5. September 2023, 12:38 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Zum Strandurlaub gehören Abkühlen und Planschen im Meer natürlich dazu. Doch im spanischen Benidorm drohen derzeit, bissige Fische den Badespaß zu verderben: Täglich sollen dort zahlreiche gebissene Urlauber auf erste Hilfe angewiesen sein. Warum die Fische ungewöhnlich aggressiv sind und was man tun kann, um sich bestmöglich zu schützen, lesen Sie bei TRAVELBOOK.
„Sie suchen nach Muttermalen, Warzen und kleinen Wunden auf der Haut, insbesondere bei älteren Menschen, und beißen zu.“ So leitet die spanische Online-Zeitung „Información.es“ eine aktuelle Meldung über aggressive Fische in Benidorm, einem beliebten Ferienort an der spanischen Costa Blanca, ein. Dem Bericht zufolge mussten in den vergangenen Tagen jeweils bis zu 15 Verletzte notärztlich versorgt werden. Die Fischbisse hinterlassen demnach blutige Wunden und „Löcher“ auf der Haut der Opfer.
Warum sind die Fische im spanischen Benidorm so aggressiv?
Bei den rund 30 Zentimeter großen Fischen handelt es sich um sogenannte Bandbrassen (Oblada melanura oder Oblada), also keine neuartige Spezies. Den Fisch gibt es seit der Antike, er kommt im gesamten Mittelmeer sowie im nordöstlichen Atlantik vor – und normalerweise nagt nicht er am Menschen, sondern ist umgekehrt selbst ein als delikat geltender Speisefisch. Sein aktuelles Verhalten ist ungewöhnlich; allerdings nicht zum ersten Mal.
Laut „Información.es“ ist es bereits 2017 zu Attacken durch die eigentlich zurückhaltenden Meeresbewohner gekommen. Dass sie nun wieder so aggressiv sind, dürfte – wie damals auch – allem voran mit Anpassungsmechanismen auf die Erderwärmung und deren Folgen zusammenhängen. Laut dem spanischen Instituto de Ecología Litoral beschleunigt wärmeres Wasser den Stoffwechsel der Fische, und die Meerwassertemperatur in Benidorm liegt derzeit bei 29 bis 30 Grad Celsius. Die Fische benötigten entsprechend mehr Nahrung. Abstehende Hautfetzen oder erhabene Pigmentflecken am Körper von Badenden sind für sie wohl gelegen kommende Snacks.
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Und apropos Snacks. Wie „Información.es“ weiter berichtet, dürfte der Mensch selbst aktiv zur Verhaltensänderung der Fische beigetragen haben. Genaueres dazu erklärt Gabriel Soler, wissenschaftlicher Leiter des genannten Meeresforschungsinstituts. So nah an den Menschen heranzukommen, sei eher typisch für Fische im Bereich der spanischen Insel Tabarca. Dort würden sie häufig von Tauchern und Bootsausflüglern mit Nahrung angelockt und dann mit Unterwasserkameras abgelichtet. Soler gehe deshalb davon aus, dass auch in Benidorm Urlauber den Fischen zu fressen geben. Offenbar ein Fehler – es handele sich um einen „Fisch, der es gewohnt ist, gefüttert zu werden“.
Fischattacken kürzlich auch auf Mallorca
Auch auf Mallorca soll es in den vergangenen Monaten vermehrt zu Fischattacken auf Urlauber gekommen sein. Dabei lasen sich entsprechende Meldungen, etwa der spanischen Zeitung „Ultima Hora“, sehr ähnlich wie die aktuelle. Demnach seien im Juli zahlreiche Badende insbesondere im Bereich der Region Migjorn von bissigen, bis zu 30 Zentimeter großen Fischen angegriffen worden. Auch damals war von bis zu 15 Opfern täglich die Rede, die ihre offenen Wunden versorgen lassen mussten. Migjorn und Benidorm sind rund 335 Kilometer voneinander entfernt.
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Was Urlauber tun können
Um ganz sicher zu sein, nicht von Fischen angegriffen zu werden, müssten Urlauber in Benidorm wohl vorerst vom Schwimmen im Meer absehen. Und zwar insbesondere solche, die bereits Verletzungen oder andere Auffälligkeiten auf der Haut haben. Denn diese sondern laut Experte Soler einen „Fleischgeruch“ ab und locken die Fische daher an. Wer doch baden geht, sollte demnach vorher seinen Schmuck beziehungsweise glänzende Accessoires ablegen. Denn auch davon fühlten sich demnach verschiedene Fische angezogen.