31. Mai 2017, 15:03 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Am äußersten westlichen Rand Kanadas befinden sich die Haida Gwaii Inseln: Hier lebt der Stamm der Haida umgeben von Orkas, Schwarzbären, Waschbären und einer atemberaubenden Landschaft. Abenteuertouristen kommen vor allem zum Wandern und Kajakfahren auf die naturgeschützten Inseln: Oder aber um in den natürlichen heißen Quellen zu baden.
Man kann die Haida Gwaii Inseln nur mit einem Boot oder einem Wasserflugzeug erreichen. Einige trauen sich die Strecke von der Metropole Vancouver zu den grünen Inseln fernab der Zivilisation sogar mit dem Kajak zurückzulegen: Lichtet sich der Nebel, kommen die Silhouetten von mehr als 400 kleinen Inseln in Sicht: Auf Ihnen erstrecken sich unberührte Wälder und bergige Küsten, die von Schwarzbären und Seehunden bewohnt werden. Die heißen, natürlichen Quellen, die von Felsen geschützt wie kleine Pools ins Meer hineinragen, laden zum Schwimmen ein und zwischen den vielen Buchten und Fjorden schwimmen Orka-Wale. Die Artenvielfalt auf Haida Gwaii ist so groß, dass man es auch das „Galapagos von Kanada“ nennt.
Diese abgelegene, zerklüftete Inselwelt vor der Westküste Kanadas ist ein Paradies für alle, die sich in einer völlig untouristischen Umgebung erholen, Sport machen oder die alte Kultur des indigenen Volks der Haida kennenlernen wollen.
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Die Angehörigen dieses kanadischen First-Nation-Stammes sind die Ureinwohner der Inseln. Ein sehr naturverbundener Stamm mit einer ausgeprägten Totem-Kultur, wurden die Haida mit der europäischen Besiedlung fast völlig verdrängt und ausgelöscht. Gewalt und von den Siedlern eingeschleppte Krankheiten rafften sie dahin. Heute sind von den etwa 4.500 Einwohnern der Haida Gwaii Inseln etwa 45 Prozent First Nation People. Die meisten von ihnen leben in den beiden Haida-Dörfern Skidegate und Old Massett, die beide auf Graham Island liegen.
Die teilweise verlassenen Kultstätten und Totempfahl-Ensembles gehören seit den 80er Jahren zum UNESCO-Weltkulturerbe. Den Haida ist es zum großen Teil zu verdanken, dass die Natur der Inseln so idyllisch und unverschmutzt geblieben ist. In Zusammenarbeit mit der Regierung von British Columbia wurden 1987 große Teile der Inseln zu Nationalparks und Naturreservaten erklärt. Erst 2009 jedoch wurde auch der koloniale Name der Inseln „Queen Charlotte Islands“ in „Haida Gawaii“ umgeändert, was aus der Haida-Sprache übersetzt nichts anderes bedeutet als „Die Inseln der Haida.“
Seitdem kümmern sich vor allem die Haida um die Pflege und Bewachung der Parks. Wer sich einer geführten Tour mit ihnen anschließt, kann durch die alten Fischerdörfer der Haida streifen, durch die Urwälder spazieren oder aber sich in einem Heißwasserpool ausruhen.
Die drei großen Parks sind der Naikoon Provincial Park auf Graham Island, eine der beiden größten Inseln, der Gwaii-Haanas-Nationalpark auf den Inseln Moresby, Lyell, Kunghit und zahlreichen kleineren Inseln und der Pure Lake Provincial Park. Alle drei eignen sich sowohl für einen aufregenden Trekking-Urlaub, als auch für entspannte Einsiedelei am Strand oder in den Wäldern.
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Anreise und Unterkunft
Vom Vancouver International Airport fliegt Air Canada während der Sommermonate zwei mal täglich zum Sandspit International Airport auf den Inseln. Auch zu dem Haida-Dorf Masset geht ein direkter Flug vom Prince Rupert Flughafen.
Bevorzugt man eine Anreise übers Meer, kann man zum Beispiel von Vancouver Island mit der Alaska’s Marine Ferry fahren. Auch viele Einheimische bieten den Transport via Motorboot an.
Übernachten ist auf den Inseln natürlich auch möglich. Online kann man sich in kleine Familienbetriebe einmieten oder Strandhäuser mit Verpflegung buchen. Wer die Inseln privat erkunden will, für den gibt es ein Fahhradverleih auf Graham Island.