27. Oktober 2019, 9:21 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Bereits mehr als 140 Mal musste die Feuerwehr von Baunei in den vergangenen zwei Jahren ausrücken, um Touristen zu retten – jetzt reicht es den Einheimischen. Auf Schildern warnen sie mittlerweile Besucher vor der Nutzung von Google Maps. TRAVELBOOK erzählt, was dahinter steckt, und was der Konzern dazu sagt.
Wenn die Straße plötzlich keine Straße mehr ist…
Für Touristen, die rund um den kleinen Ort Baunei im Osten von Sardinien mit dem Auto auf der Suche nach besonders einsamen Buchten oder der rauen Natur waren, war der Ausflug nicht selten früher zu Ende als erwartet. Vor allem, wenn sie auf die Angaben von Google Maps vertrauten. Allein in den vergangenen zwei Jahren musste die örtliche Feuerwehr 144 Mal ausrücken, um fehlgeleitete Urlauber zu retten – weil sie mit ihren Autos auf unwegsamem Gelände feststeckten, in das sie der Online-Kartendienst geführt hatte.Auf Google Maps werden für diese Gegend offenbar Straßen angezeigt, die nicht für Autos geeignet sind.
Nun reicht es den Einheimischen, wie unter anderem „CNN“ berichtet. Sie haben mittlerweile Warnschilder aufgestellt, auf denen deutlich steht: „Folgen Sie nicht den Hinweisen von Google Maps.“ Auch warnen die Schilder vor Straßen, die nur von Autos mit Allrad-Antrieb zu befahren sind. Demnach hätten manche Autos bei der Rettung zum Teil schon über Klippen gehangen, die die Küste rund um Baunei in der Provinz Ogliastra so spektakulär machen.
Auch interessant: Tavolara bei Sardinien: Das kleinste Königreich der Welt
Sogar Anti-Selfie-Zaun aufgestellt Warum dieses winzige Dorf in Österreich von Touristen überrannt wird
Immer wieder brennt es hier Diese Hotelruine in Portugal ist mit Abstand der gruseligste Lost Place, in dem ich je war
Hier steht die weltberühmte Alhambra Die besten Tipps für einen City-Trip nach Granada
„Folgen Sie doch einfach den guten alten Straßenkarten“
Salvatore Corrias, Bürgermeister von Baunei, sagte „CNN“: „Zu viele Autos bleiben auf unwegsamem Gelände liegen – und das alles, weil sie Google Maps folgen, und das führt sie auf unseren Straßen oft in die Irre.“ Für den Ort umso ärgerlicher ist, dass die Touristen für ihre Rettung keinen Cent zahlen müssen. Stattdessen kommt die Kommune dafür auf. Man habe Google bereits kontaktiert, allerdings bislang keine konkrete Reaktion erhalten – deshalb habe man nun die Warnschilder aufgestellt.
Der Konzern selbst sagte „CNN“: „Wir haben Kenntnis von einem Problem auf Sardinien, demnach Google Maps manche Fahrer auf Straßen führt, die wegen dem Gelände schwierig zu befahren sind. Wir untersuchen gerade, wie wir Fahrer zukünftig besser vor solchen Straßen warnen können.“ Salvatore Corrias hat unterdessen einen pragmatischeren Ansatz, das Problem zu lösen: „Folgen Sie doch einfach den guten alten Straßenkarten – oder noch besser einem Einheimischen, die würden Besucher niemals in Gefahr bringen.“