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Irrtum!

Die „nördlichste Insel der Welt“ ist gar keine Insel

Die neue nördlichste Insel vor der Nordküste Grönlands
Qeqertaq Avannarleq: Durch Zufall mitten bei einer Expedition entdeckt und fälschlicherweise zunächst für das nördlichste Landfleckchen unserer Erde gehalten ... Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Morten Rasch
Susanne Resch
Susanne Resch

12. September 2022, 15:32 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Vor etwas über einem Jahr wurde bei einer Expedition im Nordpolarmeer „Qeqertaq Avannarleq“ entdeckt. Übersetzt aus grönländischer Sprache der Inuit heißt das „die nördlichste Insel“ – als solche galt der Zufallsfund seit seiner Entdeckung. Ein Irrtum, wie Forscher nun herausfanden.

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Etwas mehr als ein Jahr lang galt Qeqertaq Avannarleq mit gerade einmal 60 mal 30 Meter als „nördlichste Insel der Welt“. Zuvor hatte diesen Rekord die vor der Nordspitze Grönlands liegende Insel Oodaag inne. Dort wollten Forscher der Universität Kopenhagen im August 2021 im Rahmen einer Expedition die extreme Lebenswelt untersuchen und entdeckten rein zufällig, rund 700 Kilometer vom Nordpol entfernt, die neue „nördlichste Insel“.

Forschungsleiter Morten Rasch erklärte im letzten Jahr gegenüber TRAVELBOOK, dass er und seine Kollegen zunächst überzeugt waren, sich auf der „Insel“ Oodaaq befunden zu haben, obwohl sie auf Qeqertaq Avannarleq „an Land gingen“. Erst als das Forschungs-Team Fotos und Koordinaten ihrer Expedition veröffentlichte, vermuteten amerikanische Insel-Jäger (island hunters) eine bislang unbekannte Insel. Die Überprüfung der Koordinaten ergab: Das Forschungs-Team ging wirklich circa 800 Meter nördlich von Odaaq entfernt „an Land“. Doch genau das stellte sich nun als Irrtum heraus. Denn: Weder Qeqertaq Avannarleq noch Oodaaq sind wirklich Inseln!


Zwei falsche nördlichste Inseln der Welt

Eigentlich gingen die Forscher wegen des Bodens aus Schlamm und Kies davon aus, dass es sich bei Qeqertaq Avannarleq wie auch bei Oodaaq um zwei Fleckchen Land handele. Doch nun klärten Folgeexpeditionen auf: Das, was man für Inseln hielt, sind in Wirklichkeit mit Erde und Kies bedeckte Eisberge. Das berichteten mehrere Medien unter Berufung auf die Deutsche Presseagentur (dpa).

Die Ansammlungen von Schlamm und Kies auf dem Eisberg wären wohl Ergebnisse eines Sturms und durch die flachen „Spitzen“ der Eisberge ginge man irrtümlicherweise von Landfleckchen aus: „Beides sehen wir selten auf Eisbergen, und das hat uns alle seit 1978 betrogen, als die erste ‚Insel‘ in der Gegend entdeckt wurde“, erklärte Rasch, der auch die Folgeexpedition leitete.

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Die alte neue nördlichste Insel der Welt

Damit trägt jetzt wieder die grönländische Insel Qeqertaat den Titel „Nördlichste Insel der Welt“, den man der Insel 1978 fälschlicherweise wegen der damaligen Entdeckung von Oodaag entzogen hatte. Die Insel Qeqertaat liegt im Nordost-Grönland-Nationalpark.

Mit einer Länge von 825 Metern und einer Breite von 270 Metern ist die sogenannte „Kaffeklubben-Insel“ übrigens auch deutlich größer als Oodaaq und Qeqertaq Avannarleq. Aber hier handelte es sich ja auch nur um Eisberge …

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