10. Mai 2022, 15:14 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Auf der größten und klimatisch besonders milden nordfriesischen Insel mit ihrer charakteristischen, langgezogenen Form mischt sich Glamour in die salzige Brise. Verschlafen und mondän – Sylt ist beides. Sie wissen noch nicht, was es alles auf Sylt zu entdecken gibt? Wir helfen weiter!
Wenn Sie nach Sylt reisen, können Sie wählen – zwischen luxuriösen Geschäften und wilden Dünen, kleinen Lokalen und Kult-Restaurants. Grund genug, beides mal auszuprobieren. Die besten Tipps für einen Urlaub auf Sylt.
Übersicht
Überblick
Die größte der nordfriesischen Inseln ist berühmt für Orte wie Westerland und Kampen. Während man in Kampen Luxusmarken wie Hermès oder Bogner findet, wird in den Dörfern im Osten der Insel Kunsthandwerk angeboten. Und während den einen die Natur mit 40 Kilometern Sandstrand, wilden Dünen, Heidelandschaften und Kliffs reizt, liebt der andere die Kunst oder kehrt in der legendären „Sansibar“ ein.
38,5 Kilometer lang und zwischen 350 und 12.600 Meter breit ist die Insel, die zu 33 Prozent mit Dünen bedeckt ist. 15.000 Menschen leben in den zwölf Sylter Gemeinden. Im Jahr 2021 besuchten knapp 4,1 Millionen Menschen die Insel.
Westerland – der Hauptort
Der Inselhauptort liegt etwa fünf Taximinuten vom Flughafen Sylt entfernt. Darüber hinaus enden am Kopfbahnhof Westerland alle Intercity- und Regionalzüge der deutschen Bahn. Neben der höchsten insulanischen Gastro- und Einzelhandelsdichte sowie einer vier Kilometer langen Strandpromenade bietet Westerland eine Fülle an Sport-Events für Profis und Laien.
Einer unserer Sylt-Tipps: Im September und Oktober nutzen internationale Athleten im Rahmen des „Windsurf Weltcup Sylt“ die Inselbrise für atemberaubende Wellenritte, im Juni fliegen Kitesurfer vor dem Westerländer Küstenstreifen durch den Himmel über der Nordsee.
Keitum – der frühere Hauptort
Der kleine Ort, der ziemlich in der Mitte der Insel liegt, wurde 1216 erstmals urkundlich erwähnt und war lange Zeit der Hauptort von Sylt. Wer einen Arzt oder eine Apotheke brauchte, musste nach Keitum fahren. Kapitäne verhalfen dem Ort zu Wohlstand, denn sie wählten ihn als Wohnsitz. Die Häuser, die sie bauten, sorgten dafür, dass Keitum ganz nebenbei zu einem der schönsten Friesendörfer der Insel wurde. Wunderschöne reetgedeckte Häuser, von denen viele im 18. Jahrhundert herum entstanden, verteilen sich auf 10,43 Quadratmetern Fläche, verwinkelte Gässchen und uralte Bäume geben dem Ort eine romantische Atmosphäre. Zumal die Keitumer einen besonders grünen Daumen zu haben scheinen: Viele Gärten, die oft mit Steinmauern, den sogenannten Friesenwällen, umgeben sind, blühen im Sommer in allen Farben.
Die besten Strände auf Sylt
Zu den berühmtesten Stränden der Insel Sylt gehören der beliebte Fun-Beach Brandenburg in Westerland, wo Hobby-Sportler die Strandvarianten von Fußball, Volley-Ball und Boccia austesten oder auf befestigtem Untergrund Basketball spielen können.
Ebenfalls beliebt: die Strandabschnitte „Samoa“ oder „Sansibar“ und der Lister Weststrand, an dem es einen Jugendstrand für jene gibt, die es lauter lieben – zur Freude aller, die etwas entfernt die Ruhe genießen können. Kampens „Buhne 16“ ist ein Treffpunkt für alle Generationen und alle gesellschaftlichen Schichten.
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Für Ruhesuchende eignet sich der naturbelassene Sandstrand am sogenannten „Ellenbogen“, dem nördlichsten Teil der nordfriesischen Insel. Die wenigen Häuser und der Leuchtturm sehen aus wie aus dem Bilderbuch. Und dann gibt es natürlich auch noch den Strand von Keitum, der besonders bei Familien beliebt ist. Ferienwohnungen oder Hotels gibt es in Strandnähe in ausreichender Zahl, Strandkörbe auch.
Legendäre Restaurants mit Nordsee-Küche
Vom Spitzenhotel bis zum Campingplatz oder zur Jugendherberge reichen die Unterkünfte auf Sylt. Und wer einmal wissen möchte, was man unter Sylter Küche versteht, der probiert Lister Royal-Austern, Friesenkekse, Labskaus, Rote Grütze oder das Nationalgetränk Tee. Einkehren kann man in legendären und sternen-gepriesenen Restaurants wie dem „Gogärtchen“ in Kampen, der „Sansibar“ in Rantum, dem „Fährhaus“ am Munkmarscher Hafen, dem „Bodendorf’s“ im Landhaus Stricker in Tinnum, dem Restaurant „Jörg Müller“ oder dem Restaurant „Stadt Hamburg“.
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Wattwandern bei Rantum
Die Ortschaft Rantum, südlich von Westerland, hat auch ganz ohne chirurgische Beihilfe die schmalste Taille auf der Insel Sylt. Es sind nur wenige hundert Meter, die die Westküste der brausenden Nordsee vom stillen Wattenmeer im Osten der Insel trennen. Dazwischen: zwölf Kilometer feiner Sandstrand, hohe Dünen und bunte Reetdachhäuschen in sämtlichen Größen. Separate Abschnitte für Hunde und FKKler sind ausgeschildert.
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Östlich von Rantum beginnt das Wattenmeer und lädt ein zu ausgiebigen Spaziergängen. Aber Vorsicht: So ungefährlich das karge Watt auch aussehen mag, sollte man sich als Landratte nur in Begleitung von erfahrenen Wattführern auf das Terrain trauen. Der Eindruck einer leblosen und grauen Schlickwüste widerlegt sich spätestens beim Anblick der unterirdischen Wattbewohner. Auf nur einem Quadratmeter Watt leben bis zu zwei Millionen teils vom Aussterben bedrohte Organismen. Dieser Umstand machte das Wattenmeer im Jahre 2009 zu einem Weltnaturerbe der UNESCO.
Im Naturschutzzentrum Braderup, dem Erlebniszentrum „Naturgewalten“ in List, im „Sylt Aquarium“ oder der Schutzstation Wattenmeer in Rantum finden Besucher Informationen über die Natur und die Schutzgebiete auf und um Sylt herum.
Freilichtmuseum
Zwölf Orte gibt es auf Sylt, vom exklusiven Kampen über das lebhafte Westerland bis zu beschaulichen Dörfern wie Munkmarsch, Morsum, Keitum oder Archsum mit reetgedeckten Friesenhäusern. Zu den eindrucksvollsten Bauwerken dieser Art zählt das Altfriesische Haus in Keitum, das 1737 erbaut wurde und ein Museum ist. Auch im Freilichtmuseum Molfsee gibt es noch originalerhaltene Friesenhäuser zu sehen. Sehenswert sind auch die Kapitänshäuser, die im 13. Jahrhundert erbaute St.-Severin-Kirche und das Sylter Heimatmuseum in Keitum.
Erlebnisbald „Sylter Welle“
Wenn es mal regnet, und das tut es auf Sylt auch im Sommer, dann ist nichts besser, als sich auf einem Liegestuhl vor einem großen Panoramafenster mit Blick auf die Nordsee niederzulassen und die vom Wind aufgepeitschten, schaumgekrönten Wellen zu betrachten. Das Freizeitbad „Sylter Welle“ hat natürlich nicht nur Liegestühle, sondern auch viel Wasserfläche, tausend Quadratmeter, um genau zu sein. Neben diversen Beckenarten von warm bis kühl und einer standardmäßigen Auswahl an Saunen, lauert auch Action in der Sylter Welle. Rasante Namen wie „Blackhole“ oder „X-Tube“ katapultieren Seepferdchen und Freischwimmer in teils dunkle und steile Gefilde. Was sich dahinter verbirgt? Insgesamt 220 Längen- und 10 Höhenmeter Rutsch vergnügen.
Anreise nach Sylt
„Söl“, so heißt die medial bekannteste deutsche Nordsee-Insel auf Friesisch, war einst nur per Schiff zu erreichen. Dampfboote brachten Insulaner und Sommerfrischler – ein historischer Begriff für städtische Urlauber – zu den Landungsbrücken im Dörfchen Munkmarsch im Osten der Insel; von hier aus wurden die Besucherströme erst zu Ross und seit 1888 per Inselbahn nach Westerland gebracht und später über die gesamte Insel verteilt. Rund vierzig Jahre später wurde Sylt durch den elf Kilometer langen Hindenburgdamm an das Bahnnetz auf dem Festland angebunden. Seit 2006 lockt der Inselflughafen auch „Sommerfrischler“ aus weiter entfernten Metropolen mit kurzen Anreisezeiten.