21. Dezember 2022, 5:30 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Die Gili Islands sind die viel gehypten Backpacker-Paradiese vor den Trauminseln Bali und Lombok. TRAVELBOOK-Autorin Anna Wengel war auf Gili Air und erklärt, wieso Bali-Reisende sich die Mini-Insel nicht entgehen lassen sollten.
Es stinkt übel. Benzin? Möglich. Auf jeden Fall einschläfernd, blickt man sich so im Bauch des Schiffs um. Schlafen wollen wir nicht. Also rauf aufs Deck. Zusammen mit einer Meute feierwütiger Backpacker schaukeln wir knapp eineinhalb Stunden mit Charts-Beschallung übers Wasser Richtung Gili Air. Der erste Stopp nach dem Start im balinesischen Padang Bai: Gili Trawangan. Und plötzlich ist das Boot fast leer.
Das Feiervolk hat das Schiff verlassen. Übrig bleiben nur noch ein paar Paare, Single-Reisende und wir, drei Freundinnen auf dem Weg zur von Bali aus gesehen dritten der gehypten Trauminseln. Da kommen wir dann auch schnell an. Denn die mittlere und ruhigste Insel des Eiland-Trios, Gili Meno, wird heute mal wieder nicht angefahren.
Angekommen auf Gili Air laufen wir los. Eine Bleibe suchen. Nach ein paar Metern Schwitzen unter den zu schwer gepackten Rucksäcken werden wir von einem Balinesen angequatscht. Gd heißt er, und er erzählt uns von traumhaften Cottages, die wir gesehen haben müssen. Wir laufen ihm hinterher und sehen schließlich, was wir uns in unseren Gili-Träumen genau so ausgemalt haben: Kleine Bambushütten in einem grünen Garten voller Palmen und bunter Blumen, das Meer nur zwei Lauf-Minuten entfernt. Wir bleiben.
Unperfektes Paradies
Schnell verlieben wir uns in dieses kleine Insel-Idyll namens Gili Air. Wie auch nicht. Der weiße Sandstrand läuft einmal um die ganze Insel, überall stehen Palmen. Und der Sonnenuntergang sieht jeden Abend aus wie mit Photoshop für den Hashtag #skyporn bearbeitet, nur um in einen Angeber-Himmel überzugehen. Na gut, ganz paradiesisch ist natürlich auch dieses Paradies nicht. Müll ist allgegenwärtig. An Land und im Wasser. Die Touristenmassen überfordern die kleine Insel, genauso wie ihre Schwester-Inseln Trawangan und Meno. Denn Touristen gibt es viele. Sehr viele.
Auf Gili Air lauert nur eine Gefahr
Neben Locals und Aussteigern bevölkern vor allem reisende Hippies und Backpacker sowie Paare auf Romantik-Urlaub und Familien die Insel. Besonders Eltern können sich freuen, brauchen sie sich hier wenig Sorgen um ihre Kinder zu machen. Verkehr gibt es auf Gili Air bis auf Pferdekarren, Fahrräder und Skateboards nicht. Und verloren gehen kann man auf der kleinen Insel, die sich in 90 Minuten umlaufen lässt, auch nicht wirklich.
Außer den üblichen Meeres-Gefahren lauert hier anscheinend nur eine andere Gefahr auf die Touristen, wie uns Gd erklärt: Komodo Warane. Beißen die, kann das im schlimmsten Fall tödlich enden. Treibt man sie aber nicht in die Enge, sind sie für Menschen in der Regel ungefährlich. Das erfahren wir, kurz bevor wir uns auf den Weg durchs Insel-Inland machen, wo die verbliebenen Komodo-Warane leben sollen. Die Beach Party, zu der wir am ersten Abend wollen, findet auf der anderen Seite der Insel statt. Wir wagen die Abkürzung. Warane sehen wir nicht.
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Nacktbaden und Tanzen unterm Sternenhimmel
Obwohl Trawangan eindeutig die Party-Insel der drei Gilis ist, erfüllt auch Air den Beach-Party-Traum. Nur entspannter. Pro Abend gibt es eine Party (zumindest im März), immer in einer anderen Bar. Alle direkt am Strand. So landen wir am ersten Abend im Legend – eine Bar, die ihren Namen vollkommen zu Recht trägt. Eine leichte Graswolke liegt in der Luft. Menschen sitzen und liegen überall, manche tanzen unter sternenklarem Himmel zu dröhnenden Elektrobässen. Etwas abseits von den Tanzenden spielt ein Reisender Gitarre und beglückt Fremde und Freunde, die sich um ihn versammelt haben, mit seiner rauchig dunklen Stimme.
In der Nähe werden ein paar Menschen vom Mond angeleuchtet, nackt und glücklich über das Badewannen-warme Meerwasser. Überall am Strand sieht man vereinzelt kleine Menschengruppen und Paare, die sich hier gefunden haben. Nur gestört von Locals, die hier Ordnung halten. Denn Polizisten gibt es keine.
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Monsunregen und Mega-Aussicht
Die Insel ist klein. Wer nicht am nächsten Tag bereits abreist, den sieht man wieder. Am Strand, in einer der zahlreichen Beach Bars zum Beispiel. Die locken am Tag nicht nur mit lokalem und internationalem Essen und Smoothies und teilweise erstaunlich gutem Kaffee. Kein Geheim-, aber definitiv ein Tipp: Mowie’s.
Vor allem die Traumaussicht auf das türkisblaue Wasser und die umliegenden Inseln lässt sich in den bunten Sitzkissen und kleinen Bambus-Strandhütten genießen. Und das manchmal länger als geplant. Jeden Tag regnet es. Nicht nieseliger Ekelregen. Monsunregen. Davon haben wir zwar nur noch das Ende mitbekommen. Hat aber gereicht für die Monsun-Vorstellung. Der Regen hat dann auch endgültig das ohnehin schon spärliche Internet erledigt.
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Nach einer guten Woche in diesem Gesamtkunstwerk namens Gili Air stehen wir wieder am Hafen. Warten auf die kleine Fähre, die uns nach Lombok bringen soll. Ein kleines Boot, wie wir es immer wieder gesehen und fotografiert haben, legt an. Die Backpacks auf den Rücken waten wir barfuß durch das türkisblaue Meer, hieven uns und unser Gepäck in das kleine Boot. Das nimmt schnell Fahrt auf. Gili Air wird kleiner. Sehnsüchtig schauen wir zurück. Keine von uns hat genug von der kleinen Trauminsel. Zehn Tage später sind wir wieder da.
Mehr Tipps und Inspirationen rund um Gili Air gibt TRAVELBOOK-Autorin Anna Wengel in der folgenden Podcast-Folge von In 5 Minuten um die Welt:
Wo genau liegt Gili Air?
Die drei Gili-Inseln liegen in der Bali-See und gehören eigentlich zu Lombok. Von Padang Bai auf Bali sind es rund 60 Kilometer bis Gili Trawangan, der größten der Gili-Inseln. Gili Meno liegt genau zwischen Trawangan und Gili Air. Letztere ist somit am nächsten zu Lombok.
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Wie kommt man am besten auf die Gili-Inseln?
Um auf die Gili-Inseln zu gelangen, gibt es mehrere Möglichkeiten: Wer von Bali aus anreist, erreicht von dem Küstenort Padang Bai mit dem Schnellboot in etwa zwei Stunden die drei Eilande. Etwas günstiger geht es mit dem öffentlichen Fährverkehr, aber die Fahrt dauert mehr als doppelt so lang und führt erst einmal nach Lombok, von wo man dann mit kleineren Booten auf die Gili-Inseln übersetzt.
Urlauber können von Bali auch mit dem Flugzeug nach Lombok übersetzen und dann mit einem Schnellboot in etwa 30 bis 40 Minuten weiter zu den Gilis. Die öffentliche Fähre vom Hafen in Bangsal auf Lombok braucht etwa zwei Stunden.