17. August 2021, 6:18 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten
Es gibt Namen, die vielen Urlaubern spontan ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Jamaika ist so einer. Schon der Gedanke daran lässt die Füße zu Reggae-Rhythmen wippen und zaubert Bilder von traumhaften Stränden hervor. Doch wie sicher ist Jamaika für Reisende?
Wenn man den Inselstaat in der Karibik besucht, kann man beinahe vergessen, dass die britische Königin Elizabeth II. offizielles Staatsoberhaupt ist. London ist Tausende von Kilometern entfernt, und mit dem englischen Wetter hat Jamaika auch nicht das Geringste gemein. TRAVELBOOK hat die besten Reisetipps für Jamaika.
Nicht einmal drei Millionen Menschen, von denen mehr als 90 Prozent Nachfahren afrikanischer Sklaven sind, leben auf Jamaika. Die drittgrößte Insel der Großen Antillen liegt nur einen Steinwurf von Kuba entfernt. Mit den baumbestandenen Bergen, den Karstlandschaften, den von tropischer Vegetation umgebenen Flüssen und den langen Sandstränden kommt Jamaika der Vorstellung vom Paradies zumindest landschaftlich sehr nahe.
Deshalb lockt die Insel auch viele Naturfreunde an, die Korallenriffe besuchen, Mangroven bestaunen und sich über endemische Tierarten freuen. Dazu gehören der Wimpelschwanz – Nationalvogel des Landes – und der Ritterfalter, einer der größten Schmetterlinge der Welt. Auch die bedrohte Karettschildkröte ist hier zu Hause. Allerdings sind nur etwa neun Prozent der Landfläche unter Naturschutz gestellt.
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Übersicht
Rastafari und Reggae auf Jamaika
Und noch eine andere Spezies machte Jamaika berühmt: der Rastafari (auch Rasta). Der findet sich auf zahllosen Postkarten und vermittelt pure Lebensfreude. Aber wer meint, dass die Rastafaris einfach nur eine geschickte Werbung für Jamaika sind, irrt sich: Hinter diesem Namen verbirgt sich eine Glaubensrichtung, die aus dem Christentum entstand und deren Name vom Fürstentitel des äthiopischen Kaisers Haile Selassie, „Ras Tafari Makonnen“, abgeleitet wird. Die Rastafarians sehen Selassie als wiedergekehrten Messias.
24.000 Jamaikaner gehören dieser Glaubensrichtung an. Touristen erkennen sie an den gezwirbelten Dreadlocks. Jamaikanische Reggae-Kultstars wie Bob Marley und Peter Tosh sorgten dafür, dass die Rastafaris weltweit mit Jamaika verbunden werden.
Überhaupt Reggae: Der ist so jamaikanisch wie der einheimische Rum, eine Mischung aus Soul und R&B, Blues, Country, Jazz oder Ska. Es ist eine Musik, die direkt in den Kopf und in die Beine geht – wer hier still sitzen bleibt, der hat sich das falsche Urlaubsziel ausgesucht. Die Texte im Englisch-Kreolisch-Gemisch namens Patois befassen sich mit Misständen im Land, mit dem früheren Sklaventum, der Zeit als britische Kolonie, mit der problematischen Lebensqualität in vielen Gebieten des Landes, aber auch mit Easy Going und, nun ja, Cannabis. Wobei zu erwähnen ist, dass die echten Rastafarians Alkohol und Tabak ablehnen.
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Homophopie im Reggae
Anfang der 2000er-Jahre geriet Reggae wegen homophober Texte in die Kritik. So drohte etwa der Reggaemusiker Sizzla in dem Song „Nah Apologise“ („Keine Entschuldigung“, 2004) damit, Schwule zu erschießen und sie in einen „See aus Feuer zu werfen“, schrieb Deutschlandfunk Kultur. Zwar unterzeichneten unterschiedlichen Medienberichten zufolge neben Sizzla auch andere Reggae-Stars wie Beenie Man und Capleton 2007 ein Abkommen, in dem sie sich verpflichteten, künftig schwulenfeindliche Texte in ihren Songs zu unterlassen, hielten sich unterschiedlichen Medienberichten zufolge jedoch nicht daran. Viele Rastafarians lehnen Homosexualität seit jeher aus religiösen Gründen ab.
Auf Jamaika ist Homosexualität strafbar
Sexuelle Handlungen unter gleichgeschlechtlichen Partnern sind auf Jamaika strafbar. Ein großer Teil der Bevölkerung ist zudem Homosexuellen gegenüber feindlich eingestellt, schreibt auch das Auswärtige Amt auf seiner Webseite. Gewalttätige Übergriffe gegen Homosexuelle und Transsexuelle seien daher nicht selten.
Zahllose Strände mit feinem Sand
Jamaika lebt vom Anbau von Bananen, Kaffee, Zuckerrohr und anderen Früchten oder Gemüsesorten. Auch lebt die Insel vom Tourismus. Flughäfen gibt es in der Hauptstadt Kingston und in Montego Bay im Nordwesten Jamaikas, der für seine traumhaften Puderstrände, die Palmen und das türkisfarbene Meer berühmt ist.
Die meisten Touristen zieht es direkt an die feinsandigen Strände. Fort Clarence etwa, die Hellshire Beaches, Brooks Pen und Cable Hut in der Nähe von Kingston, die Strände Doctor’s Cave oder White Sands in Montego Bay. Weitere berühmte Strände sind Frenchman’s Cove Beach bei Port Antonio, Half Moon Beach bei Negril, Discovery Bay an der Nordküste, Aqua Sol Beach in Montego Bay, Turtle Beach in Ocho Rios, Negril Beach in Negril, Treasure Beach an der Südküste, Winnifred Beach bei Port Antonio und Long Bay.
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Natur-Highlights
Allerdings wäre es schade, sich nur dem Strandleben zu widmen. Jamaika lockt mit einer grandiosen Natur wie den Blue Mountains. Die längste Bergkette der Insel ist Unesco-Welterbe. Daneben gibt es weitere Naturwunder wie die Mayfield-Wasserfälle nahe dem Strand von Negril oder dem Lovers Leap („Sprung der Liebenden“), ein hoher Felsen, von dem einst ein entlaufenes Sklaven-Paar vor seinem Besitzer floh.
Einen Besuch wert sind außerdem die Dunn’s River Falls bei Ocho Rios, das Glistening Water an der Nordküste (mit dem Boot von Falmouth aus zu erreichen – das glitzernde Wasser ist atemberaubend), der Black River (der seinem Namen alle Ehre macht) und die Y.S. Falls. Im Nordosten ist das Land von tropischem Regenwald bedeckt, im Süden von Savannen. Wanderer lieben das Gebiet Cockpit Country südöstlich von Montego Bay.
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Bauwerke und Museen
Reizvoll sind auch Bauwerke wie das Ward Theatre (Adresse: N. Parade, Kingston), die Kingston Parish Church oder das Jamaica House in Kingston, in dem der Premierminister residiert. Zu den Attraktionen gehört außerdem das Devon House (Adresse: Hope Road, Kingston), das 1881 erbaut wurde und zu den Kulturgütern Jamaikas gehört.
In den Green Grotto Caves in Ocho Rios kann man nachvollziehen, wie entlaufene Sklaven im 18. Jahrhundert gelebt haben. Wer wissen möchte, wie Kaffeebohnen zum Heißgetränk werden, der kann in der Mavis Bank Coffee Factory Limited in Mavis Bank nahe Kingston an einer Führung teilnehmen.
Natürlich sollte man sich das Bob-Marley-Museum an der Hope Road in Kingston ansehen. Der 1981 verstorbene Reggae-Star, dem ein Stern auf dem Hollywood Walk of Fame gewidmet wurde, wird in dem Museum wieder lebendig. Marleys Frau Rita hatte das einstige Wohnhaus des Künstlers 1987 zum Museum gestaltet, zu dem eine Fotogalerie, ein Theater, Marleys persönliche Schätze und vieles mehr gehören. Fans statten sich hier mit T-Shirts, Postern und Musik ihres Helden aus.
Jamaika – Infos für Reisende
Lage von Jamaika: etwa 145 Kilometer südlich von Kuba
Anreise: z.B. mit dem Flugzeug ab Frankfurt nach Montego Bay
Klima: hohe Luftfeuchtigkeit, Durchschnittstemperatur 28 bis 30 Grad, Regenwahrscheinlichkeit zwischen Mai und Oktober am höchsten. Achtung: Jamaika liegt in der Hurricanzone!
Beste Reisezeit: Dezember bis April
Autofahren: Es herrscht Linksverkehr, Autofahren erst ab 25 Jahren erlaubt.
Einreise: Alle Einreisenden nach Jamaika benötigen einen noch mindestens sechs Monate über das Ende des beabsichtigten Aufenthalts hinaus gültigen Reisepass. Darüber hinaus ist vor dem Check-in für den Flug eine offizielle Reisegenehmigung der jamaikanischen Stellen erforderlich. Zudem müssen alle Einreisenden ab 12 Jahren einen negativen Corona-PCR- oder -Antigen-Test nachweisen, welcher bei Einreise nicht älter als drei Tage sein darf, schreibt das Auswärtige Amt auf seiner Webseite. Die Einreise ist aktuell nur per Flugzeug, nicht aber über einen der Seehäfen erlaubt.
„Eine mögliche Quarantäne nach der Einreise ist abhängig vom Reisegrund und von der Evaluierung der persönlichen Gesundheitssituation des Reisenden“, so das AA weiter. Verpflichtend bei der Einreise sei das Herunterladen einer COVID-19-App auf das Smartphone. Reisende müssten sich während der Antragstellung für die Einreisegenehmigung mit dem Herunterladen der App einverstanden erklären.
Bis auf weiteres dürfen sich Touristen nur auf zwei von der Tourismusbehörde festgelegten Korridoren entlang der Nord- und der Südwestküste sowie in zertifizierten Hotels aufhalten. Reisen durchs Land sind momentan nicht erlaubt. Auch sind aufgrund der Corona-Pandemie einige touristisch beliebte Strände und Attraktionen gesperrt.
Corona-bedingte Beschränkungen: Auf Jamaica gilt aktuell eine landesweite nächtliche Ausgangssperre zwischen 20 Uhr und 5 Uhr. „Personen mit „high risk profile“, d.h. ab einem Alter von 60 Jahren oder Personen mit relevanten Vorerkrankungen sollen sich häuslich isoliert aufhalten und dürfen nur einmal täglich für notwendige, lebenswichtige Besorgungen, wie Supermarkt, Apotheken usw. aus ihrem Haus“, schreibt das AA weiter. Dies könne auch deutsche Touristen ab diesem Alter betreffen.
Kriminalität: Die Kriminalitätsrate ist auf Jamaica laut AA hoch. Besonders betroffen seien die Hauptstadt Kingston sowie beliebte touristische Ziele wie u. a. Montego Bay, Negril und Ocho Rios. Nicht selten komme es in diesen Gebieten zu Diebstählen und bewaffneten Überfällen. Auch Kreditkartenmissbrauch sowie Fahrzeugdiebstähle und –aufbrüche vor allem auf unbewachten Parkplätzen seien auf der Insel verbreitet.