9. November 2023, 15:30 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Dass Japan zahlreiche Inseln hat, ist vielen Menschen bekannt. Insgesamt sind es mehr als 6800 – heißt es auf der Seite der Botschaft von Japan in Deutschland. Nun gibt es noch eine mehr. Denn dank eines unterirdischen Vulkans ist eine neue Insel aufgetaucht, die noch weiter wächst. TRAVELBOOK kennt die Details.
Sie liegt mitten im Pazifik, etwa 1200 Kilometer südlich von der Hauptstadt Tokio entfernt: die jüngste Insel Japans, wohl sogar die jüngste der Welt. Entstanden ist sie am 30. Oktober 2023 – durch den Ausbruch eines unter der Meeresoberfläche gelegenen Vulkans vor Iwojima. Laut dem US-amerikanischen Online-Portal für Wissenschaftsnachtrichten „Live Science“ bildete sich durch den Unterwasservulkanausbruch zunächst eine etwa 100 Meter breite Insel nördlich des Explosionsortes. Doch die Insel wächst aufgrund der anhaltenden Eruption. Sie könnte sogar mit der Vulkaninsel Iwojima (auch Iwojima oder Iwo-Jima) zusammenwachsen, berichtete die japanische Times. Die sogenannte „Schwefelinsel“ Iwojima erlangte traurige Bekanntheit im Zweiten Weltkrieg, genauer im Rahmen des Pazifikkrieges. Denn auf der nur knapp 24 Quadratmeter großen Insel lieferten sich die Streitkräfte Japans und der USA eine äußerst blutige und verlustreiche Schlacht.
Die neue Insel hat noch keinen Namen
Die neue Insel in Japan gehört zu den Ogasawara-Inseln und besteht hauptsächlich aus Gesteinsmassen. Diese haben sich nördlich des Ausbruchsortes gebildet und werden nach Angaben des Erdbebenforschungsinstituts an der Universität Tokio bei anhaltender vulkanischer Aktivität noch größer. Und damit eben auch die wohl neue jüngste Insel der Welt.
Setsuya Nakada, emeritierter Professor für Vulkanologie an der Universität Tokio, erklärte gegenüber der japanischen Times, dass Magma schon seit einiger Zeit unter Wasser ausbrechen würde – eine sogenannte phreatomagmatische Eruption. Dabei verfestige sich das Magma bereits als Gestein unter der Wasseroberfläche.
„Im Anfangsstadium schoss ein vertikaler Strahl aus schwarzer Farbe, Wasser und Trümmern, die aus verfestigtem Magma bestehen, nach oben“, so Nakada. Am 3. November veränderte sich jedoch die Eruption – seitdem setzt sich die Emission von Vulkanasche fort.
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Immer wieder neue Inseln vor Japan
Japan befindet sich direkt über einem Vulkan-Gürtel. Entsprechend häufig – im Vergleich zum globalen Durchschnitt – entsteht hier eine neue Insel. Dabei ist das Auftauchen einer neuen Insel nicht nur ein geologisches Phänomen, sondern kann für Japan auch eine geopolitische Rolle spielen. Denn wenn eine Insel weit im Ozean entsteht, kann unter Umständen auch das Territorium des Landes erweitert werden. Das spielt allerdings bei der neuen Insel keine Rolle, liegt sie doch nah vor der Insel Iwojima.
111 der etwa 1500 aktiven Vulkane auf der Welt befinden sich in Japan. Rund um dem sogenannten Pazifischen Feuerring ereignen sich häufig Erdbeben, Vulkanausbrüche und auch Tsunamis.