2. Februar 2025, 7:21 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
In dem kleinen Dorf Markopoulo auf der griechischen Insel Kefalonia findet seit Jahrhunderten im August ein sehr ungewöhnliches Fest statt. Hunderte von Schlangen suchen dann immer wieder eine der Jungfrau Maria geweihten Kirche auf. Das Spektakel um die Reptilien zieht jedes Mal tausende Gläubige und Touristen gleichermaßen an. Woher der Brauch stammt, ist unklar. Und dann ist da noch ein mit dem Schlangenfest zusammenhängender Fluch, vor dem die Menschen vor Ort sich fürchten.
In dem kleinen Ort Markopoulo auf der griechischen Insel Kefalonia findet seit Jahrhunderten immer im August eine Zeremonie statt, die man wohl zurecht als zumindest ungewöhnlich bezeichnen kann. Dann wird ein kleines Gotteshaus zum Schauplatz einer bizarren Tradition namens Schlangenfest, in der hunderte Reptilien eine Hauptrolle spielen. Sie sind fester Bestandteil der weltweit vielleicht einmaligen Prozession in einer Kirche, die bekannt ist als Panagia Lagouvarda oder auch Panagia Fidousa – übersetzt bedeutet das so viel wie „Die Jungfrau Maria der Schlangen“.
Der Zeitung „Sun“ zufolge wiederholt sich das Schlangenfest jedes Jahr um den 15. August. An diesem Tag wird in Markopoulo, wie auch dem Rest Griechenlands, ein orthodoxes Fest zu Ehren der Maria abgehalten. Doch ab hier wird es ziemlich mysteriös. Denn angeblich tauchen die Schlangen bereits seit Ewigkeiten immer wieder von selbst zuverlässig genau dann in der Kirche auf. Nur, um bis zum nächsten Jahr zu verschwinden, sobald die Feierlichkeiten vorüber sind.
Legende um den Ursprung
Um den Ursprung des Schlangenfests ranken sich gleich mehrere Legenden. Eine erzählt von einem Nonnenkonvent, das einst dort gestanden haben soll, wo sich heute die Kirche in Markopoulo befindet. Demnach griffen Piraten die Insel an, und wie durch ein Wunder tauchten plötzlich Unmengen von Schlangen zum Schutz der Frauen auf. Verständlicherweise ergriffen die Schurken in Panik die Flucht. Seitdem soll es auf der Insel zahlreiche Wunder gegeben haben, die mit den Tieren zusammenhängen.
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Ihnen zu Ehren wird daher seit Jahrhunderten in Markopoulo das Schlangenfest gefeiert. Wo die Reptilien im christlichen Glauben als gleichbedeutend mit Versuchung und Sünde stehen, galten sie bereits im antiken Griechenland als Zeichen für Erholung und Heilung. Nicht zufällig sind auf dem sogenannten Stab des Äskulap, dem Symbol der Mediziner und Ärzte, zwei Schlangen zu sehen. Daher lassen sich bei den ungewöhnlichen Festlichkeiten auch nicht wenige Gläubige von den Tieren berühren, die im Übrigen völlig ungiftig und harmlos sind.
Furcht vor einem Fluch
Eine weltlichere Vermutung, warum die Tiere immer wieder zuverlässig im August in Markopoulo auftauchen, gibt es auch. Demnach könnte der Ort einfach auf einer Route liegen, entlang derer sich die Reptilien auf der Insel bewegen. Aber die Menschen vor Ort glauben lieber an ein Wunder, zumal das Schlangenfest jedes Jahr nicht nur Gläubige, sondern auch Touristen in Scharen anlockt. Laut „The Greek Reporter“ bringen aber mittlerweile Pilger auch selbst Schlangen in die Kirche mit, um sie vor der Ikone der Jungfrau Maria abzulegen.
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Menschen fürchten Fernbleiben der Schlangen
Und tatsächlich fürchten viele Menschen in Markopoulo wohl nichts mehr als das Ausbleiben der Schlangen. Denn kämen die Tiere einmal nicht, so der Aberglaube, bedeute dies schlimmes Unglück. Demnach seien die Schlangen tatsächlich in zwei Jahren ausgeblieben, die der Insel Tod und Unglück brachten. So besetzen zunächst 1941deutsche und italienische Truppen die Insel. 1953 dann kam es auf Kefalonia zu einem verheerenden Erdbeben, bei dem mehrere hundert Menschen ihr Leben verloren. Bleibt also zu hoffen, dass sich auch dieses Jahr die Tiere wieder pünktlich zum Schlangenfest in Markopoulo einfinden.