20. Juli 2018, 10:15 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
„Töwerland“ nennen die Juister ihre schöne Nordseeinsel. Das heißt „Zauberland“ auf Plattdeutsch. TRAVELBOOK verrät, warum die ostfriesische Insel den Namen verdient und was Sie sich dort nicht entgehen lassen sollten.
Juist ist kein Ort, an dem man zufällig landet: Die längste der sieben ostfriesischen Nordseeinseln ist nicht so einfach zu erreichen wie zum Beispiel die Nachbarinsel Norderney, die im Sommer mit stündlichen Fährverbindungen auch Tagestouristen anlockt. Wer nach Juist fährt, hat sich bewusst dafür entschieden und ist meist Wiederholungstäter. Doch was ist das Besondere an der schwer erreichbaren Insel? TRAVELBOOK nennt elf Gründe, warum Juist süchtig macht.
1. Die Überfahrt
Die Fähre kann Juist nur bei Flut anlaufen, sodass es auch in der Hochsaison maximal zwei Verbindungen am Tag gibt (hier geht’s zum Fahrplan). Zwar verkehren auf den Nordseeinseln Mini-Flugzeuge, die auch Juist anfliegen. Aber die Überfahrt mit der Fähre ist der ideale Start für einen Urlaub im „Töwerland“ und eigentlich schon der erste gute Grund für einen Urlaub auf Juist: Nach einer Stunde frischer Nordseebrise, Möwenrufen und Wellenrauschen hat jeder den Alltag hinter sich gelassen.
2. Keine Autos, kein Lärm, kein Stress
Juist ist eine – bis auf zwei Ärzte-Pkws für Notfälle – autofreie Insel. Das heißt: keine Ampeln, keine Staus, keine Abgase, keine Motorenlärm. Nur Nordseerauschen. Kinder haben Platz zum Spielen und Herumrennen, ohne dass sich die Eltern Sorgen machen müssen.
3. Überall freundliche Pferde
Zum Transport von Koffern, Lebensmitteln und als Taxis werden – neben Fahrrädern mit Anhängern – jede Menge Pferdewagen eingesetzt. Romantisches Hufgeklapper und niedliche Streicheltiere lassen Romantiker- und Kinderherzen höher schlagen. Nach Feierabend grasen die Pferde, die auf Juist schon seit mehreren Hundert Jahren gezüchtet werden, auf den saftigen Salzwiesen der Insel.
4. Nahezu unendliche Strände
Die weiten Strände auf der Nordseite der Insel scheinen besonders bei Ebbe unendlich zu sein. In den bunten Strandkörben lässt es sich herrlich entspannen. Zu jeder Jahreszeit lohnen sich lange Spaziergänge: Der kräftige Seewind, der an manchen Tagen den feinen Sand wie einen Schleier über den Boden weht, pustet den Kopf frei und versorgt die Atemwege mit gesunder, salzhaltiger Luft. Dazu das Wellenrauschen – so muss Nordseeurlaub sein!
5. Wattwandern mit Heino
Auf der Südseite der Insel liegt hinter den Salzwiesen das Wattenmeer, Unesco-Weltnaturerbe und Nationalpark. Ein riesiger Organismus, der pausenlos die Umwelt reinigt und unzähligen Tieren einen Lebensraum bietet. Ein echtes Highlight ist eine Wattwanderung mit Heino, dem legendären „Wattflüsterer”. Er ist auf der Insel geboren und seit Jahrzehnten Wattführer, wie sein Vater vor ihm. Keiner kennt und liebt das Wattenmeer wie er und er erzählt davon so begeistert, dass es absolut ansteckend ist.
6. Die Vogelwelt
Das Trillern der Austernfischer, die Rufe der Möwen und das Flöten der Brachvögel sind die Musik der Nordsee. Etwa 12 Millionen Vögel kommen jedes Jahr ins Wattenmeer, um zu rasten, zu brüten oder ihr Gefieder zu wechseln. Im Frühling und ab Spätsommer bevölkern Schwärme von Ringelgänsen und anderen Zugvögeln Wattenmeer und Salzwiesen. Ihre langen Routen zwischen den Überwinterungsländern im Süden und den Brutgebieten im Norden können von Südafrika bis in die Arktis reichen. Juist hat neben Nordsee und Wattenmeer auch noch ein Süßwasserbiotop: das Naturdenkmal „Hammersee“, der größte Süßwassersee auf einer Nordseeinsel. Kein Wunder, dass die Insel ein Paradies für Vogelbeobachter ist. Im Herbst gibt es vom Nationalpark-Haus organisierte Bootsausflüge zur Juister Vogelinsel Memmert, die abgesehen davon nicht betreten werden darf.
7. Babyrobben und andere süße Tiere
Im Sommer sieht man mit etwas Glück kleine Robben am Strand. Dann heißt es: Abstand halten und aus der Ferne bewundern, damit sie nicht flüchten. Ihre Mütter sind nur beim Fischen, sie kümmern sich schon. Ein Highlight für Erwachsene und Kinder sind Bootstouren zu den Seehundbänken vor der Insel. Im Winter bringen die Kegelrobben dort ihre Jungen zur Welt. Ganz aus der Nähe zu bewundern sind die Rehe der Insel, die kaum Scheu zeigen. Vielleicht auch deshalb, weil auf Juist für Hunde überall Leinenpflicht besteht, um Zugvögel und andere Tiere vor Stress zu schützen. In der Ausstellung im Nationalpark-Haus und bei den öffentlichen Veranstaltungen und Natur-Touren erfährt man mehr über die Tierwelt.
8. Ostfriesentee und frische Waffeln
Standesgemäß genießt man den Ostfriesentee im bauchigen Kännchen auf dem Stövchen serviert mit Wölkchensahne und Kluntjes (Kandiszuckerklumpen), dazu ein kleines Kännchen mit heißem Wasser, um ihn bei Bedarf zu verdünnen. Zum Beispiel beim Frühstück im Traditionshotel Pabst oder nachmittags mit den bekannt leckeren frischen Waffeln im schnuckeligen historischen „Lütje Teehuus“ („Kleinen Teehaus“) im Januspark. Dort kann man auch herzhafte Spezialitäten genießen, wie Ostfriesische Nordseekrabbensuppe oder Juister Pannfisch.
9. „Rosinenstuten“ und „Tote Tanten“
Wunderschön ist eine Radtour zur Gaststätte Domäne Bill auf dem Westende der Insel, genannt „Die Bill”, wo man auch herrlich spazieren gehen kann. Allein schon wegen der legendären „Rosinenstuten“, dem hausgebackenen Rosinenbrot, lohnt es sich, herzukommen. Dazu passt perfekt eine „Tote Tante”, heiße Schokolade mit Rum. In dem entspannten Lokal mit Meerblick und Selbstbedienung gibt es auch gute Hausmannskost.
10. Die Wege des Naturforschers
Der kürzlich angelegte Otto-Leege-Pfad ist ein Kunst- und Naturlehrpfad mit Ententeich, Boden-Bild der Zugvogelrouten, Tafeln zur Blumenwelt der Dünen, Windharfe und Wasserklangschale zum Selbstmusizieren ist ein neues Highlight auf Juist. Benannt wurde er nach dem bekannten Naturforscher, der mit der Insel eng verbunden ist. Der Pfad führt barrierefrei durch die traumhafte Juister Dünenlandschaft, die sonst aus Naturschutzgründen nicht zugänglich ist.
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11. Wellness mit Nordsee-Blick
Im Meerwasser-Erlebnisbad „Töwer Vital“ ist das Wasser zu jeder Jahreszeit 30 Grad warm. Eineinhalb Stunden tägliche Nutzung sind im Kurbeitrag inklusive, also frei bei Vorlage der TöwerCard. Auch die Sauna lockt mit fantastischem Nordsee-Blick, nicht nur vom Außenbereich hoch oben auf dem Ruhedeck, sondern direkt von der großen finnischen Sauna aus. Donnerstagnachmittags sind Frauen hier unter sich.
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(mgr)
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