24. Juli 2020, 15:08 Uhr | Lesezeit: 10 Minuten
Die Insel Rügen hat so einiges zu bieten: Süße Orte, weiße Sandstrände und natürlich die berühmten Kreidefelsen. TRAVELBOOK gibt Tipps, was Sie auf der Ostsee-Insel auf keinen Fall verpassen sollten.
Wer Urlaub auf der Insel Rügen machen möchte, hat die Qual der Wahl zwischen zahlreichen schönen Ferienorten, viele davon direkt am weißen Sandstrand, einige auch im Zentrum der Insel. Es zahlreiche Orte und Strände die man sehen kann– an Ausflugszielen mangelt es definitiv nicht.
Die bekanntesten Seebäder mit ihrer berühmten Bäderarchitektur sind Binz, Sellin, Sassnitz und Baabe. Bergen und Puttbus im Landesinneren lohnen sich ebenfalls für einen Besuch, genauso wie kleinere malerische Hafenstädte wie Lauterbach, Breege und Wiek. Aber das ist noch lange nicht alles, was sie auf der Insel Rügen erleben können!
Übersicht
Die beste Reisezeit für Rügen
Das Wetter auf Rügen ist berühmt: Schließlich scheint die Sonne in kaum einer anderen Gegend in Deutschland öfter als auf der Ostseeinsel. Im Durchschnitt kann man mit über 1800 Sonnenstunden im Jahr rechnen.
Auf Rügen herrscht das gemäßigte Reizklima, das die Atemwege befreit und das Immunsystem stärkt. Es entsteht durch die Luftfeuchtigkeit, den hohen Salzgehalt der Luft und stetige Winde. Meist setzt der Seewind am späten Vormittag ein und lässt am Nachmittag oder gegen Abend wieder nach. Das ist im Hochsommer besonders angenehm, denn dadurch wird es mittags und nachmittags nie unerträglich heiß.
Für Wandertouren eignen sich Frühjahr, Sommer und Herbst am besten – und weil die Temperaturen im Herbst meist noch sehr mild sind – bis zu 25 Grad sind selbst Anfang Oktober nicht selten – ist er die liebste Wanderzeit. Aber auch der Winter hat seine Reize – und eignet sich perfekt, um sich nach langen Strandspaziergängen beim Wellnessen wieder aufzuwärmen.
Das aktuelle Wetter auf Rügen
Anreise nach Rügen
Rügen erreicht man mit dem Auto von Stralsund aus über die Rügenbrücke oder den Rügendamm. Von dort aus geht es auf einer gut ausgebauten Bundesstraße weiter. Über den Rügendamm fährt auch die Bahn auf die Insel, mehrere ICs und ICEs fahren bis zum Ostseebad Binz durch.
Den einzigen weiteren Zugang nach Rügen bildet die Glewitzer Fähre, die bei Stahlbrode nach Glewitz übersetzt – spannend für alle, die Rügen wirklich als Insel wahrnehmen möchten.
Die schönsten Strände auf Rügen
Rund 60 Kilometer Strand umgeben die Insel Rügen. Wer den für sich perfekten Strand sucht, sollte wissen, welche Art von Urlaubstyp er ist – denn es gibt Strände für jeden Geschmack und jede Vorliebe. Es gibt (bewachte) Familienstrände, FKK-Strände, Hundestrände und Strände für Sportfans. Die Tourismuszentrale Rügen hat eine Übersicht über alle Strände der Insel auf Ihrer Webseite zusammengestellt und nennt die folgenden acht als besonders schöne Strandabschnitte auf Rügen:
- Dranske und Bakenberg, Halbinsel Wittow
- Ostseebad Sellin
- Ostseebad Baabe
- Mukran
- Schaabe
- Löbbe bis Thiessow, Halbinsel Mönchgut
- Ostseebad Binz und Prora
- Insel Hiddensee
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Die 7 besten Ausflugstipps für Rügen
Die berühmten Kreidefelsen auf Rügen am Kap Arkona sollte man natürlich unbedingt gesehen haben. Aber es gibt noch zu viel mehr zu entdecken! Der Reiseführer „Eskapaden auf und um Rügen“ führt in 52 spannenden Touren über Deutschlands größte Insel. Buch-Autorin Cornelia Jeske verrät hier ihre sieben besten Tipps:
Berge erklimmen
Berge sagen sie auf Rügen! Alpen sogar! Dabei sind die Zickerschen Erhebungen bestenfalls Hügel. 66 Meter misst der höchste. Es sind Berge für Zwerge. Tatsächlich erinnern die Hügelchen aus der Ferne an das tolkiensche Auenland. Und es würde nicht wundern, kämen ein paar Hobbits des Weges. Aber es sind nur Schafe, die man hier trifft. Und einige wenige Wanderer. Erstaunlich, dass hier nicht mehr los ist – denn die Zickerschen Berge im Südosten der Insel bieten nicht nur einen der schönsten Wanderwege an der Küste (2017 nominierte das Wandermagazin den Zicker-Berge-Rundweg sogar für „Deutschlands schönste Wanderwege“), sondern auch den wohl kurzweiligsten. Und sie liefern einen von vielen Gründen, nach Mönchgut zu fahren, Rügens östlichster Halbinsel, die wegen ihrer Idylle gern noch als Geheimtipp gehandelt wird.
Anreise: Mit Bus oder Auto bis Gager, hinter der Kurverwaltung beginnt der Rundweg.
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Steinreich sein
Als hätte jemand das gesamte Geröll vom Strand in den Wald gekippt – Steine, überall Steine. Dazwischen ragen vereinzelt ein paar Büsche heraus, sprießt Heidekraut hervor. Feuerstein ist es, der sich hier zwischen Prora und Mukran vor 3500 bis 4000 Jahren durch heftige Sturmfluten in Massen aufwerfen ließ und heute auf einer Fläche von rund 40 Hektar diese bizarren Felder formt. Am besten in die Knie gehen, die verschiedenen Formen auf sich wirken lassen und etwas Ehrfurcht vor dem Alter entwickeln: Gut 67 Millionen Jahre sind die Feuersteine alt. Sie waren die ersten Werkzeuge des Menschen, das erste Besteck, das erste „Feuerzeug“.
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Anreise: Die Feuersteinfelder bei Mukran erreicht man am besten mit dem Fahrrad oder ab Prora.
Zum Sonnenaufgang nach Binz
Binz ist zwar kein Geheimtipp und kann in der Hochsaison ganz schön trubelig sein – daher am besten ganz früh dort sein. Am allerbesten aber dann, wenn die Sonne über dem Meer aufgeht. Denn die scheint dann nicht nur dem Frühaufsteher freundlich ins Gesicht, sondern vor allem den weißen Villen, für die Binz ja berühmt ist. Fakt ist: So schön wie am Morgen werden die alten Damen den ganzen Tag nicht mehr strahlen. Wer kann, macht ein bisschen Yoga am Strand und wandert dann die Promenade entlang, wo er sich kaum satt sehen wird an den vielen Villenschönheiten. Dann beim Bäcker in der Hauptstraße Frühstück holen und damit zurück an den Strand, um ganz entspannt zuzusehen, wie sich der langsam füllt.
Tipp: Handy nicht vergessen, denn einige Villen haben einen QR-Code, über den man Anekdoten und Geschichtliches über das Haus erfährt.
Auf den Baumwipfelpfad!
Dort wandeln, wo man sonst nur mit Flügeln hinkommt – der Baumwipfelpfad bei Prora macht es möglich. Denn der führt etliche Meter über dem Waldboden direkt durch die Bäume. Spektakulär natürlich der große Aussichtsturm, der zum Adlerhorst führt, der weithin sichtbaren Aussichtsplattform des Naturerbe-Zentrums. Spiralförmig schraubt sich der Weg in die Höhe – mit offenem Blick nach beiden Seiten, rechter Hand der Wald, linker Hand die Rotbuche in der Mitte des Turms, der man somit quasi Schritt für Schritt zu Kopf steigt. Oben der Ausblick: gigantisch. Auch auf die Naziruine übrigens, die man hier in ihren Dimensionen endlich mal erfassen kann.
Tipp: Da der Turm in der Regel dann geschlossen hat, wenn man ihn am dringendsten braucht, nämlich zur Zeit des Sonnenauf- und -untergangs, öffnet er sich an manchen Tagen extra dafür. Website nach Terminen checken!
Anreise: Am besten mit dem Bus bis zur Haltestelle Forsthaus Prora oder dem Naturerbe-Prora-Express ab Seebrücke Binz.
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Sanddorn-Selfie machen
Schon mal ein Sanddorn-Selfie gemacht? Einfach drei, vier reife Beeren vom Strauch in den Mund, draufkauen und abdrücken. Sauer macht lustige Fotos! Wer sich fragt, wo er denn die Sanddornbeeren bitteschön vom Zweig pflücken soll? Am Kap Arkona, ganz im Norden Rügens, stehen einige imposante Sträucher malerisch in der Landschaft rum, nämlich direkt vor dem tiefen Blau des Meeres oder neben den berühmten Leuchttürmen. Und wenn man schon mal da ist, kann man auch eigentlich gleich bei Sanddornbauer Heinemann auf dem Rügenhof in die Lehre gehen, denn der zeigt Touristen gern, wie man Sanddorn erntet und weiterverarbeitet. Am Ende gibt es einen warmen, fruchtigen Sanddornsaft, der zum nächsten Selfie verleitet: Genießerpose jetzt, statt sauerer Miene.
Anreise: Von Putgarten zum Kap Arkona, danach auf den Rügenhof ins Sanddornzentrum (Sanddornsaison: September bis Anfang Dezember).
Auspowern im Wald
Trailrunning heißt Laufen abseits des Asphalts, über Stock und Stein, durch Wälder und Wiesen – und bei älteren Semestern schlicht: Waldlauf. Die Granitz, das hügelige Waldgebiet zwischen Binz und Sellin, ist wie geschaffen für diesen Sport, der Kraft, Schnelligkeit und Stehvermögen trainiert. Denn es bietet nicht nur das ideale unebene Gelände, sondern auch fantastische Ausblicke. Gleich zu Beginn liegt das Meer dem Läufer zu Füßen. Dazwischen zieht sich eine imposante Steilküste den Hang hinauf. Den Blick beim Laufen auf den Boden zu heften, fällt da ganz schön schwer, ist aber ratsam: Schließlich will man den Rest des Urlaubs nicht mit einem Gips absolvieren.
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Tipp: Wer am Ende noch genug Puste hat, läuft die gusseiserne Wendeltreppe im Jagdschloss Granitz hoch und genießt den fantastischen Ausblick. Und dann: Tief durchatmen!
Gruseln im Wald
Wer sich auf Rügen gruseln will, muss eigentlich nur nach Prora fahren und die gigantische Ferienheimruine der Nazis ablaufen. Zwar erstrahlt sie hier und da schon in neuem Glanz, beherbergt eine Jugendherberge, ein Nobelhotel und Ferienwohnungen –ein Betonmonster bleibt der kilometerlange Bau allemal. Doch Rügen hat noch weit mehr Gruselpotential. Im Wald von Sassnitz etwa liegen die Ruinen von Dwasieden: ehemalige Baracken, bis Anfang der 1990er von Militärs genutzt, und die Reste des Schlosses von Dwasieden, einst einer der schönsten Sommersitze auf Rügen. Die Fassade des früheren Marstalls steht hohl im Wald, Säulen und Steine liegen versprengt daneben – Leichenteile eines Schlosses. Ein Knacksen von irgendwo. Der Puls geht schneller….
Anreise: Zugang am besten über die kleine Holztreppe in der Straße der Jugend in Sassnitz.
Weitere Tipps und konkrete Touren bietet das Buch „52 kleine & große Eskapaden auf und um Rügen“ von Cornelia Jeske und Monika Rößiger, Dumont Reiseverlag, 232 Seiten, 14,99 Euro. Cornelia Jeske, die früher als feste Autorin bei TRAVELBOOK gearbeitet hat, bloggt zudem regelmäßig über die Ostsee auf www.zweikuesten.de.
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