Sardinien, die zweitgrößte Insel im Mittelmeer (nach Sizilien), besticht durch einen einzigartigen Mix aus Schroffheit und Milde, aus Exklusivität und Bodenständigkeit. Die Strände der italienischen Insel und das glasklare Wasser, das an die Karibik erinnert, sind weltberühmt – doch es gibt noch viel mehr zu entdecken.
Ein Experte für Sardinien ist der Münchner Thomas Waldschmidt. Er erfüllte sich vor Jahren seinen Traum vom Auswandern und gründete auf der Insel seine eigene Ferienhausagentur. TRAVELBOOK hat ihn nach seinen fünf Lieblingsorten auf „la Sardegna“ gefragt, die kein Besucher verpassen sollte.
1. Die Insel vor der Insel – La Maddalena
Sardiniens Norden ist bekannt für seine wilde, vom Wind zerklüftete Landschaft. Große Felsmassive dominieren die eindrucksvolle Landschaft, die man am besten genießen kann, wenn man die Straßen des Hinterlandes in Richtung des kleinen Hafenstädtchens Palau fährt.
Von hier starten im Halbstundentakt kleine Autofähren hinüber auf die vorgelagerte Insel La Maddalena. Das rund 50 Quadratkilometer große Kleinod ist bekannt für unberührte Natur – und das zu Recht: La Maddalena ist das perfekte Zusammenspiel aus dem sattem, teils bewaldeten Grün der Inselmitte und lieblichen, kleinen Badebuchten an den Rändern (siehe großes Foto oben).
Tipp: Frischen Fisch kann man bei „Zì Anto“ (z. Dt.: „Onkel Anton“) direkt am Strand essen. Adresse: Loc. Punta Tegge, 07024 La Maddalena
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2. Golf von Orosei mit der „Grotta di Ispinigoli“
Während der Nordosten der Insel von langen Sandstränden dominiert wird, wartet südlich des Ortes Orosei ein besonderes Highlight sardischer Naturvielfalt: Entlang einer schroffen Hochebene schlängelt sich die Straße bis hinunter in den Ort Cala Gonone. Absolut empfehlenswert ist ein Abstecher zur „Grotta di Ispinigoli“ mit ihrem 38 Meter hohen Tropfstein – der höchste Europas. Fährt man weiter in Richtung Meer bis nach Cala Gonone, empfiehlt es sich, einen Platz auf einem der vielen Ausflugsboote zu buchen um die wunderschönen Badebuchten von Cala Luna bis Cala Goloritze zu entdecken.
Tipp: Manchmal lohnt sich etwas Geduld, denn die letzten Buchten sind im Fall von Cala Ganone auch die schönsten. Daher: Nicht nur in Cala Luna Halt machen, sondern in eine der nachgelagerten Buchten schippern.
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3. Inselhauptstadt Cagliari
Cagliari ist als Inselhauptstadt der Schmelztiegel Sardiniens. Hier wohnt fast ein Drittel der sardischen Bevölkerung und somit ist die Stadt an der Südküste kulturelles Zentrum, in dem sich Moderne und Historie begegnen. Wer entlang der Hafenmeile schlendert, den empfangen die langen Arkaden der Via Roma mit ihren Cafés und Bars. Von der erhöht in der Altstadt liegenden Bastione San Remy kann man ganz Cagliari überblicken. In den vielen renovierten Altbaugassen des Castello-Viertels kann man zudem wunderbar einkaufen und bummeln.
Typisch für die italienische Küstenstadt sind auch die vielen Bars, Trattorien und Cafés. Vom Fischlokal im Hafenviertel über ein feines Ristorante bis zur bodenständigen Antipasti-Bar mit sardischen Spezialitäten: Cagliari ist voller Leben und Überraschungen.
Tipp 1: In der Altstadt gibt es einige sehr schöne B&Bs. Die Preise sind niedrig, die Ausstattung der teils renovierten, wunderschönen Palazzi ist meist gut und die Lage zum Erkunden der Stadt unschlagbar. Ein Geheimtipp ist das B&B Marina di Castello, das zwischen Hafen und Castello liegt. Adresse: Via Roma 75, 09124 Cagliari
Tipp 2: Beste sardische Antipasti und hervorragenden Wein gibt es ab 18 Uhr im Taccas. Adresse: Corso Vittorio Emanuele 20, 09124 Cagliari
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4. Villasimius – Badeparadies im Südosten
Im ehemaligen Fischerdorf Villasimius treffen Ost- und Südküste Sardiniens zusammen. Heraus kommt eine fantastische Mischung verschiedenster Küstenformationen. Ausufernd weite Sandstrände wechseln sich mit kleinen Felsbuchten ab und bieten eine traumhafte Kulisse für Strand- und Badeausflüge. Auch der Ort selbst hat sich in den letzten Jahren zum beliebten Ausflugsziel entwickelt. Yachthafen, Golfplatz und eine sehr gute Gastronomie locken nun die anspruchsvollen Urlauber an, denen die Costa Smeralda im Norden der Insel längst zu abgehoben ist.
Tipp: Ein Spaziergang hoch zum Sarazenenturm über dem Porto Giunco lohnt sich. Von hier blickt man hinab auf das glasklare Wasser der Simius-Bucht.
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5. Ittiturismo: Darf’s ein bisschen Meer sein?
Eine besondere und noch weitgehend unbekannte Form der Kulinarik ist der Ittiturismo. Steht sein fleischhaltiges Pendant „Agriturismo“ in ganz Italien für „Essen auf dem Bauernhof“, richtet sich der Ittiturismo in den Küstengegenden an die Liebhaber der Meeresküche. Oftmals stehen hinter dem Angebot örtliche Fischereikooperativen, die ihren tagesfrischen Fang und bei uns oftmals wenig bekannte Fischkreationen anbieten. Dazu gibt es meist einen frischen Landwein. Probieren lohnt sich allemal, denn authentischer kann „Seafood“ nicht sein.
Tipp: Südlich der Ortschaft Muravera befindet sich die Bucht von Feraxi, die nur über Schotterstraßen erreichbar ist. Hier, an einer romantisch gelegenen Lagune, ist der Sitz der örtlichen Fischereikooperative mit ihrem kleinen Lokal. In den Wintermonaten ist sie nur sonntags, sonst täglich geöffnet, jedoch nur am Abend. Unbedingt reservieren! Adresse: Loc. Feraxi, 09043 Muravera; Tel: +39 342 786 5696