6. August 2020, 16:27 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Jahrhundertelang war Sipson Island vor der Küste von Boston im US-Bundesstaat Massachusetts in Privatbesitz, niemand durfte die Insel betreten. Dank der Arbeit einer gemeinnützigen Organisation ist das nun ab sofort wieder möglich – unter bestimmten Bedingungen.
Eine etwa zehn Hektar große Insel vor der Ostküste der USA ist aktuell in den Schlagzeilen – denn nach mehr als 300 Jahren dürfen Besucher sie nun zum ersten Mal wieder betreten: Sipson Island wurde laut „CNN” im Jahre 1711 vom Stamm der Monomoyick an weiße Siedler verkauft, befand sich seitdem in Privatbesitz.
Das Eiland war unzugänglich für die Öffentlichkeit und wurde 2018 plötzlich auf dem Markt für Luxusimmobilien angeboten. Hier kam der sogenannte „Sipson Island Trust” ins Spiel, eine gemeinnützige Organisation, die sich zum Ziel setze, die Insel wieder für Jedermann erleb- und betretbar zu machen, Sie sammelte Spendengelder, um Sipson Island zu kaufen.
Fragiles Ökosystem auf Sipson Island
Das Problem: Der Kaufpreis lag bei stolzen zwölf Millionen Dollar (gut zehn Millionen Euro), von denen die Organisation am Ende laut eigener Information 5,3 Millionen Dollar (4,5 Millionen Euro) aufbrachte – dies genügte, um einen Großteil der Insel zu kaufen, der Rest soll nun auch möglichst bald dank weiteren Spendengeldern dazu kommen. Lediglich gut drei Hektar der Insel bleiben bis dahin weiter in Privatbesitz, alle anderen Flächen sind aber ab sofort wieder zugänglich.
Auf dem kleinen Stück Land kann man so einiges unternehmen, zum Beispiel schnorcheln, fischen, wandern und Tiere beobachten. Besucher dürfen allerdings, um die fragile Umwelt zu schützen, keinerlei Tiere mitbringen, auch offene Feuer und Camping sind verboten. „Unsere Vision war ein Refugium für die Natur, ein Ort, an dem Kinder etwas über das marine Ökosystem und die Inselgeschichte lernen können”, heißt es auf der Webseite des Trust. Im Juni 2020 habe man dann dank „beispielloser Unterstützung” den Kauf abgeschlossen.
Wie ein „geheimer Garten“
Bereits am 25. Juli durften nun zum ersten Mal seit 1711 Menschen wieder die Insel betreten. Die Präsidentin des Trust, Tasia Blough, sagte dazu: „Es ist, als ob man einen geheimen Garten entdeckt. Wir können nicht warten, diesen Ort mit der Öffentlichkeit zu teilen.” Zur Premiere selbst schrieb sie dann in einem Post auf Facebook: „Die Eröffnung war fantastisch. Nach Jahren der Arbeit war es sehr befriedigend zu sehen, wie Familien ihr Picknick genossen, wanderten oder fischten.“
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Im Übrigen wolle man die Insel zwar den Menschen zugänglich machen, aber sie gleichzeitig schützen – eine Übernutzung sei in Niemandes Interesse, stattdessen solle Jeder die Insel und ihre Natur mit demselben Respekt und der Wertschätzung erleben, wie sie ihr die Ureinwohner (der Monomoyick-Stamm) entgegen gebracht hätten. Aus diesem Grund dürfen auch nur Boote mit einem geringen Tiefgang von maximal 6,70 Metern anlanden. „Wir wollen die Ureinwohner ehren, indem wir den Menschen ihre Prinzipien und Werte nahe bringen”, sagte Blough weiter.