1. Oktober 2014, 14:10 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Nach dem Mord an zwei britischen Backpackern Mitte September erwägt das thailändische Tourismusministerium, Urlauber künftig mit Armbändern auszustatten, um sie identifizieren zu können. Auch eine elektronische Ortung sei denkbar, ebenso wie eine Art Buddy-System, bei dem Einheimische Urlaubern als „Paten“ zur Seite stehen. Mit diesen Maßnahmen könnten Thailand-Reisende künftig besser geschützt sein – aber wollen die Touristen überhaupt rund um die Uhr bewacht werden?
Noch ist völlig unklar, wer die beiden Rucksackreisenden aus Großbritannien, eine 23-Jährige und einen 24-Jährigen, am 15. September auf der südthailändischen Ferien-Insel Koh Tao ermordet hat. Die Polizei sucht noch nach dem Täter, am Körper der jungen Frau wurden DNA-Spuren von zwei Verdächtigen asiatischer Abstammung sichergestellt.
Thailands Tourismusministerin Kobkarn Wattanavrangkul hat den Fall jetzt zum Anlass genommen, drastische Sicherheitsmaßnahmen für Urlauber im Land anzukündigen. Die Idee: Thailand-Touristen sollen künftig nach der Einreise mit einem Armband ausgestattet werden, damit man sie im Falle ihres Verschwindens schnell identifizieren kann.
„Wenn Touristen in ein Hotel einchecken, erhalten sie dort ein Armband mit einer Seriennummer, die mit ihrem Ausweis übereinstimmt und die Kontaktdaten ihrer Unterkunft anzeigt“, sagte Ministerin Wattanavrangkul am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters. Wenn die Urlauber etwa nachts betrunken verloren gingen, könne man ihnen dank der gespeicherten Informationen leichter helfen.
„Der nächste Schritt wäre ein Art elektronisches Ortungsgerät“, sagte die Tourismusministerin weiter. Darüber sei aber noch nicht im Detail gesprochen worden. Weiterhin erwähnte sie die Möglichkeit, ausländischen Touristen eine Art Local-Guide zur Verfügung zu stellen, einen persönlichen Paten, der sie an ihrem Reiseziel begleitet und auf sie aufpasst.
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Wann kommen die armbänder?
Laut einem Bericht von „Spiegel online“ soll das Sicherheitsarmband schon in wenigen Wochen auf Koh Tao eingesetzt werden. Eine Sprecherin des thailändischen Fremdenverkehrsbüros in Deutschland bestätigte dies allerdings auf Nachfrage von TRAVELBOOK nicht: „Die diskutierte Sicherheitsmaßnahme ist noch keine beschlossene Sache“, teilte die Sprecherin mit.
Ob die Sicherheitsarmbänder also wirklich kommen, ist noch offen. Gegenüber Reuters gab Thailands Tourismusministerin zu, dass der Plan zum Teil bereits auf Widerstand gestoßen sei. „Die meisten Menschen begrüßen den Vorschlag, aber einige Hoteliers haben Sorge, dass die Urlauber sich weigern könnten, die Armbänder zu tragen“, sagte Wattanavrangkul zu Reuters.
Thailand ist vor allem bei Backpackern ein beliebtes Reiseziel. Es ist fraglich, ob diese sich einer Überwachung aussetzen wollen, auch wenn sie ihrem Schutz dienen soll. Schließlich genießen beim Reisen viele die Tatsache, nicht jederzeit auffindbar zu sein.
Laut den Reisehinweisen des Auswärtigen Amts verzeichnet Thailand eine zunehmende Kriminalität, darunter auch Vergewaltigungen und Raubüberfälle mit Todesfolge. Betroffen seien insbesondere die Tourismushochburgen Phuket, Koh Samui und Pattaya.