5. Juli 2018, 20:20 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Bilderbuch-Strände, sattgrüner Dschungel und ganzjährig badewannenwarmes, türkisblaues Meer – die „Elefanteninsel“ Koh Chang zählt zu den schönsten Urlaubsinseln in Thailand, ist aber touristisch deutlich weniger frequentiert als ihre beiden größeren Schwestern Phuket und Koh Samui. TRAVELBOOK-Redakteurin Gudrun Brandenburg hat Koh Chang mehrfach bereist – und sich von Anfang an in die Insel verliebt. Ein Reisebericht.
Nachdem das letzte Auto über die Stahlklappe aufs Unterdeck gefahren ist, nimmt die Fähre auch schon Fahrt auf. Vor mir türkisblaues Meer, über mir die brennend heiße Mittagssonne. Etwa eine halbe Stunde wird die Überfahrt mit der Auto- und Personenfähre von Trat (Thammachat Pier) auf dem thailändischen Festland nach Koh Chang dauern. Genug Zeit also, um es mir auf dem schattigen Oberdeck auf einem der blauen Plastik-Hartschalensitze halbwegs bequem zu machen, eine eiskalte Cola zu trinken und mir den warmen Fahrtwind um die Ohren wehen zu lassen. Stets die vor mir liegende Insel im Blick, deren bewaldete, sattgrüne Berge immer näher rücken.
Koh Chang – drittgrößte Insel Thailands
Koh Chang ist nach Phuket und Koh Samui die drittgrößte Insel Thailands und Hauptinsel des Mu Koh Chang Nationalparks. Der Nationalpark, zu dem noch rund 50 weitere, größtenteils kleine, unbewohnte Inseln gehören, liegt im Golf von Thailand im äußersten Osten des Landes nur wenige Kilometer vor der kambodschanischen Küste.
Nachdem die Motoren der Fähre verstummt sind und der blaue Stahlkasten am Sapparot-Pier im Norden von Koh Chang festgemacht hat, gehe ich von Bord und laufe zur gegenüberliegenden Inselstraße. Ein Blick auf die an- und abfahrenden weißen Inseltaxen, die bis obenhin mit Koffern und Rucksäcken von Touristen beladen sind, verrät: Ein Geheimtipp wie in den 1990er-Jahren ist Koh Chang längst nicht mehr. An manchen Stränden wie am White Sand Beach oder Kai Bae Beach gehen die Bungalowanlagen stellenweise nahtlos ineinander über. Dennoch: Wirklich überfüllt ist Koh Chang nie. An den kilometerlangen Sandstränden findet sich immer ein freies Plätzchen. Und am Klong Prao Beach ist man stellenweise sogar ganz allein, kann ungestört in der Hängematte baumeln, Wahnsinns-Sonnenuntergänge erleben oder auch mal Yoga machen.
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Traumstrände an der Westküste
Nur durch Felsklippen voneinander getrennt reihen sich an der Westküste Koh Changs die schönen, von Kokospalmen gesäumten Sandstrände wie Perlen aneinander. Den Anfang der Kette macht im Norden der rund 2,5 Kilometer lange und bei Ebbe fußballfeldbreite White Sand Beach (Hat Sai Khao), gefolgt vom einen Kilometer längeren und durch mehrere Flussmündungen unterteilten Klong Prao Beach bis zum südlich gelegenen Lonely Beach (Thanam Beach). Der Lonely Beach ist zwar längst nicht mehr „lonely“ (einsam), für Backpacker aber immer noch erste Adresse auf Koh Chang. Besonders in der Hauptreisezeit zwischen Ende Dezember und Anfang April kann es in der kleinen, etwa 800 Meter langen Bucht ziemlich voll werden.
Wer am Lonely Beach Urlaub macht, bewegt sich von hier nicht öfter weg als nötig, verbringt meist den ganzen Tag am Strand, döst auf seinem Handtuch, liest oder hört Musik und springt ab und zu ins handwarme Wasser. Am Abend wird in einer der Beach Bars gemeinschaftlich der Sonnenuntergang zelebriert und anschließend mit „Chang“- oder „Singha“-Bier am Strand gefeiert.
Dschungeltrekking und Kochkurse – Aktivitäten auf Koh Chang
Koh Chang bietet aber nicht nur Sonne, Sand, Meer und Partys, sondern auch einige Sehenswürdigkeiten und jede Menge Aktivitäten. Wer Lust hat, macht im Inselinneren Dschungeltrekking und klettert hinauf zum Khiri Phet- oder Klong Nueng-Wasserfall, paddelt durch die Mangrovenwälder beim Fischerdorf Salak Khok, kocht bei einem Thai-Kochkurs ein scharfes Süppchen oder ein Kokosmilch-Curry und fährt mit dem Bang Bao Boat zu den umliegenden Inseln wie Koh Wai, Koh Mak und Koh Kood oder macht einen ganztägigen Schnorcheltrip mit der „Thaifun“. Langeweile kommt auf Koh Chang bestimmt nicht auf.
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Schlemmen und Shoppen in Bang Bao
Unter keinen Umständen versäumen sollte man einen Besuch des trubeligen Inselhauptorts und Fischerdorfs Bang Bao mit seinem mehrere hundert Meter langen Pier, der nicht nur Anleger, sondern auch Shopping- und Fressmeile ist. Dicht an dicht reihen sich auf dem schmalen Steg Souvenirläden und Fischrestaurants aneinander. Die Terrassen der Stelzen-Restaurants sind beliebte Sunset Points, wo man mit einem Bier oder Cocktail in einem der Liegestühle abhängt und dabei zuschaut, wie die Sonne am Horizont im Meer versinkt.
Die Auswahl an fangfrischem Fisch und Meeresfrüchten ist in den Restaurants in Bang Bao schier unendlich. Das Angebot reicht von Krebsen über Tintenfisch, Red Snapper (Roter Schnapper) und Riesengarnelen bis hin zu Langusten in allen erdenklichen Zubereitungsarten. Ich entscheide mich an diesem Abend für Seekrebse in schwarzer Pfeffersoße und möchte am Schluss am liebsten den Teller ablecken.
Nach zwei Wochen fällt mir auch dieses Mal der Abschied von der Insel schwer. Von den Stränden, dem sattgrünen Dschungel, den vielen guten Restaurants und vor allem von meinem Strandbungalow am White Sand Beach mit Traum-Blick auf das endlose, türkisblaue Meer. Fest steht: Ich komme immer wieder.
Anreise nach Koh Chang
Die meisten Urlauber setzen mit der Fähre von Trat im Osten Thailands nach Koh Chang über. Die Provinzhauptstadt Trat liegt nur rund 300 Kilometer von Bangkok entfernt und ist schnell und bequem mit dem Flugzeug (Bangkok Airways) oder Bus zu erreichen. Von Trat Town zu den südlich gelegenen „Koh Chang Ferry Piers“ sind es 20 bis 30 Autominuten. Ab Thammachat Pier fahren die Fähren zwischen 6.30 Uhr und 19 Uhr alle 45 Minuten; ab Centre Point Pier zwischen 6.30 und 19.30 Uhr jede Stunde. Die Überfahrt dauert etwa eine halbe Stunde. Der Preis für Erwachsene beträgt 80 Baht und für Kinder zwischen sieben und zwölf Jahren 40 Baht (Kinder unter sieben Jahren frei).
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Beste Reisezeit für Koh Chang
Die beste Reisezeit für Koh Chang sind die weitgehend trockenen Monate November bis April. Zwischen November und Januar liegen die maximalen Tagestemperaturen bei 29 bis 30 Grad Celsius. Im März steigt das Quecksilber auf 31 Grad und im April, auf Koh Chang und in vielen anderen Regionen Thailands der heißeste Monat des Jahres, auf 33 Grad.
Die Autorin dieses Beitrags hat auch einen Online-Reiseführer über Koh Chang mit zahlreichen Reisetipps geschrieben.