4. Juni 2015, 10:12 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Die meisten kennen von Mallorca die Badeorte an der Küste. Wer wissen will, wie die Mallorquiner leben, muss ab in die Inselmitte – und entdeckt ganz nebenbei sanfte, hügelige Landschaften mit Olivenhainen, Orangenfeldern und Weinreben, alle paar Kilometer unterbrochen von zauberhaft herausgeputzten Dörfern und herrschaftlichen Fincas. Welche Orte sich für einen Besuch besonders lohnen, wo es den besten Wein der Insel gibt und wie Sie Ihren Mallorca-Urlaub zu Hause noch verlängern können.
Wer Mallorca zu kennen glaubt, der verlasse die Küsten, fahre ins Inselinnere und suche sich irgendein kleines Dorf. Mit großer Sicherheit wird er überrascht werden, denn ist fast egal, auf welches die Wahl fällt – die meisten haben sich in den vergangenen Jahren herausgeputzt und sind alles andere als verschlafen. Es wurden Fußgängerzonen eingerichtet, Häuser renoviert, Kulturzentren und Museen eröffnet, von vorn bis hinten wurde alles verschönert.
Seit die Touristen Mallorca in den 60er-Jahren entdeckten, setzte die Regierung der Insel jahrzehntelang auf das Konzept von „Sol y Playa“ – Sonne und Strand. Den Strand hatten die Dörfer im Inselinneren nicht zu bieten, also wurden sie vergessen und träumten im Dornröschenschlaf vor sich hin. Bis eine junge Generation sie wieder erweckte. Margalida Mayol, eine Modedesignerin aus Alaró – das liegt mit dem Auto eine halbe Stunde nordöstlich von Palma – erklärt, warum das so gut funktioniert: „Wie ich sind viele Junge abgehauen. Und wiedergekommen. Wir haben aus den Fehlern unserer Vorgänger gelernt: Wir sind aufgeschlossen für Änderungen, aber alles in Maßen“, sagt sie.
Ab ins Auto und rein ins Innere der Insel!
Am besten mietet man sich also ein Auto und fährt ein bisschen herum, weg von den Küsten ins Inselinnere. Denn nicht nur die Dörfer sind schön, auch die Natur ist eine Wucht. Mallorca sei so vielfältig wie ein ganzer Kontinent, sagen die Einheimischen gern. Es gibt einfach alles – von den fruchtbaren Ebenen über hügelige Landschaften bis hin zu den fast alpinen Bergen der Serra de Tramuntana . Sehenswerte Orte in der Inselmitte sind zum Beispiel Sineu, Algaida, Montuïri und Vilafranca. Und auch dazwischen gibt es viel zu entdecken. Alte Windmühlen zum Beispiel, oder kleine Kapellen und stille Friedhöfe.
Urlaub auf der finca
Wer im Urlaub weniger Trubel, sondern vielmehr nach absoluter Ruhe sucht, sollte sich zur Abwechslung mal in einer Finca einmieten. So heißen in Spanien die teils Jahrhunderte alten landwirtschaftlichen Grundstücke mit Bauernhaus. Heute sind viele der Fincas zu Hotels oder Ferienhäusern umgebaut, mal schlicht, mal luxuriös, und haben oft einen eigenen Pool. Fincas sind eine schöne Alternative zu den oft anonymen Hotelanlagen am Meer und eignen sich perfekt zum Entspannen und Abschalten vom Alltag.
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Inselweine zum Dahinknien
Auch die ein oder andere Bodega, so nennt man Weingüter, bei denen man manchmal auch Weine probieren kann, findet man hier. Das erste Qualitätsweinbaugebiet Mallorcas liegt in Binissalem, am Fuße der Tramuntana-Berge. Aber auch in Richtung Süden haben sich einige hervorragende Winzer niedergelassen. Im südöstlichen Teil der Insel, im Örtchen Felanitx, findet sich das Weingut Ànima Negra. Die Weine von Ànima Negra sind Kult, so viel schon mal vornweg. Sie sind konzentriert, aromatisch, mineralisch, so wie die meisten Weine der Insel. Klima und Böden geben solche Weine einfach her. Und diese Inselweine sind richtig gut – und selten ein Schnäppchen. Weine von Mallorca sind immer etwas teurer, was an den kleinen Mengen und dem Transport liegt.
Zwei Schulfreunde haben die Bodega Ànima Negra einst gegründet und damit dem Qualitätsweinbau auf der Insel in den 1990er-Jahren zum Durchbruch verholfen. Pere Ignasi Obrador und Miquel Angel Cerda heißen die beiden. Peres Eltern hatten eine Molkerei, aber die lief nicht mehr so richtig. Also putzten die beiden die alten Milchtanks und packten die Trauben hinein.
So schmeckt der Inselwein
Als günstigeren Zweitwein des berühmten Ànima Negra stellen die Winzer den ÀN/2 her. Gemacht ist er aus den Rebsorten Callet (65%), Manto Negro (20%) und Syrah (15%). Der Wein schimmert hellrot, ist fast durchsichtig. Das macht der Callet, der ist so hell. Der Wein duftet so ganz anders als bei der Farbe eigentlich zu erwarten wäre: nämlich sehr kräftig, nach dunklen Beerenfrüchten mit rauchigen Whiskynoten.
Im Mund donnern dann sämtliche dunkle Beeren, die es so gibt, über die Zunge. Durch die Reifung im Barrique bringt er deutliche Vanillenoten und Karamell mit, dazu gereiftes, herrlich feines Tannin. So konzentriert ist dieser Tropfen, dass er schon fast ölig wirkt. Im Abgang schlendern dann leichte Portweinnoten die Kehle hinunter. Dazu passen am besten warme Tapas oder eine Lammkeule.
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Den Urlaub zu Hause verlängern
Wer hat das nicht schon mal erlebt? Im Urlaub einen guten Wein getrunken und wieder zu Hause in Deutschland ist dieser nirgendwo erhältlich. Gerade bei der beliebtesten Urlaubsinsel der Deutschen ist dies aufgrund der verhältnismäßig kleinen Anbaufläche leider häufig der Fall. Aber manchmal wird man doch fündig. Den leckeren Ànima Negra „AN/2“ zum Beispiel haben mittlerweile auch die Szenebars der deutschen Großstädte für sich entdeckt. Kaum eine Theke kommt mehr ohne die Flasche mit dem schön-schlichten Etikett in Rot aus. Zudem kann man sich den Wein inzwischen auch nach Hause liefern lassen, zahlreiche Online-Händler haben den AN/2 im Sortiment (Preise ab 12,49 Euro zzgl. Versandkosten).
Weitere Weintipps finden Sie bei www.CaptainCork.com, die uns bei diesem Beitrag inhaltlich unterstützt haben.
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