3. Februar 2022, 6:08 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Die Seychellen-Insel Praslin ist vor allem wegen ihrer Traumstrände bekannt. Daneben hat die im Indischen Ozean vor der Ostküste Afrikas gelegene Insel aber noch mehr für Touristen zu bieten. TRAVELBOOK hat alle Tipps.
Kaum ist es in der Luft, da senkt sich das kleine Flugzeug der Air Seychelles schon wieder zum Landeanflug – für die Strecke zwischen Mahé und Praslin braucht es nur eine halbe Stunde. Genug Zeit aber, um ein klitzekleines bisschen flugkrank zu werden, denn die Flieger mit nur etwa 20 Sitzen nehmen jede Windbö mit. Dem Piloten macht das natürlich nichts aus. Er landet die Propellermaschine mit schlafwandlerischer Sicherheit auf dem Flugfeld.
Praslin – zweitgrößte Insel der Seychellen
Ungefähr 50 Kilometer Meer liegen zwischen der größten Seychellen-Insel Mahé und Praslin, der mit nur zwölf Kilometern Länge und fünf Kilometern Breite zweitgrößten Insel des Archipels. Mit dieser Ausdehnung macht das knapp 40 Quadratkilometer Tropenparadies, auf dem nur etwa 7000 Menschen leben. Grund genug, sich Praslin einmal anzusehen.
Sehenswürdigkeiten und Strände auf Praslin
Vallée de Mai
Berühmteste Sehenswürdigkeit der bergigen, von dichtem Tropenwald bewachsenen Insel Praslin ist das Vallée de Mai, ein grandioses Naturschutzgebiet, das von der Unesco zum Weltnaturerbe erklärt wurde. Der üppige Dschungel ist die Heimat seltener Tiere wie des Borstenigels (Tenrek) – und der Coco de Mer, der weltberühmten Seychellenpalme, deren riesige Früchte Ähnlichkeit mit einem weiblichen Becken haben.
Aus dem Meer stammen die Kokosnüsse trotz ihres Namens natürlich nicht. Ihren Namen verdanken sie der Tatsache, dass man früher häufiger ihre mächtigen Früchte am Strand gefunden hat und vermutete, die Bäume wüchsen auf dem Meeresgrund. Das und ihre bizarre Form machten die Coco de Mer zum Mythos.
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Anse Lazio
Wer heute an die Strände von Praslin kommt, wird vermutlich keine Coco de Mer finden. Dafür aber den herrlichsten Pudersand, rundgewaschene Granitfelsen und türkisfarbenes Wasser, das mit dem Blau des Himmels konkurriert. Da ist es umso erstaunlicher, dass die Strände nur selten überlaufen sind. Und das, obwohl Praslin mit den beiden Buchten Anse Lazio und Anse Kerlan zwei der schönsten Strände der Welt besitzt. Wer die Anse Lazio besuchen will, muss sich den Weg erkämpfen: 350 Meter Höhenunterschied sind zu überwinden.
Weitere Traumstrände auf Praslin
Reizvoll sind aber auch die anderen Strände auf Praslin. Die Anse Takamaka zum Beispiel oder die Anse Possession, die so heißt, weil hier am 20. November 1768 der französische Leutnant Lampériaire die französische Fahne in den Sand rammte und einen Stein setzte – als Zeichen für die Inbesitznahme durch die Franzosen. Oder die Anse Marie-Louise, die abgeschieden an der Ostspitze von Praslin liegt. Eine steile Straße ist zu überwinden, bevor man sich in die Fluten stürzen kann. Größer und stärker besucht sind die Strände an der Anse Volbert und Grand Anse. Aber auch hier findet man problemlos schattige Plätze mit ausreichend Abstand zu den Nachbarn.
Flitzende Krabben am Strand
Die lustigsten Bewohner von Praslin sind – neben den Tenreks im Vallée de Mai – die Krabben, die den puderweichen Sand an den Stränden durchwühlen, aber eine sehr offensichtliche Abneigung gegen Menschen zu haben scheinen. Sobald sich ein Zweibeiner nähert, flitzen sie in ihre Löcher. Weil sie aber dazu sehr neugierig sind, dauert es nur ein Weilchen, bis sie wieder herauskommen. Um wenig später erneut mit eigenartigen Bewegungen davonzurennen.
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Ausflüge zu den Nachbarinseln
Winzige Inseln vor Praslin
Auch einige Inseln gehören zu Praslin. Die sehen ungefähr so aus, wie man sich den Ort vorstellt, an dem Robinson Crusoe gestrandet ist. Curieuse etwa, die einen Kilometer von Praslin entfernt, aber nahezu unbewohnt ist. Früher lebten auf dem Eiland Lepra-Kranke, heute werden dort Wasserschildkröten erforscht. Straßen gibt es nicht, Hotels auch nicht, dafür aber einige Exemplare der Coco de Mer. Curieuse ist ebenso wie die winzige Île St. Pierre Teil des Curieuse Marine Nationalparks.
Cousin Island
Auf der anderen Seite von Praslin, gut zu sehen von der Anse Kerlan aus, schimmern die Inseln Cousin und Cousine in der Sonne. Erstere ist die berühmtere – sie ist ein Rückzugsgebiet für seltene Tiere und Pflanzen. Unter Schutz gestellt wurde sie 1968, als dort der fast ausgestorbene Seychellen-Rohrsänger entdeckt wurde. Heute leben dort wieder etwa 300 der Tiere und außerdem der Weißschwanz-Tropikvogel mit seinem langen Schwanz und einer Flügelspannweite von 95 Zentimetern, die rußfarbene Noddiseeschwalbe und die schneeweiße Feenseeschwalbe, die ihrem Namen wirklich alle Ehre macht.
Cousin darf man betreten, allerdings nur im Rahmen einer geführten Tour. Manche Reiseanbieter haben einen Tagesausflug nach Cousin in ihrem Programm.
Cousine Island
Die Nachbarinsel Cousine war einst von französischen Kolonisatoren besiedelt, die unbedacht ihre Haustiere mitbrachten. Das hatte fatale Folgen: Die einheimischen Tierarten wurden ausgerottet, und durch den Anbau von Tabak und Kokospalmen zerstörten die neuen Bewohner auch die Pflanzenvielfalt. 1992 kaufte ein südafrikanischer Geschäftsmann die Insel und begann mit der Renaturierung. Viele Tierarten kehrten zurück oder wurden wieder angesiedelt. Auch einige Exemplare der gewaltigen Seychellen-Riesenschildkröte leben auf Cousine. Finanziert wird das Renaturierungsprojekt durch eine Luxus-Bungalowanlage für acht Gäste.
Weiterreise nach La Digue
Hauptort von Praslin ist Baie Sainte Anne, das in einem natürlichen Hafen im Osten der Insel liegt und aus nicht viel mehr als einer Handvoll Häuser besteht. Vom Hafen in Baie Sainte Anne fahren die Fähren zur ebenfalls beliebten Seychellen-Insel La Digue ab. Mahé kann man von dort aus ebenfalls per Schnellfähre erreichen.
Hinweis: Infos zu den Einreisebestimmungen und zur aktuellen Corona-Lage auf den Seychellen finden Sie auf der Webseite des Auswärtigen Amts.
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Karte: Lage von Praslin
(Text: Silke Böttcher)