17. Mai 2017, 9:34 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Henderson Island ist eine abgelegene Insel weit draußen im Meer, die schöner kaum sein könnte – und die sogar zum Unesco-Welterbe gehört. Doch das Eiland hat weltweit die höchste Dichte an Plastikmüll – und das, obwohl dort weit und breit kein Mensch lebt.
Mitten im Pazifik zwischen Neuseeland und Südamerika liegt die idyllische Insel Henderson Island. Mehr als 37 Quadratkilometer des Meeres nimmt das kleine, zu den Pitcairninseln gehörende Paradies ein und ist von Menschen nahezu unberührt geblieben. Nicht nur deshalb, sondern auch wegen ihrer wunderschönen Natürlichkeit, wurde Henderson Island 1988 zum Unesco-Welterbe erklärt. Doch die Strände sind längst nicht mehr so schön, wie sie mal waren: Trotz der Abwesenheit des Menschen ist die Insel voller Müll.
Wie unberührt ist die Insel tatsächlich?
Die idyllischen Strände von Henderson Island sind übersät von Unrat jeglicher Art, vor allem Plastik. Auf einem Quadratmeter fanden Forscher bei ihrer Untersuchung von Mai bis August 2015 rund 670 Plastikteile pro Quadratmeter. Und das nur an der Oberfläche. Bezog man den gefundenen Müll bis zu 10 Zentimeter unter dem Sand mit ein, stieg der Wert sogar auf rund 4500 Plastikteile pro Quadratmeter. Damit weist die Insel weltweit die höchste Dichte an Plastikmüll auf. Die Ergebnisse der Wissenschaftler Jennifer Lavers von der Universität von Tasmanien und Alexander Bond von der britischen Royal Society for the Protection of Birds wurden jetzt in der US-Fachzeitschrift „Proceedings of the National Academy of Sciences“ , kurz „PNAS“, veröffentlicht.
Die Spitze des Eisbergs
Und selbst diese 4500 Teile sind nur die Spitze des Eisbergs. Plastikteile, die unter 2 Millimetern groß waren, und Müll, der von mehr als 10 Zentimetern Sand begraben war, wurden nicht in die Ergebnisse einberechnet. Lavers und Bond haben hochgerechnet, dass auf Henderson Island insgesamt 37,7 Millionen Plastikteile mit einem geschätzten Gesamtgewicht von 17,6 Tonnen liegen und jeden Tag rund 27 neue Teile pro Quadratmeter hinzukommen. Eine schier unglaubliche Menge an Müll für eine gänzliche unbewohnte Insel.
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Die absurde Tatsache, dass ausgerechnet ein entlegenes und menschenleeres Eiland die höchste Dichte an Plastikmüll aufweist, verdeutlicht, wie hoch die Verschmutzung der Weltmeere tatsächlich ist und wie weit der Unrat in die Meere getragen wird. „Es gibt keine signifikanten naheliegenden Quellen für die Verschmutzung, alle auf den Menschen zurückzuführenden Verunreinigungen sind also auf die globale Entsorgung und die Zerstreuung der Abfälle zurückzuführen“, heißt es in „PNAS“. Denn in einem Umkreis von 5000 Kilometern rund um Henderson Island sind weder Wohngegenden noch industrielle Einrichtungen zu finden.
Warum aber ist gerade auf Henderson Island so viel Müll gelandet? Die Insel liegt einem Wirbel, der Müll mit sich schleppt. In diesem Müllstrudel sammelt sich der Unrat aus Asien und Südamerika. Der Großteil des Mülls stammt aus China (18,2 Prozent), Japan (18,1 Prozent) und Chile (12,5 Prozent).
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Es bleibt die Hoffnung
Doch wie kann man das Müllproblem lösen? Die Antwort ist so einfach wie kompliziert zugleich: indem die Menschen sich umgewöhnen und dazu übergehen, im Alltag bewusster zu leben und Müll zu vermeiden. Schon kleine Anpassungen, welche die Minimierung von Plastikmüll zum Ziel haben (z. B. beim Einkauf die Plastiktüte durch einen Jutebeutel ersetzen), können in Summe eine große Wirkung haben.