2. Mai 2014, 15:06 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Es ist der größte Palmengarten Europas und einer der artenreichsten weltweit: 472 Palmen wachsen im Palmetum auf Teneriffa auf einer Fläche von zwölf Hektar. Doch wo sich heute die Palmen im Wind wiegen, herrschte einst ziemlich dicke Luft. TRAVELBOOK über die faszinierende Wandlung eines einst unwirtlichen Ortes.
„Es ist nur schwer vorstellbar, dass dieser Ort vor 25 Jahren ganz anders ausgesehen hat“, sagte Prinz Felipe, als er den Palmengarten auf Teneriffa Anfang des Jahres einweihte und den rund 2000 Palmen noch eine zusätzliche zufügte: Gemeinsam mit Prinzessin Letizia pflanzte er eine Jamaikanische Königspalme (Roystonea princeps) in die Vulkanerde Teneriffas.
Wie dem spanischen Thronfolger dürfte es wohl jedem gehen, der hier vor den Toren von Santa Cruz de Tenerife unter Palmen wandelt und die frische Luft genießt. Kaum zu glauben, dass die Insulaner bis 1983 an genau dieser Stelle ihren Abfall abkippten und der Müllberg genauso schnell wuchs wie dessen Perspektiven schwanden. Und dann auch noch der Name des Hügels: Lazareto! Nach blühendem Leben klang das nicht.
Die Idee stammt von dem berühmten Landschaftsarchitekt César Manrique, der die Badeanlage am Fuße des Hügels, den Parque Marítimo, entwarf. Als diese 1995 eröffnet wurde, drei Jahre nach dem tragischen Tod des Architekten, wurde auch der Palmengarten angelegt. Bis 1999 wuchs das Palmetum stetig, bald zählte man 460 verschiedene Arten. Doch noch vor der Fertigstellung ging das Geld aus, der Garten verfiel, und fast die Hälfte der mühsam auf die Insel gebrachten Palmen ging ein.
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Vom müffelndem Müllberg zum majestätischen Garten
2007 keimte wieder Hoffnung auf den kahlen Hängen des Hügels. Die kanarische Regierung machte Mittel locker, und es wurde wieder grün auf dem Lazareto. Sieben Jahre später war es dann endlich so weit: Das 1995 geplante Palmetum wurde Anfang dieses Jahres feierlich eingeweiht.
Heute ist das Palmetum die größte Grünzone der Stadt Santa Cruz de Tenerife – und der größte Palmengarten Europas. Mehr als 400 verschiedene Palmen wachsen hier, 72 Arten sind in der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN (International Union for Conservation of Nature) als gefährdet eingestuft.
Doch nicht nur seinen Beitrag zum Schutz der Natur leistet der Palmengarten, durch seine Aschenputtel-Geschichte – vom müffelnden Müllberg zum majestätischen Palmengarten – liefert er auch allerhand Symbolkraft. „Lasst uns das Palmetum als Beispiel dafür nehmen, um den Schwierigkeiten der Gegenwart entgegenzutreten“, sagte Prinz Felipe denn auch bei der Eröffnung.
Das Palmetum befindet sich in der Avda. De la Constitución 5, Santa Cruz de Tenerife. Geöffnet Dienstag bis Sonntag 11 Uhr bis 14 Uhr (Einlass bis 13.15 Uhr) und 16 Uhr bis 18 Uhr (Einlass bis 17.15 Uhr). Eintritt: Erwachsene 4 Euro, Kinder unter 12 Jahren 2,80 Euro.