packt er beherzt den ersten Klettergriff und beginnt mit dem Aufstieg.„Bisher bin ich nur in der Halle geklettert, aber das hier ist viel cooler“, sagt Jakob begeistert. Denn beim „Silo Climbing“ auf der Ostseeinsel Fehmarn geht es an der Außenseite des Silos steil nach oben. „Oft ist es umgekehrt – viele Hallenkletterer tun sich beim Klettern unter freiem Himmel anfangs etwas schwer“, sagt Roland Hain. Der 54-Jährige betreibt seit 1997 die Kletteranlage „Silo Climbing Fehmarn“, die sich zu einem Anziehungspunkt vor allem für Urlauberfamilien entwickelt hat.
Silo war anfangs nur Werbefläche
Höchste künstliche Kletteranlage Europas
„Nach unserer Kenntnis ist das die höchste künstliche Kletteranlage Europas“, heißt es aus der Pressestelle des Deutschen Alpenvereins (DAV) in München. Normalerweise sind künstliche Kletterwände nach Angaben des DAV maximal 20 Meter hoch. Der Verein, der auch selbst 220 der bundesweit rund 500 Kletterhallen betreibt, schätzt, dass es bundesweit mehr 500.000 Sportkletterer gibt.
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Wie viele Besucher Hain auf seiner Kletteranlage in der Saison hat, will er nicht sagen. Die Zahlen schwankten zu stark, je nach Wochentag und Wetter, sagt er.
Zu seinem anfänglichen Erstaunen fühlen sich nicht nur Surfer von dem Kletterangebot angesprochen, sondern auch Kinder mit ihren Eltern. „Heute sind etwa 80 Prozent meiner Kunden Kinder“, sagt er. Sie dürfen ab einer Körpergröße von 1,10 Metern den Parcours benutzen, für die ganz Kleinen gibt es zwei separate Mini-Routen.
Der Pfälzerwald – ein Paradies für Wanderer, Biker und Kletterer
Klettern auch bei schlechtem Wetter
Doch auch Erwachsene wie Josua Scheffler zieht es auf das Silo. „Das ist meine zweite Klettertour. Die Anlage ist ein tolles Angebot, gerade wenn das Wetter mal nicht so gut ist“, sagt der 28-Jährige aus Karlsruhe, der seinen Urlaub auf Fehmarn verbringt. Er hat sich für die 40-Meter-Route entschieden. „Wenn schon, denn schon“, sagt Scheffler.
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Besonders stolz ist Hain darauf, dass sich in all den Jahren auf der Anlage noch kein Unfall ereignet hat. „Die Kletterer sind ja immer durch einen Partner am Boden gesichert, da kann nichts passieren“, versichert er.
Er selbst komme aus Zeitgründen kaum noch zum Klettern, bedauert er. „Aber die Wintermonate verbringen meine Partnerin Daniela und ich immer in Mexiko. Dort werden wir uns im nächsten Winter einen schönen Naturfelsen zum Klettern suchen“, sagt Hain.