30. August 2021, 5:41 Uhr | Lesezeit: 12 Minuten
Korfu hat einfach alles: traumhafte Strände, idyllische Buchten, stille Dörfer und eine üppig grüne Landschaft. TRAVELBOOK hat alle Reisetipps.
Die Insel vor der westgriechischen Küste ist Griechenlands grünste Insel. Ein blühendes Urlaubsparadies, in dem es nach wildem Oleander, nach Rosen und Hibiskus duftet. Schon die österreichische Kaiserin Sisi war von dem griechischen Eiland im Ionischen Meer dermaßen hingerissen, dass sie sich dort ein Märchenschloss bauen ließ.
Übersicht
Die schönsten Strände auf Korfu
Strand bei Paleokastritsa
Den schönsten Strand auf Korfu gibt es bei Paleokastritsa – was natürlich nur eine subjektive Einschätzung ist. Es werden aber wenige widersprechen, die auf Korfu Urlaub gemacht und sich die gesamte Insel angesehen haben.
Etwa 25 Kilometer nordwestlich von der Inselhauptstadt Korfu (Kerkyra) ist in und bei dem Ort Paleokastritsa so ziemlich alles zu finden, was sich Korfu-Urlauber wünschen. Da stehen Hotels dicht an einem feinen Sandstrand in einer geschützten Bucht mit türkisfarbenem Wasser, die malerisch von teils kahlen, teils grün überwachsenen Felsen begrenzt wird. Dahinter ein Kloster, das aussieht, als habe es ein Hollywood-Regisseur für einen romantischen Mittelalterfilm dort aufgebaut. Bergdörfer, die sich ihren Charakter bewahrt haben, eine Landschaft wie aus einem Reiseprospekt, und als Höhepunkt die Küste mit „La Grotta“, einer kleinen Bucht, die von steilen Felsen umschlossen ist.
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„La Grotta“ ist vom Kloster Paleokastritsa zu sehen, das über der Stadt thront. Außen aus dem 18. und 19. Jahrhundert, verfügt das Kloster über eine modernere Inneneinrichtung. Es ist nicht so sehr die historische Bedeutung, die das Kloster zur Sehenswürdigkeit macht. Vielmehr sind Lage und Atmosphäre außergewöhnlich.
Insgesamt umfasst der Urlaubsort Paleokastritsa sechs Buchten, eine schöner als die andere. Das Leben im Wasser ist an dieser Stelle besonders reichhaltig. Schnorcheln und Tauchen zählt hier zu den Lieblingsbeschäftigungen der Urlauber. Besonders nahe der Insel Skialoudi werden Unterwasserforscher fündig.
Die Strände von Peroulades
Es gibt ihn noch auf Korfu, den kleinen Urlaubsort mit einem einigermaßen traditionellen Ortskern: Peroulades. Ein gutes Dutzend Hotels und Apartmenthäuser sind dort auch gebaut worden, ansonsten hat das wenige Kilometer entfernte Sidari (siehe unten) ausreichend viele Unterkünfte.
Peroulades liegt an der Steilküste im Westen und hat einen recht kleinen Strand, der über eine Treppe zu erreichen ist. Dieser Strand, Logas- oder Sunset-Beach genannt, liegt morgens noch im Schatten, da die Klippen die Sonne abschirmen. Der Sonnenuntergang – deshalb der Name – ist umso spektakulärer. Wer sich in Peroulades einquartiert, will in der Regel weniger am Strand liegen als vielmehr Ausflüge zu den Sehenswürdigkeiten in der Nähe machen. An erster Stelle steht das Kap Drastis, das in zehn Minuten zu Fuß erreichbar ist.
Kap Drastis, die Nordwestspitze von Korfu, ist einer der spektakulärsten Plätze der Insel. Der Sandstein wurde über die Jahrtausende ausgewaschen. Mehrere Buchten haben sich so gebildet, die von steilen Klippen begrenzt werden. Den besten Blick hat man von oben, wo sich ein Panorama-Café mit Garten befindet. Auch eine Bar ist dort, die aber aufgrund der unterschiedlichen Interessen der Gäste separiert ist. Von dort geht es über eine lange, steile Steintreppe zu dem schmalen Strand hinunter, der für viele Urlauber der schönste auf Korfu ist. Es führt auch eine gut befahrbare Sandpiste zur Küste. Man stelle sich die Kreidefelsen von Rügen in einer mediterranen Umgebung und mit feinem Sandstrand vor. Der Wellengang ist dort etwas stärker als an anderen Stränden der Insel.
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Kanal der Liebe und weiße Strände in Sidari
Fjorde gibt es nicht nur in Skandinavien. Auf Korfu sind sie zwar nicht so groß, aber sehr romantisch. Die Buchten, die der Kanal der Liebe in Sidari verbindet, gelten als die schönsten von ihnen. Der phantasievolle Name beschreibt einen Tunnel im Sandstein zwischen zwei Buchten, der durch Erosion entstanden ist. Meer und Wind haben das poröse Gestein ausgewaschen, wodurch eine Höhle von gut zehn Meter Länge entstanden ist. Diese kann man mit Schnorchel und Flossen hervorragend erkunden.
Seinen Namen erhielt der „Kanal“ aufgrund eines Aberglaubens. Demnach erhält die Frau, die ihn im Schatten von links nach rechts durchquert, die Zuneigung ihres Angebeteten. Was passiert, wenn es eine verheiratete Frau umgekehrt macht, ist nicht überliefert. Es gibt zahlreiche Varianten dieser Geschichte. So soll die Liebe etwa ewig dauern, wenn ein Paar zusammen hindurch schwimmt.
Aufgrund ihrer Berühmtheit sind der kleine Strand und die Felsen rings um den Kanal der Liebe meist überbevölkert. Zudem ist die Bucht alles andere als einsam – es gibt auch dort Hotels bis dicht an den Strand. Sidari hat aber so viel Sandstrand, dass es genügend Ausweichmöglichkeiten gibt. Auch ist das ruhigere Peroulades nicht weit. Zudem ist der Kanal der Liebe zwar der bekannteste, aber bei weitem nicht der einzige Fjord an der Nordküste der Insel Korfu.
Sidari selbst ist heute ein fast lupenreiner Urlaubsort. Die Architektur wird dominiert von Hotels, Restaurants, Bars und Läden zur Versorgung der Touristen. Wer Ruhe sucht, wird etwas außerhalb des Urlaubsortes fündig, insbesondere in Richtung Astrakeri. Auch ein Bootsausflug entlang der Küste lohnt sich. Der einzigartige Wechsel zwischen steiler, ausgewaschener Sandsteinküste und Buchten mit weißen Stränden ist von der Seeseite besonders reizvoll. Höhlen gibt es reichlich, und wer mag, lässt sich für eine Weile absetzen.
Die Bucht von Gouvia
Nördlich von Kerkyra (siehe unten) liegt an der Bucht von Gouvia das Paradies für Pauschaltouristen. Malerisch von Hügeln umfasst wirkt die Bucht aber nicht ansatzweise so überladen wie etwa die Costa Adeje auf Teneriffa, wo sich Betonklotz an Betonklotz reiht. Auch in der Bucht von Gouvia auf Korfu sind große Hotels, Apartmenthäuser und Ferienwohnungen in großer Dichte. Doch weil die Hänge am Strand steil aufragen und zudem bewaldet sind, wirken die Hotelanlagen nicht gar so massiv. Die Bucht selbst bietet daher nach wie vor einen sehr hübschen Anblick.
Der Ort selbst ist sieben Kilometer von Kerkyra entfernt und mit den Nachbardörfern Kontokali und Limni zusammengewachsen. Die touristische Infrastruktur ist hervorragend, auch die Strände sind sehr gepflegt. Teils bestehen sie aus grobem Kies, überwiegend aber aus Sand.
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Nördlich von Kerkyra bietet sich überall ein ähnliches Bild. Die Landstraße trennt Strand und Hotelkomplexe. Diese Hotelkette zieht sich am Ostufer Korfus weiter nach Norden bis Mparmpati. Die meisten der Ortschaften sind zusammengewachsen, so dass kaum zu erkennen ist, wo die eine endet und die andere beginnt.
Die Bucht von Gouvia bietet einige Sehenswürdigkeiten. So steht die kleine Kirche Ypapanti auf einer Halbinsel, die sich weit in die Bucht erstreckt. Von der alten venezianischen Schiffswerft aus dem 18. Jahrhundert stehen zwar nur noch Ruinen, sprich die Bögen, die einst die Hallen getragen haben. Eindrücklicher sind die Dimensionen der Reste der alten Industrieanlagen dennoch. Tipp: Nahe der historischen Anlage befindet sich eine meist wenig besuchte Badebucht.
Beliebte Sehenswürdigkeiten auf Korfu
Achilleion – Sissis Schloss
Griechenland ist für seine Jahrtausende alten Tempel und Paläste berühmt. Auf Korfu steht ein Palast, der nicht annähernd so alt ist, aber mindestens so viele Menschen anzieht wie die Altertümer auf der Urlaubsinsel. Das liegt wohl an der Erbauerin: Kaiserin Sissi von Österreich ließ den von ihr Achilleion genannten Palast von 1889 bis 1891 bauen.
Mit der Hofburg und anderen Sehenswürdigkeiten in Wien kann das Achilleion auf Korfu naturgemäß nicht mithalten, aber die wohl nicht zuletzt von Romy Schneider beflügelte Sissi-Romantik zieht doch sehr viele Besucher an. Zu sehen bekommen sie einen Bau im pompejischen Stil, über dessen ästhetische Ausführung sich trefflich streiten lässt.
Dominiert wird das Ensemble von zahlreichen Skulpturen. Der ursprünglich an prominentester Stelle vor dem Portikus stehende sterbende Achilles, den Sissi aufstellen ließ, wurde von Kaiser Wilhelm II. durch einen siegreichen Achilles mit goldenem Speer ersetzt, die andere Statue nach hinten versetzt. Das Gold der Skulptur ist heute so abgeblättert wie der Glanz des Kaiserreiches. Eine weitere Statue ließ der Kaiser ersetzen, nämlich die von Heinrich Heine.
Stattdessen steht nun ein Abbild der Kaiserin Elisabeth von Österreich im Garten. Themen der griechischen Mythologie durchziehen alle Räume. Wandgemälde, Skulpturen und Bilder beziehen sich auf die mythische Welt der griechischen Halbgötter.
Von dem Mobiliar Sissis ist nur wenig übrig. Das Interieur stammt überwiegend von den Nachbesitzern, die auf die 1898 ermordete Kaiserin folgten. Zunächst von Kaiser Wilhelm II., der das benachbarte Gästehaus bauen ließ und den Palast für diplomatische Zwecke nutzte. Im 1. und 2. Weltkrieg wurde aus dem Palast ein Lazarett, dann Kindergarten, Spielcasino und Museum. 1994 erreichte der Palast internationale Bedeutung. In einem symbolischen Akt wurde während des EU-Gipfels unter griechischer Präsidentschaft in Sissis Palast der Beitritt Österreichs zur EU unterschrieben.
Von der Inselhauptstadt Kerkyra bis zum Achilleion sind es rund sieben Kilometer.
Die Inselhauptstadt Kerkyra (Korfu Stadt)
Eine Besichtigung der Hauptstadt von Korfu, Kerkyra, gehört zum Standardprogramm jedes Urlaubers auf der Insel. Aus gutem Grund. Korfu Stadt ist malerisch gelegen und birgt Kulturgüter aus drei Jahrtausenden. Und wer sich dafür nicht allzu sehr interessiert, dem bleibt das Flanieren durch die Altstadt und die Esplanade mit Tavernen, Restaurants und Plätzen.
Schon von fern sind Alte und Neue Festung zu sehen, insbesondere vom Meer aus. Die Burgen flankieren die Altstadt mit den markanten Türmen und Dächern. Die Alte Festung befindet sich auf einer Landzunge im Osten, die Neue Festung thront über dem Hafen. Von beiden Burgen hat man einen hervorragenden Blick über Kerkyra und die Umgebung.
Alte Festung
Zur Alten Festung gelang man über einen Kanal namens Contrafossa. Dieser stammt ebenso wie die Festung selbst aus dem 16. Jahrhundert, als die Venezianer über die Insel herrschten. Sie hoben auch den Kanal aus, der weniger der Schifffahrt, als vielmehr der Sicherung diente. Weitere Gebäude auf dem Areal wurden von den Briten gebaut. Am Rande der Festung etwa steht die Kirche Agios Georgios, die aus den 1830er-Jahren stammt und an einen griechischen Tempel erinnert.
Neue Festung
Die Neue Festung, ebenfalls zur venezianischen Zeit begonnen, wurde von den Briten stark ausgebaut und bis 1994 rekonstruiert. Der Effekt ist, dass die Neue Festung beinahe wie ein historisierender Neubau anmutet, was aber nicht zutrifft. Lange Zeit militärisches Sperrgebiet, ist die Anlage heute zu besichtigen. Höhepunkt im wörtlichen Sinne ist die Panorama-Aussicht über Stadt und Meer. Es soll auch unterirdische Gänge geben, welche die beiden Festungen verbinden. Diese sind allerdings für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Ein Museum innerhalb der Neuen Festung beschäftigt sich mit der Geschichte Korfus.
Fußgängerzone in der Altstadt von Kerkyra
In der Altstadt, die abgesehen vom Lieferverkehr grundsätzlich autofrei ist, lässt sich hervorragend bummeln. Die Esplanade vor der Alten Festung ist im Norden ein Parkplatz, im Süden ein Park. Sehenswürdigkeiten in Kerkyra sind der Alte Palast im Norden der Esplanade und die Kirche St. Spirodon, deren Turm die Altstadt beherrscht.
Die Hauptflaniermeilen sind zum einen der Rand der Esplanade, wo sich zahlreiche teure Cafés und Restaurants befinden, sowie die für Autos gesperrte Odod N. Theotoki. Zum Spazierengehen eignet sich am besten der Uferweg vom Südteil der Esplanade an der Neustadt entlang bis Paleopolis, der antiken Stadt Kerkyra aus dem 7. Jahrhundert v. Chr.
Nicht wenige Urlauber quartieren sich gleich in der Stadt ein, weil die Insel Korfu nicht allzu groß ist und man die nächsten Strände, etwa in Gouvia, in wenigen Autominuten erreicht. In die andere Richtung, zu Kaiserin Sissis Achilleion, gelangt man ebenfalls in wenigen Minuten. Abends kann man dann das Angebot der Stadt nutzen. Der Weg aus dem Norden, etwa von Peroulades, ist etwas weiter, lohnt sich aber schon deshalb, weil man unterwegs an zahlreichen Sehenswürdigkeiten vorbeikommt.
Pelekas
13 Kilometer westlich von Korfu-Stadt, hoch über der Bucht von Glifada, liegt das kleine Bergdorf Pelekas. Hier gibt es die schönsten Sonnenuntergänge von ganz Korfu. Zuvor sollte man durch die verwinkelten Gassen bummeln und unter der riesigen Akazie vom Café Pelekas einen Ouzo (Anisschnaps) trinken. Anschließend geht’s hinauf zum Aussichtspunkt, dem sogenannten „Thron des Kaisers“. Der Fels bekam den Namen von Kaiser Wilhelm II., der hier regelmäßig den grandiosen Blick über die Insel genoss.
Karte: Lage von Korfu
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