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Weltweit einmalige Natur

Warum nur 400 Menschen gleichzeitig diese entlegene Insel besuchen dürfen

Lord Howe in Australien
Lord Howe Island ist ein Paradies für Taucher, Schnorchler und andere Naturfans – doch nur 400 Besucher dürfen gleichzeitig auf die australische Insel kommen Foto: Getty Images
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TRAVELBOOK Redaktion

15. Juli 2024, 11:29 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Lord Howe Island in Australien ist so schön und seine Natur gleichzeitig so sensibel, dass man dieses Paradies vor dem Ansturm der Begeisterten schützen muss. Deshalb dürfen sich nur 400 Touristen gleichzeitig auf der Insel aufhalten. Sehr bekannt ist das Eiland, das etwa 580 Kilometer vom australischen Festland entfernt in der Tasmansee liegt, auch deshalb bisher noch nicht.

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Subtropische Insel ohne Einbruchsgefahr

Die Insel liegt nicht nur buchstäblich weit ab vom Schuss, sie hält sich auch fern von all den Dingen, die in anderen Gegenden Alltag sind. Diebstähle zum Beispiel sind so selten, dass niemand auf Lord Howe Island seine Haustür abschließt. Und für Handys gibt es kein Netz. Perfekt also für eine kleine Flucht.

Das Klima auf Lord Howe Island ist subtropisch und mit geringen Unterschieden zwischen den Jahreszeiten angenehm. Temperaturen über 27 Grad sind selten, kälter als 16 Grad wird es kaum. Frost kennt man nur aus dem Kühlschrank, Regen umso besser: Irgendwoher muss das Wasser ja kommen, das die Vegetation so üppig macht.

Die Lagune der Lord Howe Island in Australien
Die Lagune der abgelegenen Lord Howe Island in Australien Foto: Getty Images

Exportschlager: die Kentia-Palme

Auf Lord Howe Island gibt es dichte Regenwälder, und überall sieht man Kentia-Palmen, ein Gewächs, das auch in vielen europäischen Wohnungen steht. Viele Exemplare haben ihre Setzlings-Zeit auf Lord Howe Island verbracht. Die Kentia-Palme, die extra für den Verkauf gezüchtet wird, gehört zu den Exportschlagern der Insel.

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Lord Howe Island ist erst seit 1833 bewohnt

Es war ein Zufall, dass das Eiland überhaupt entdeckt wurde. Weder Indigene noch Polynesier lebten dort. Aber 1788 sah die Besatzung eines britischen Segelschiffs die hohen Berge und taufte die Insel nach einem Flottenadmiral Lord Howe Island. Die ersten Bewohner kamen erst 1833.

Heute leben die meisten Einheimischen vom (sanften) Tourismus. Es gibt einen kleinen Airport, aber nur wenige Autos. Hauptverkehrsmittel ist das Fahrrad. Da das Höchsttempo bei 25 Stundenkilometern liegt, ist man damit auch nicht deutlich langsamer als mit dem Auto.

Hier liegt Lord Howe Island in Australien:

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Traumhafte Natur mit seltenen Pflanzen- und Tierarten

Hektik ist auf Lord Howe Island ein Fremdwort. Und irgendwie wirkt auch die Natur als Stress-Bremse. Das fängt bei den Traumstränden und dem türkisfarbenen Meer an. Und hört auch bei den üppigen Regenwäldern nicht auf. Viele der unzähligen Pflanzen sind endemisch, das heißt, sie kommen nur auf Lord Howe Island vor.

Und die Tierwelt ist ähnlich beeindruckend. Hier lebt die flugunfähige Waldralle, die ein bisschen an den neuseeländischen Kiwi erinnert. Verwilderte Haustiere hatten den Vogel an den Rand des Aussterbens gebracht. Erst als Schweine und Katzen verboten wurden, nahm die Zahl der „Woodhen“ genannten Vogelart wieder etwas zu. Heute gibt es etwa 300 der ulkigen Tiere.

Lord Howe Islands Woodhen (Tricholimnas sylvestris)
Lord Howe Islands Woodhen (Tricholimnas sylvestris) ist eine bedrohte Vogelart Foto: picture alliance / imageBROKER | Tom and Pam Gardner/FLPA

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Außerdem brüten viele Sturmvogelarten, der Maskentölpel und andere Vögel, darunter die Feenseeschwalbe, auf der Insel. Sehr selten ist der Baumhummer, eine Heuschreckenart, die als ausgestorben galt, bis man sie 2001 wiederentdeckte. Wegen der vielen seltenen Arten stehen 75 Prozent der Insel seit 1982 unter Naturschutz. Im gleichen Jahr wurde Lord Howe Island außerdem Unesco-Welterbe.

Auf schmalen Wegen zum Gipfel des Mount Gower

Wer die australische Insel besucht, kommt wegen der Strände und Natur. Es gibt wunderschöne Wanderwege, manche wie den Weg zum 875 Meter hohen Mount Gower kann man nur mit einem Guide begehen. Der Pfad ist bleistiftschmal und führt mal durch Nebelwald, mal an steilen Hängen entlang. Auch wenn Seile Halt geben, ist die Tour eine Herausforderung. Aber sie lohnt sich: Der Ausblick von oben ist überwältigend. Ein weitere tolle Wanderung ist die kurze Tour zum 208 Meter hohen Malabar Hill.

Fische füttern, tauchen und schnorcheln

Eine Lieblingsbeschäftigung auf Lord Howe Island sorgt bei Touristen für Staunen. Am Ned’s Beach im Norden gehen die Einheimischen gern mit Shorts und Shirt ins Wasser, die Hände voller Weißbrot. Das zerbröseln sie, und sofort kommen sogenannte Kingfishes (unter anderem Makrelen) und holen sich die Krümel. Menschen wie Fische freut’s, und die Touristen machen begeistert mit. Zumal Ned’s Beach sowieso beliebt ist. Er gilt als einer der saubersten Strände Australiens.

Fische am Ned's Beach auf Lord Howe Island
Fische am Ned’s Beach auf Lord Howe Island Foto: Getty Images

Taucher und Schnorchler kommen in der Lagune von Lord Howe Island auf ihre Kosten. Man kann Clownfische sehen und Schildkröten, Thunfische, Gelbflossen-Stachelmakrelen, Büffel-Steuerbarsche, Doppelköpfe und andere Meeresbewohner.

Wer Action sucht, ist auf der australischen Insel fehl am Platz. Nachtleben sucht man dort vergeblich, große Hotels ebenfalls. Die 400 Touristenbetten sind in kleinen Häuschen untergebracht, die meist mitten in der Natur stehen. Große Orte gibt es nicht, nur Siedlungen mit Geschäften, in denen man über die hohen Preise staunt, bis man sich darüber bewusst geworden ist, dass die Waren einen langen Weg zurücklegen müssen, bis sie im Regal landen.

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Neue Bewohner brauchen langen Atem

Dafür aber sind die Menschen auf der Insel so entspannt und freundlich, dass auch deshalb so mancher Urlauber mit dem Gedanken spielt, für immer dorthin zu ziehen. Aber man sollte wissen, dass man mindestens zehn Jahre auf Lord Howe Island gewohnt haben muss, bis man ein Haus kaufen kann. Und mit Baugenehmigungen wird es generell schwer. Aber man kann ja wiederkommen, auf die Insel am gefühlten Ende der Welt.

Text: Silke Böttcher

Themen Australien
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